Menden. . Fachkräftemangel: Davor Slamic zieht die sprichwörtliche Reißleine und schließt das Familien-Restaurant „Haus Slamic“ an der Unnaer Landstraße.
Für Davor Slamic war es die sprichwörtliche Reißleine, die er ziehen musste. Nachdem zwei langjährige Kräfte aus persönlichen Gründen aufgehört hatten, findet er seit Monaten keinen gleichwertigen Ersatz. Die Konsequenz: Er schließt das Familien-Restaurant „Haus Slamic“ an der Unnaer Landstraße, das auf eine jahrzehntelange Tradition in Menden zurückblicken kann.
„Stützpfeiler in Küche und Service“
Im November begann für Davor Slamic und den Familienbetrieb nach dem Weggang der altgedienten Kräfte – ein Koch und eine Servicekraft, die das Haus geführt hat, „unsere Stützpfeiler in Küche und Service, die noch bei uns gelernt hatten“ – die Hängepartie. „Sobald ich nicht selbst im Restaurant war, lief es öfter mal schlecht“, weiß Davor Slamic rückblickend. Die Leistungen seien nicht kontinuierlich gut gewesen, schwankten zu stark. Wichtig sei ihm, dass der gute Ruf nicht beschädigt werde: „Es gibt ja den Spruch ,Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert’. Ich wollte aber auf keinen Fall, dass der Ruf unseres Hauses zunichte gemacht wird“, erläutert Davor Slamic.
Gäste durften kostenfrei essen
Ersatz zu bekommen, gestaltete sich schwierig. Der Fachkräftemangel mache sich hier deutlich bemerkbar, so Davor Slamic. Hinzu komme, dass geeignete Mitarbeiter während der derzeitigen Urlaubssaison in Kroatien arbeiten – „und ich brauche jemanden, der auch den kroatischen Teil unserer Küche beherrscht, sonst würde ein Teil unserer Identität fehlen“.
„Katastrophale“ Situation
Die Situation Ende vergangenen Jahres sei „katastrophal“ gewesen: „Ich habe Gästen Weihnachten angeboten, dass sie nichts bezahlen müssen, weil sie zwei Stunden auf ihr Essen warten mussten. Das haben die Gäste auch gerne angenommen. Ostern war es ähnlich. Aber so eine Situation geht natürlich gar nicht.“
Wie bei der Hangrutsch-Baustelle
Seine Stammgäste indes hätten immer Verständnis gezeigt und ihm Mut gemacht: „Das war genauso wie vor ein paar Jahren, als die Straße hier gesperrt war. Da sind manche doppelt oder dreimal so oft gekommen, um uns zu helfen“, zeigt sich der Gastronom dankbar. Ende 2011/Anfang 2012 hatte die Hangrutsch-Großbaustelle an der Unnaer Landstraße für große Umsatzeinbrüche gesorgt.
Hotel nicht betroffen
Angesichts des aktuellen Personalmangels sei ihm nichts anderes übrig geblieben, als das Restaurant vorübergehend zu schließen, berichtet Davor Slamic. Das Hotel ist davon nicht betroffen.
Viel Verständnis
Als Davor Slamic auf der Facebook-Seite des Betriebes von der Restaurant-Schließung und den Hintergründen berichtet, erntet er ungeteiltes Verständnis. „Bedauerlich, aber wir hoffen, dass wir bald wieder dort essen können“, heißt es dort. Außerdem: „Sehr schade, wir waren immer gerne bei euch“ und „Bedauerlich, aber vermutlich die bessere Entscheidung, bevor der Ruf in Mitleidenschaft gezogen wird.“ Für Davor Slamic und seine Kunden gibt es allerdings einen Hoffnungsschimmer: Spätestens im Herbst soll ein neuer Koch, der auch in der kroatischen Küche zuhause ist, anfangen.