Menden/Gelsenkirchen. Das Busunternehmen, mit dem die Mendener Walburgisschulen nach Rom fahren wollen, wehrt sich gegen Kritik und zeigt die Polizei Gelsenkirchen an.
Das Busunternehmen, mit dem Walburgisgymnasium und -realschule zum Schuljubiläum im nächsten Jahr nach Rom fahren wollen, wehrt sich gegen die harsche Kritik der Polizei Gelsenkirchen.
Diese hatte nach der Kontrolle der Busse vor der Fahrt eines Gelsenkirchener Gymnasiums von „erschreckenden Ergebnissen“ und „massiven Verstößen“ gesprochen (WP berichtete).
Busunternehmer greif bei Facebook die Polizei an
Auf Facebook wehrt sich die „Höffmann Schulreisen GmbH“ offensiv und greift die Polizei mit deutlichen Worten an. Die Polizeikontrolle habe sehr lange gedauert und „kuriose Formen“ angenommen. Es seien „angebliche Verstöße“ dokumentiert worden.
Die Polizeikontrolle habe einen „faden Beigeschmack“, der auch darin bestehe, „dass einige dieser Polizeibeamten des Polizeipräsidiums Gelsenkirchen ,im Nebenjob’ als sogenannte ,Straßencops bei RTL II’ tätig sind und wir hier eine Zusammenarbeit vermuten“. Dass laut Polizei 16 von 17 Fahrern keine ordnungsgemäßen Nachweise über ihre Lenk- und Ruhezeiten vorweisen konnten, weist Höffmann von sich. Lediglich vier Fahrer hätten Beginn beziehungsweise Ende ihrer Ruhezeiten auf ihrer Fahrerkarte nicht dokumentieren können.
Nach Kritik: Probleme für Busunternehmen
Ansonsten seien „sämtliche aufgestellte Behauptungen über Anzeigen und gravierende Verstößen frei erfunden und dienen nur der Sensationsgier“. Auch die Aussage der angeblich nicht funktionierenden „Einklemmeinrichtungen“ der Bustüren sei falsch.
Die Kritik der Polizei habe für den Reiseveranstalter „erhebliche Probleme“ nach sich gezogen, Vertreter von Schulen und Elternpflegschaften hätten sich gemeldet: „Viel Vertrauen wurde zerstört.“ Höffmann habe deshalb einen Anwalt eingeschaltet. Es handelt sich dabei um Höffmanns Bruder. Akteneinsicht sei allerdings nicht gewährt worden. Höffmann mutmaßt, „dass die Polizei Gelsenkirchen etwas zu verbergen hat“. Die Kritik der Polizei stimme „von vorne bis hinten nicht“.
Strafanzeige wegen Verleumdung
Deshalb habe Höffmann bei der Polizei Vechta (Firmensitz von Höffmann) „Strafanzeige wegen Verleumdung, übler Nachrede, Unterstellungen sowie sämtlicher infrage kommender Straftatbestände erstattet und ausdrücklich Strafantrag gestellt“.
Darüber hinaus hätten die Rechtsanwälte „beim Verwaltungsgericht Gelsenkirchen Klage und Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung eingereicht mit dem Antrag, das nordrhein-westfälische Innenministerium, vertreten durch das Polizeipräsidium Gelsenkirchen, zu verpflichten, umfassend Auskunft“ zur Fahrt zu erteilen.
Polizei überprüft Fakten
Was sagt die Polizei in Gelsenkirchen zu den Vorwürfen? „Bei uns liegt schriftlich noch nichts vor“, erläutert Polizeisprecher Thomas Nowaczyk auf Nachfrage. „Aber wir werden als Pressestelle kaum falsche Zahlen herausgeben.“
Dienststellenleiter Torsten Sziesze ergänzte: „Wir müssen warten, bis sich die Staatsanwaltschaft bei uns meldet.“ Darüber hinaus überprüfe die Polizei derzeit erneut alle Fakten.
Reiseunternehmer. „Wir werden den Sicherheitsaspekt an die oberste Stelle rücken“
In Menden treffen sich heute Schulleitung, Eltern- und Schülervertreter mit dem Reiseunternehmer. „Wir werden den Sicherheitsaspekt an die oberste Stelle rücken“, sagt Schulleiter Dr. Eduard Maler. Das weitere Vorgehen will Maler auch vom Verlauf des Gesprächs abhängig machen. So sieht es auch der Schulpflegschaftsvorsitzende Martin Vicentini. Die Beteiligten wollen die Ergebnisse auf einer außerordentlichen Schulpflegschaftssitzung präsentieren.
„Grundsätzlich haben wir ein vertrauensvolles Verhältnis zu dem Anbieter“, sagt Maler. Dem Reiseunternehmen eile eigentlich ein guter Ruf voraus. Das Unternehmen war bereits mehrfach für den Schulträger im Einsatz. Auch Schüler und Lehrer, die jüngst bei einer Testfahrt dabei waren, hätten Positives berichtet. Maler bedauert dennoch sehr, dass die Fahrt jetzt durch den Vorfall belastet sei.
>> 100. GEBURTSTAG DER WALBURGISSCHULEN
Zum 100. Schulgeburtstag wollen Walburgisgymnasium und -realschule im kommenden Jahr nach Rom fahren. Rund 1000 Menschen sollen – so der Plan – vom 4. bis 11. Oktober mit Höffmann Reisen nach Italien fahren. Ziel der Lehrer, Schüler und Begleiter ist der Campingplatz „Camping Village Fabulous“ in Ostia bei Rom.