Menden/ Arnsberg. Prostituierte und Bordellbetreiberin sagen aus. Der Verteidiger will eine Unterbringung seines Mandanten in einer Entzugsklinik prüfen lassen.
Der zweite Prozesstag am Landgericht Arnsberg, bei dem zum Überfall eines Fröndenbergers auf ein Mendener Bordell verhandelt wird, widmet sich einer intensiven Videoanalyse des Materials der Überwachungskameras im Etablissement. Und auch zwei der drei Zeuginnen, die eigentlich schon am ersten Tag hätten aussagen müssen, sind vom Gericht ermittelt worden. Denn am Dienstag hatte die zweite Große Strafkammer verfügt, dass die Zeuginnen vorgeführt werden sollten.
Schwieriges Bild vor Ort
Zunächst sagt allerdings eine Polizeibeamtin aus, die am 10. Mai als erstes am Tatort gewesen ist. „Es war tumultartig, weil alle aufgebracht waren“, sagt die Polizistin aus. Sie und ihr Partner seien aufgrund der
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Einsatzmeldung „angespannt“ gewesen. Denn zunächst sei über Funk eine Messerstecherei durchgegeben worden. „Es wirkte alles chaotisch“, so die Beamtin. Denn die Frauen des Etablissements hätten ununterbrochen geweint. Vor Ort habe sich die Lage für die Mendener Polizei jedoch anders dargestellt, als es gemeldet worden war. Der mutmaßliche Täter, ein 67 Jahre alter Fröndenberger, der am ersten Verhandlungstag über seine Verteidigerin ein Geständnis hat verlesen lassen, lag beim Eintreffen der Polizei bereits verletzt und blutend am Boden. Sich mithilfe der Prostituierten vor Ort ein Bild von der Lage zu machen, sei indes schwierig gewesen, gibt die Beamtin vor der Kammer an.
Opfer wollte Mädchen schützen
Die Frau, die dem mutmaßlichen Täter am Tattag die Tür öffnete, sagt am zweiten Verhandlungstag ebenfalls aus. Die 19-Jährige wirkt noch immer mitgenommen von den Ereignissen, sagt, sie habe das Etablissement seitdem kaum noch betreten können. Allerdings gestaltet sich die Vernehmung mithilfe einer Dolmetscherin als eher schwierig. „I don't know“ – ich weiß es nicht –, sagt die junge Frau immer wieder. Sie gibt zu Protokoll, dass ein Mann, der nach dem Messer des Räubers greifen und die Mädchen beschützen wollte, den mutmaßlichen Täter erst attackiert habe, nachdem er einen Messerstich in den Bauch abbekommen habe.
Auch die Betreiberin des Etablissements an der Fröndenberger Straße kommt ihrer Pflicht auszusagen nach einem Besuch von der Polizei am Vortag nach – allerdings auch erst mit deutlicher Verspätung aufgrund von Verständigungsproblemen.
Der Verteidiger des Fröndenbergers stellte zudem einen Beweismittelantrag, der die Unterbringung in einer Entziehungsanstalt beinhaltet. Die Staatsanwaltschaft kann sich bis zum nächsten Verhandlungstermin dazu äußern.
Am 8. Oktober soll der Prozess mit einer weiteren Zeugin fortgesetzt werden.