Menden. . Der Rat soll die vorbereitete Vermarktung des Bürgersaalgebäudes mit Seniorentreff abblasen. Das fordern „Senioren für Senioren“, VdK und DRK.

Auf Widerstand mehrerer Verbände, die ältere Menschen in Menden vertreten, stößt die geplante Vermarktung des Bürgersaals samt Seniorentreff durch die Stadt: Der Verein „Senioren für Senioren“, erst 2018 wieder neu gegründet, sowie die Sozialverbände VdK Menden und Lendringsen, das Deutsche Rote Kreuz und Bernd Schmidt als ehrenamtlicher Seniorenbeauftragter der Stadt haben einen Antrag an den Sozialausschuss verfasst, der einem Appell gleichkommt: Der Stadtrat soll am 10. Juli die Vermarktung stoppen, und die Sozialpolitiker sollen schon am 4. Juli dagegen stimmen.

CDU und SPD hatten im Bauausschuss im Mai überraschend den Beschluss zum Verkauf des Bürgersaals bis zum Jahresende durchgesetzt. In der jüngsten Sitzung am Donnerstag wurden die Marketing-Ideen der Verwaltung debattiert – und zur Eile gedrängt. Geht es nach der Vertretung der Betroffenen, soll der Stadtrat diesen Empfehlungen des Baupolitiker jedoch nicht folgen und die Vermarktung abblasen.

Treff soll aufgewertet werden

Stattdessen soll der Bürgersaal mit Seniorentreff erhalten und aufgewertet werden – möglichst mit Landesfördergeldern, die noch für den Neubau eines Bürgerhauses vorgesehen waren. Vom Neubau hatte sich der Rat wegen unklarer Kosten nach vier Jahren Planung bekanntlich verabschiedet. Allein der Personalabbau im Seniorentreff, vollzogen mit Blick aufs neue Bürgerhaus und verschärft durch Abschiede von Ehrenamtlichen, blieb bis heute bestehen. Seither gelten stark eingeschränkte Öffnungszeiten und Angebote, in der Folge sanken die Besucherzahlen. Schmidt und die Verbände warnen die Politiker jetzt deswegen zu glauben, der Seniorentreff als solcher würde überflüssig.

Umzug käme nur als allerletzter Weg in Frage

Die Antragsteller verweisen auf einen Ratsbeschluss aus 2007, wonach auch der Standort des Seniorentreffs „als feste Größe zu sichern“ sei.

Nur wenn dies unmöglich wäre, soll eine zentrumsnahe Alternative alle heutigen sowie neue Nutzungen für den Treff bieten.

Für den Erhalt führen sie mit der zentralen Lage und der Nähe zum Rathaus exakt die Vorzüge ins Feld, die auch die Stadt im Werbe-Flyer für Investoren eines möglichen Einkaufsmagneten anpreisen will. Nur der Zweck ist ein anderer: „Einen besseren Ort, um sich zu treffen, zu kommunizieren, gemeinsam Zeit zu verbringen, aktiv zu werden und Wege für die Lösung der Herausforderungen der Zukunft zu entwickeln, wird man im Zentrum der Stadt nicht finden“, heißt es im Antrag der Verbände.

Die Nähe zur Verwaltung sei „ideal“, Angebote der ehrenamtlichen Seniorenberatung und des Sozialverbandes VdK sowie das Hilfsangebot der Nachbarschaftshilfe „Heinzelwerk“ ergänzten das Spektrum. „Ohne Grund“ werde nun parteipolitisch überlegt, diesen zentralen Ort sozialer Infrastruktur aufzugeben. Und dies auch noch ohne gleichwertigen und verfügbaren Ersatz – von einem neuen Konzept ganz zu schweigen.

SPD betont Ausweichmöglichkeit

Allerdings hatte die SPD kürzlich erklärt, dass ihr Vermarktungsantrag kein Votum gegen den Treff sein sollte, dessen Räume heruntergewirtschaftet und zu klein seien. Ein neuer Standort könnten die Räume des Jobcenters im Rathaus-Erdgeschoss unter Reaktivierung des Bürger-Bistros im Foyer sein. Dazu sagen die Antragsteller: Auch Ausweichräume müsste man umbauen. Und dieses Geld könne man besser gleich im Seniorentreff einsetzen.