Menden. . Zum Schuljubiläum will das Walburgis nach Rom fahren. Nun ist der Busreisedienst bei Polizeikontrollen in Gelsenkirchen durch „massive Verstöße“ aufgefallen.
Eltern und Schüler sind vor der großen Rom-Fahrt des Walburgis-Gymnasiums und der -Realschule mit 1000 Teilnehmern im Herbst 2019 verunsichert. Die Polizei hatte in der vergangenen Woche bei einer vergleichbaren Tour des Anbieters beim Start in Gelsenkirchen „massive Verstöße“ festgestellt.
16 von 17 Fahrern konnten laut Polizei trotz angekündigter Kontrolle keine ordnungsgemäßen Nachweise über Lenk- und Ruhezeiten vorlegen. Der Busunternehmer versucht zu beruhigen.
Busfahrt nach Rom: Polizei verspricht Kontrollen
„Es ist nach unserem Eindruck sehr hochgekocht worden“, sagt der beauftragte Rechtsanwalt Otto Höffmann aus Cloppenburg, selbst Bruder des Reiseunternehmers. Nach seinen Erkenntnissen seien die Vorfälle nicht so gravierend wie von der Polizei geschildert.
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Die Polizei bleibt auf Nachfrage bei ihrer ursprünglichen Darstellung. Höffmann verspricht auch mit Blick auf die Fahrt zum 100. Geburtstag der Walburgis-Schulen, dass Subunternehmer mehr kontrolliert werden sollen. Die eingesetzten Firmen seien „sorgfältig ausgewählt“ und meist langjährige Partner. Allerdings wolle Höffmann selbst stichprobenartig Kontrollen durchführen. „Schludrigkeit kann man nur durch Kontrollen beseitigen.“
Polizei zu Kontrollen: „Erschreckende Ergebnisse“
Der Anwalt verspricht: „Die Firma Höffmann Schulreisen GmbH wird dafür sorgen, dass sich solche Vorkommnisse nicht wiederholen.“ Die Polizei hatte in Gelsenkirchen eine angekündigte Kontrolle durchgeführt, nachdem der Schulleiter des Gauß-Gymnasiums darum gebeten hatte. Trotz Ankündigung kam es laut Polizei zu den „erschreckenden Ergebnissen“.
Die Schulleitung von Walburgis-Gymnasium und -Realschule verschickte als Reaktion auf den Vorfall ein Schreiben an die Eltern, kündigte an, ein Gespräch mit dem Unternehmen führen zu wollen und leitete eine Stellungnahme der Firma weiter. Man sei aber zuversichtlich, „dass die Sicherheit aller Schülerinnen und Schüler auch bei unserer Romreise in einem Jahr an erster Stelle steht“. Für weitere Fragen war der Schulträger aus Krankheits- und Urlaubsgründen nicht erreichbar. Besorgte Eltern hatten sich bereits an Schulleitung und Busunternehmen gewendet.
Kontakt zur Polizei
Auch die Polizei im Märkischen Kreis ist grundsätzlich bereit, die Busse von Höffmann-Reisen und deren Fahrer vor der Schulfahrt nach Rom im Oktober nächsten Jahres unter die Lupe zu nehmen. Das erklärte Polizeisprecher Dietmar Boronowski auf Nachfrage der Westfalenpost.
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Im Märkischen Kreis stünden die Schulen ohnehin in regem Kontakt mit den entsprechenden Bezirksdienstbeamten, wenn Klassenfahrten anstünden, sagt Dietmar Boronowski: „Wenn es irgendwelche Bedenken gibt und wir gebeten würden, uns die Busse anzusehen, dann machen wir das natürlich gerne.“ Entweder die Schulleitung oder die Elternpflegschaft könnten sich mit dem entsprechenden Wunsch an die Polizei wenden.
Polizei überwacht Abfahrt
Die Polizei wird bei der Abreise der Walburgisschulen nach Rom ohnehin involviert sein – allein, um ein Verkehrschaos bei der Abfahrt aus Menden zu verhindern. „Und sobald wir einen entsprechenden Hinweis bekommen, könnte der Verkehrsdienst in der entsprechenden Personalstärke zur Überprüfung von Bussen und Fahrern vor Ort sein“, erläutert Boronowski.
Auch die Eltern von Berliner Schülern, die am Wochenende zur Rom-Tour aufbrachen, hatten die Polizei informiert. Anwalt Höffmann war selbst bei der Abfahrt am Olympiastadion vor Ort. Er versichert: „Es war alles in Ordnung.“
>> GELESENKIRCHEN: Nicht eingehaltene Lenk- und Ruhezeiten
Der Schulleiter der betroffenen Gelsenkirchener Schule hatte im Vorfeld die Polizei eingeschaltet und um eine Überprüfung gebeten. „Um eventuellen Sicherheitsrisiken auf der langen Busfahrt vorzubeugen, informierte die Schulleitung im Vorfeld die Polizei über den geplanten Abfahrtsprozess und bat um einen bei Klassenfahrten üblichen Sicherheitscheck“, erklärte die Schulleitung des Gelsenkirchener Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium.
Rettungswege nicht eingezeichnet
WP-Nachfragen bei der Polizei in Gelsenkirchen ergaben, dass die dort eingesetzten Busse zwar auch technische Mängel hatten, jedoch seien diese nicht derart gravierend gewesen, dass die Busse nicht hätten starten dürfen. Wie Torsten Sziesze, Pressesprecher der Polizei Gelsenkirchen, erläutert, seien beispielsweise die Rettungswege im Bus nicht eingezeichnet gewesen, „das konnte aber in Ordnung gebracht werden“. Der Knackpunkt seien die Lenk- und Ruhezeiten gewesen, die von den Fahrern nicht eingehalten worden seien.
>> ROM-FAHRT ALS GEMEINSCHAFTSERLEBNIS
Walburgisgymnasium und -realschule wollen den 100. Geburtstag der Schule im kommenden Jahr mit einer Fahrt nach Rom feiern. Rund 1000 Menschen wollen vom 4. bis 11. Oktober mit Höffmann Reisen nach Italien fahren.
Hintergrund ist die Idee, den besonderen Geburtstag mit einem außergewöhnlichen, verbindenden Gemeinschaftserlebnis zu feiern.
Im Vorfeld wurden Schüler und Eltern informiert, um ein Meinungsbild abzufragen: Das fiel eindeutig aus, so dass seit mehr als einem Jahr die Rom-Fahrt geplant wird.
Ziel der Lehrer, Schüler und Begleiter im nächsten Jahr ist der Campingplatz „Camping Village Fabulous“ in Ostia bei Rom. Die Reisegruppe wird von der Hönnestadt aus rund 24 Stunden unterwegs sein.