Menden. . Zieht Innogy sich komplett aus dem Breitband-Ausbau in Menden zurück. Das Unternehmen will nun wieder Gespräche aufnehmen.

Die Mitteilung der Stadtverwaltung schlug ein wie eine Bombe. Nachdem der städtische Breitband-Beauftragte Frank Wagenbach am Mittwoch das Aus für den Breitband-Ausbau durch die RWE-Tochter Innogy publik gemacht hatte, reagiert nun das Unternehmen. Die RWE-Tochter dementiert einen Komplettrückzug. Wie es weitergeht, ist dennoch völlig offen. Mendener Kunden werden wohl noch eine längere Zeit auf schnelles Internet verzichten müssen.

Hauptleitung bis nach Balve

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Die Essener Innogy-Zentrale reagiert am Donnerstag mit einer abgestimmten Sprachregelung: „Innogy ist weiterhin im Gespräch mit der Stadt Menden über den Breitband-Ausbau in der Kommune. Das Unternehmen plant nicht, sich aus dem Ausbau des Glasfaserinfrastruktur in Menden zurückzuziehen“, heißt es. Am Mittwoch hatten sich noch auf WP-Nachfrage noch vier verschiedene Innogy-Pressesprecher für nicht zuständig oder nicht auskunftsfähig erklärt.

Falsch war die Aussage der Stadtverwaltung dann aber wohl auch nicht. Es geht ums entscheidende Detail: Innogy soll daran festhalten, dass eine große Hauptleitung, ein sogenannter Backbone, quer durch Menden bis nach Balve verlegt wird. Anders könnte Innogy seinen weiterhin fest eingeplanten Ausbau in Balve gar nicht bewerkstelligen. Innogy soll aber das Interesse am Anschluss von 140 Kabelverzweigern, den grauen Verteilkästen, in Menden verloren haben. Damit fehlt die direkte Verbindung zu mehreren Zehntausend Kunden in Menden.

Innogy will sich zu Details nicht äußern, erklärt aber allgemein: „Zur Diskussion steht derzeit nur die konkrete Ausgestaltung des Ausbaus. Hierbei sollen gegebenenfalls weitere Partner mit einbezogen werden. In den nächsten Wochen soll es weitere Gespräche mit der Stadt geben.“

Frank Wagenbach freut sich auf Nachfrage, dass Innogy noch einmal auf die Mendener Stadtverwaltung zugehen will. Zuletzt habe ihm Innogy bei einem Gespräch in Menden aber klar den Rückzug erklärt, sagt Wagenbach. „Ich hatte damit gerechnet, dass der Ausbau jetzt startet.“

Vom angekündigten Backbone nach Balve allein habe Menden nichts, entscheidend sei der Ausbau in Menden. Wagenbach macht klar, dass er sich auf jeden Fall auch selbst um Alternativen bemühen will: „Ich führe in der kommenden Woche auch noch Gespräche mit anderen Unternehmen.“

Innogy versichert, dass die unsichere Situation aktuell nur in Menden bestehe: „Hiervon sind andere Breitband-Projekte in der Region nicht betroffen, sie laufen wie geplant weiter.“