Menden/Paris. . Die Künstlerin Claudia Mölle wurde ausgewählt, im Pariser Herbstsalon eines ihrer Werke auszustellen. Die Mendener Kunstszene könnte profitieren.

Große Ehre für die Künstlerin Claudia Mölle: Im Rahmen des Pariser Herbstsalons wird eines ihrer Werke ausgestellt. Die Mendenerin gehört damit zu einer Künstlerauslese aus der ganzen Welt, die ihre Arbeiten in der französischen Hauptstadt zeigen dürfen.

Über Kunstlegenden, die Mendener Kulturszene und Tipps von guten Freunden sprach WP-Redakteur Marc Friedrich mit Claudia Mölle.

Paris, ein internationales Publikum: Wie sicher sind Ihr Französisch und Ihr Englisch?

Claudia Mölle: Französisch ein wenig, Englisch ganz gut. Ich werde zurechtkommen.

Sie machen Skulpturen, Sie malen: Wie sucht man das eine, das richtige Werk aus, das man bei so einer Bewerbung einreicht?

Das war Bauchgefühl. Ich habe geguckt, wo ich mich gerade selbst so sehe. Ich schwankte zwischen einem Metallbild und einem großformatigen Bild mit Tusche und habe mich für letzteres entschieden.

Ein Ausschnitt der Tusche-Arbeit von Claudia Mölle, die sie beim Herbstsalon in Paris ausstellt
Ein Ausschnitt der Tusche-Arbeit von Claudia Mölle, die sie beim Herbstsalon in Paris ausstellt

Was ist das Besondere daran?

Es ist ein Werk, in das viele persönliche Emotionen eingeflossen sind. Meine Porträts sollen Momentaufnahmen sein, also nicht statisch, sondern ein Gefühl ausdrücken. Und dann male ich, bis es in die Nähe kommt von dem, was ich mir vorgestellt habe.

Wie findet man als Künstler den richtigen Titel für ein Werk?

Manchmal steht der Titel vorher schon fest, so dass man dahin arbeitet. Aber in der Regel ist das so, dass man ein Bild malt und dann erst einen Namen findet.

Wo wir bei Namen sind: Paul Cézanne war Mitglied des Herbstsalons, Auguste Renoir Mitbegründer. Da warten Kunstlegenden auf Sie.

Das waren herausragende Künstler, es ist unmöglich, sich mit den Meistern zu messen. Es ist toll, dass auch sie in diesem Setting ausgestellt haben. Das macht ein gutes Gefühl.

Der Salon ist bekannt für Avantgardismus. Sinngemäß übersetzt heißt das: Geistige Vorreiter. Inwiefern ist Ihre Arbeit anderen Werken voraus?

Da müssten Sie die Jury fragen. Es ist auch dadurch begründet, dass nicht so viele großformatige Arbeiten mit Tusche gemacht werden und wenn, wird meistens auf Papier gearbeitet. Meine Technik basiert auf Leinwandarbeit.

Wie sind die Erwartungen, wenn man sich dort bewirbt?

Ich wurde von einem befreundeten Künstler darauf hingewiesen und habe mich Anfang des Jahres in Paris beworben. Ich habe absolut nicht damit gerechnet, dort ausgewählt zu werden. Es bewerben sich Künstler aus der ganzen Welt.

Was wartet in Paris auf Sie?

Ich bin gespannt, was ich dort zu sehen bekomme. Ich freue mich auf die anderen Kunstwerke.

Und für sich persönlich?

Ich möchte in Paris andere Künstler kennenlernen, Netzwerke und Kontakte knüpfen. Vielleicht zu weiteren Ausstellung eingeladen werden, oder ähnliches, das wäre schon toll.

Welchen Einfluss könnte die Ausstellung auf die Mendener Szene und die eigene Kunst haben?

Das wertet die eigene Arbeit auf. Man wird, denke ich, ein Stück weit mehr wahr- und ernster genommen. Wir haben mit unserer Gruppe FreiraumGestalten seit gut zwei Jahren einen festen Standort in Menden – das freut mich sehr. Ich denke, dass Menden als Kunst- und Kulturort wunderbar funktionieren könnte. Doch es braucht Raum, unbürokratische Wege und finanzielle Mittel, um Dinge entstehen zu lassen.