Menden. . Stadt und Investor ITG sehen nach Aus für Nordwall-Center den jeweils anderen am Zug. Interesse an den Grundstücken ist da. Kehrt Dieler zurück?

Nach dem Aus für den Bau des Nordwall-Centers sehen Stadtverwaltung und Investor nun den jeweils anderen am Zug. Der Investor sei gefragt, neue Pläne vorzulegen, erklären Stadtverwaltung und Politik. ITG-Geschäftsführer Horst Jütte sagt auf WP-Nachfrage: „Wir warten auf die Mendener Stadtverwaltung und einen Ratsbeschluss.“ Das Ergebnis: Stillstand.

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Die ITG unternehme zunächst nichts, bekräftigt Jütte energisch auf erneute Nachfrage. Dementsprechend lasse sich auch noch überhaupt nicht sagen, was die ITG mit dem ehemaligen Dieler-Gebäude und den Häusern an der Gartenstraße vorhabe. Nach dem erklärten Scheitern des Nordwall-Center-Projektes gehören der ITG nur noch diese Grundstücke auf der für das Projekt vorgesehenen Fläche. Die Grundfläche des Parkhauses steht nach Rückabwicklung des Kaufvertrags wieder im Besitz der Stadtverwaltung (die WP berichtete). Und auch der dafür vorgesehene Abschnitt der Gartenstraße geht nicht wie geplant in Besitz der ITG über.

Patt bei den Flächen

„Wir sind an einem Wendepunkt. Wir brauchen eine neue politische Willensbildung“, sagt der Erste Beigeordnete Sebastian Arlt und gibt in diesem Punkt Jütte Recht. Die ITG müsse aber selbst Konkretes vorlegen: „Wir sehen den Investor am Zug, weil es Aufgabe eines Investors ist, ein Vorhaben zu konzipieren.“

Die ITG will und bräuchte bekanntlich die städtischen Flächen, um einen neuen Anlauf mit einem Mini-Nordwall-Center zu nehmen. Mehr als die Idee dafür kann oder will die ITG aber gerade nicht präsentieren. Das reicht auch der Politik nicht. Parteiübergreifend werden konkrete Pläne gefordert, bevor überhaupt noch ein Schritt mit der ITG unternommen wird. Arlt sagt mit Blick auf das Aus für das große Nordwall-Center: „Wenn es jetzt keinen einheitlichen Baukörper geben soll, reicht es nicht, einfach zu kommen und zu sagen: Wir machen jetzt etwas Neues.“

Fakt ist aber auch: Die Stadtverwaltung kann ihrerseits ohne die ITG-Flächen keinen neuen Investor für das Gesamtgrundstück suchen. Anders bei der Parkhaus-Fläche: Investoren sollen sich um das Grundstück geradezu reißen. Am größten soll das Interesse an Wohnbebauung sein. Auch ein Parkhausbetreiber soll Interesse zeigen. Schon jetzt gebe es großes Interesse an simplen Parkflächen auf der Fläche, die geschottert werden soll, bestätigt Stadtsprecher Johannes Ehrlich. Es gebe sogar Mietanfragen für die Stellplätze, die eigentlich kostenlos sein sollen.

Großes Interesse an Teillösungen

Läuft es auf Teillösungen hinaus? Auch am ehemaligen Dieler-Gebäude der ITG gibt es Interesse. Mit dem Unternehmen Dieler könnte sich sogar ein Altbekannter vorstellen, wieder zurück in den Leerstand zu gehen. „Wir hätten grundsätzlich wieder Interesse an einer größeren Fläche“, sagt Geschäftsführer Stephan Dieler. Es gebe aber aktuell keine Gespräche mit der ITG. Dieler war 2014 aus dem Gebäude am Nordwall ausgezogen, nachdem die ITG den Mietvertrag gekündigt hatte. Dieler hatte auch die Ansiedlung im Center erwogen, bevor das Projekt scheiterte. Auch die Elektronikkette Saturn bestätigte nach dem Aus für das Nordwall-Center, weiter Interesse an einer Ansiedlung in Menden zu haben – unabhängig vom Gebäude.

Gleichzeitig hatte die ITG bereits versucht, das Gebäude extern zu vermarkten. Der Frankfurter Entwickler ERWE war im Frühling mit der Geschäftsführung in Menden und bekräftigte Interesse an dem Komplex. Auf erneute Nachfrage der WP äußert sich die ERWE-Geschäftsführung aktuell nicht mehr.

Investor schweigt zu Finanzen

Wie lange kann die von der ITG gegründete „Geschäftshaus in Menden Wolf GmbH“ im aktuellen Zustand ohne Aussicht auf Einnahmen überhaupt noch überleben, ohne in die Zahlungsunfähigkeit zu geraten? Auf das Nachhaken der WP zeigt sich Horst Jütte genervt: „Nicht immer zusätzliche Fragen!“