Menden. . Mindestens vier Tankstellen-Überfälle aus den letzten vier Wochen sollen aufs Konto der drei Täter gehen, die vermutlich regionalen Bezug haben.

Nach den beiden jüngsten Raubüberfällen auf Tankstellen in Menden und Hemer-Ihmert geht die Polizei endgültig von Serientaten ein und derselben Bande aus. „Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren“, sagt Dietmar Boronowski, Sprecher der Kreispolizeibehörde. Mindestens vier Überfälle aus den letzten vier Wochen sollen auf das Konto der drei Täter gehen, die auf Videos von Überwachungskameras durchweg als junge Männer erkennbar sind.

Appell an die Pächter

Laut Boronowski ist davon auszugehen, dass es sich bei den Tätern nicht um eine reisende Bande aus fernen Gefilden, sondern um Männer mit regionalem Bezug handelt. Nachdem sie zur Bedrohung der Angestellten neben Schlagstock und Elektroschocker auch eine Pistole verwendet haben, drohe jetzt jedem einzelnen von ihnen eine Haftstrafe nicht unter fünf Jahren. Das sei die Mindeststrafe für einen Raub mit Schusswaffe. „Und dann muss man sich vorstellen, wofür die Täter eine derart zerstörte Zukunft in Kauf nehmen: für ein paar Zigaretten und etwas Bargeld aus der Wechselgeldkasse, das sie noch durch drei teilen müssen.“

Trio soll für vier Taten verantwortlich sein

Die folgenden vier Tankstellen-Überfälle rechnet die Polizei ein und demselben Trio zu – weitere Überfälle, die es zuletzt gab, hingegen nicht. Die mutmaßliche Serie:

Menden, 29. Dezember 2017, 0.40 Uhr: Raubüberfall auf Tankstelle an Iserlohner Landstraße.

Menden, 24. Januar 2018, 21.37 Uhr: Raubüberfall auf Tankstelle an der Mendener Straße.

Menden, 28. Januar 2018, 3.10 Uhr: Erneuter Raubüberfall auf die Tankstelle an der Iserlohner Landstraße.

Hemer, 29. Januar 2018, 20.30 Uhr: Raubüberfall auf die Tankstelle Ihmerter Straße.

Und: Für viele Tankstellen-Angestellte, die zu Überfallopfern werden, habe dies erfahrungsgemäß erhebliche gesundheitliche Folgen – auch lange nach dem ersten Schock. Um weiteren Überfällen vorzubeugen, appelliert der Polizeisprecher dringend an alle Tankstellenpächter in und um Menden: „Auch wenn Zeitungen angeliefert werden oder draußen mal das Wasser aufgefüllt werden müsste: So lange eine Kraft nachts allein in der Tankstelle ist, sollte sie den abgeschlossenen Verkaufsraum keinesfalls verlassen, auch nicht kurz.“

Abwicklung nur über Nachtschalter

Vielmehr sei alles über die Nachtschalter abzuwickeln. Erst wenn bekannte Kunden oder Lieferanten eintreffen und somit mehrere Personen anwesend sind, könne die Eingangstür geöffnet werden.

Das Gefühl, dass die Täter seine Tankstelle länger beobachtet und auf einen Moment des Öffnens gewartet haben, hat auch Esso-Pächter Christian Keuchen. Sein Betrieb an der Iserlohner Landstraße wurde seit Ende Dezember zweimal zum Schauplatz von Überfällen der Bande. Das sei auf den Videos zu erkennen, sagt Keuchen.

Er werde auf jeden Fall den Rat der Polizei befolgen und die Eingangstür nachts abgeschlossen halten, auch wenn das für Kunden am frühen Morgen Unannehmlichkeiten mit sich bringen könnte: „Aber dafür wird hoffentlich jeder Verständnis haben. Die Sicherheit unserer Mitarbeiter muss einfach vorgehen. Dafür tragen auch wir als Pächter die Verantwortung.“

Ärger über Facebook-Geplapper

Verärgert zeigte sich Keuchen über gedankenlose Facebook-Posts, in denen über Tankstellen als offenbar lohnende Ziele fabuliert wird: „Das bisschen Wechselgeld lohnt keine Straftat, erst recht nicht solche, für die man Jahre ins Gefängnis wandert!“ Die kurzen Zeiten zwischen den Überfällen zeigten, wie lange die Beute reiche. Ihm sei unbegreiflich, dass Täter für einen so geringen Lohn der Angst derartige Risiken eingehen. Und die würden nicht kleiner: Nach Rücksprache mit dem Konzern werde es jetzt weitere Sicherungen geben.