Menden. . An der Gartenstraße in Menden soll ein neues 4000 Quadratmeter großes Gebäude entstehen. Ein großer Nutzer soll ein Kindergarten werden.

Der Mendener Projektentwickler 3L plant auf dem Gelände des leerstehenden Geschäftshauses von Elektro Waschke, Spielcasino und Sportlertreff ein großes Gebäude mit 4000 Quadratmetern Nutzfläche. Auf insgesamt vier Etagen sollen ein Kindergarten, eine Wohngruppe für junge Pflegebdürftige, barrierefreies Wohnen und Praxen Platz finden. Der Kindergarten soll gleichzeitig eine Bedarfslücke in der Innenstadt schließen. In Anlehnung an die Hausnummer Gartenstraße 26 soll das Projekt G 26 heißen.

„Wir wollen nach dem Winter mit dem Bau starten und alles direkt hintereinander weg machen“, sagt Architektin und Investorin Veronika Lenze, die gemeinsam mit Claudia Mertens investieren will. Der Bau sei nicht mehr in Frage gestellt. Sie geht von 18 bis 20 Monaten Bauzeit für Abriss und Neubau aus. Der Kindergarten soll bereits zum Kindergartenjahr 2020/2021 an den Start gehen können. „Wir haben mit Stepke einen richtig guten Betreiber für den Kindergarten gefunden“, sagt Lenze. Der Kindergarten soll sich in der ersten Etage des Gebäudes befinden. Das aufgeständerte großzügige Außengelände mit mehr als 1000 Quadratmetern Fläche unterhalb des Hanges zur Wilhelmshöhe ist nach hinten heraus ebenerdig erreichbar. Darunter sollen sich die Parkplätze befinden, die durch geschickte Bauweise von der Straße aus ebenfalls ebenerdig erreichbar sein sollen. Lenze plant mit dem Betreiber vier Gruppen. 80 bis 90 Kinder könnten in dem Gebäude künftig betreut werden.

Kita könnte städtischen Bedarf decken

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Entscheidend für den Kindergartenbetrieb wird sein, ob der Kindergarten künftig von der Stadt als Teil der Bedarfsdeckung anerkannt wird. Nur dann gibt es auch die entsprechenden Mittel aus dem Kinderbildungsgesetz („KiBiz“). Die angespannte Betreuungslage in den Kindergärten ist aktuell Thema in der Politik. So soll unter anderem im Vincenz-Kindergarten, der in die ehemalige Bonifatiusschule ausgelagert ist, eine fünfte Gruppe im Obergeschoss geschaffen werden. Auch der Waldkindergarten soll eine weitere Gruppe bekommen, unter anderem um die Situation in anderen Kindergärten zu entlasten. Laut Prognose fehlen im übernächsten Kindergartenjahr im gesamten Stadtgebiet 65 Plätze für Über-Dreijährige, davon 47 Plätze alleine in der Stadtmitte. Für Unter-Dreijährige fehlen zwölf Plätze, 22 in der Stadtmitte. Im Westen gibt es eine Überkapazität von 20 Plätzen. Die Politik hat sich bisher noch nicht mit den Plänen von 3L beschäftigt. Die Stadtverwaltung hatte grundsätzlich auch privaten Initiativen sehr begrüßt. Der Kita-Betreiber hatte sein Konzept selbst der Stadtverwaltung vorgestellt. Mertens und Lenze werben damit, dass die Stadt nicht selbst investieren müsste.

Neuheit: Wohngruppe für junge Pflegebedürftige

Im zweiten Obergeschoss von „G26“ soll Platz für barrierefreies Wohnen aller Altersklassen geschaffen werden. Im Dachgeschoss ist eine bislang in Menden nicht vorhandene Wohngruppe für junge Menschen mit Pflegebedarf geplant. Lenze versucht die Herausforderung zu verdeutlichen: „Diese Menschen finden in den vorhandenen Einrichtungen vor allem Eiche rustikal, sie wollen aber Ikea.“ Im Erdgeschoss, quasi im Bereich der Schaufensterfront, ist Platz für Arztpraxen, Pflegedienste und Therapeuten. Für alle Bereiche gebe es bereits eine große Nachfrage, ohne dass das Objekt überhaupt beworben werde.

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Es gibt wegen des drohenden Kinderlärms zwei Klagen gegen die bereits erteilte Baugenehmigung für das Projekt. Einer der Kläger bestätigt das. Lenze geht nicht davon aus, dass durch die Klagen das Projekt gefährdet werden kann