Menden. . Ende 2016 lebten laut Landesbehörde „IT NRW“ 53 315 Menschen in Menden – 193 weniger als 2015 zuvor. Der Aufwärtstrend scheint wieder gestoppt.
Auch in diesem Jahr liegen die offiziellen Einwohnerzahlen für das Mendener Stadtgebiet wieder weit auseinander: So veröffentlichte jüngst die Landesbehörde „Information und Technik Nordrhein-Westfalen“ für Ende 2016 (aktueller geht es nicht) die Zahl von 53 315 Mendenerinnen und Mendenern – vom Säugling bis zum Greis. Das waren 193 Menschen weniger als im Jahr zuvor. Damit erscheint eine kurze Aufwärtsbewegung bei der Bevölkerungszahl schon wieder gestoppt: Nach zehn Jahren der Verluste hatte sich Menden 2015 erstmalig wieder über ein Plus gefreut – zum einen wegen der Flüchtlinge, die in der Stadt angemeldet wurden, aber auch wegen des Zuzugs von Familien aus größeren NRW-Städten mit ihren stark steigenden Mieten.
Abwärtsbewegung nur halb so stark
Jetzt verzeichnet die Hönnestadt also wieder eine Abwärtsbewegung. Aber immerhin: Sie ist nur halb so stark wie vor dem verstärkten Zuzug. Lange Zeit verlor Menden bis zu 400 Einwohner pro Jahr, weil mehr starben als geboren wurden und mehr weg- als zuzogen.
Die Stadt Menden selbst führt auf ihrer Internetseite ebenfalls öffentlich Buch über die Zahl ihrer Einwohner – aber mit ganz anderen Ergebnissen. Demnach gab es Ende 2016 genau 54 321 Hönnestädter. Das sind sage und schreibe 1006 mehr Mendener, als das Statistische Landesamt gezählt hat.
Städtische Zahlen sind nicht korrekt
Die städtischen Zahlen sind indes nicht korrekt, sagt Claudia Key aus der Pressestelle von IT NRW: „Dafür kann keine Stadt etwas, aber sie bekommt erst viel später mit als wir, wenn jemand weggezogen ist, ohne sich im jeweiligen Rathaus abzumelden.“ IT NRW erhalte die Anmeldung am neuen Wohnort dagegen zügig, auch aus anderen Bundesländern. Somit können die Düsseldorfer jeden Ex-Mendener, der sich andernorts angemeldet hat, gleich aus der Menden-Statistik nehmen.
Langfrist-Bevölkerungskurve: Bisher kein Absturz
Um
19 Prozent soll die Zahl der Menschen im Märkischen Kreis, die 2014 noch bei 416 000 lag, bis zum Jahr 2040
schrumpfen. Das wären nur noch 336 000 Einwohner, sagt eine Prognose von IT NRW aus 2015 voraus. Ob sie eintrifft, ist aber fraglich.
Denn durch die positive Entwicklung der Zahlen wegen der Flüchtlinge und Zuzügen aus Großstädten liegt die aktuelle Einwohnerzahl für 2016 immer noch fast so hoch wie zuvor. Die Prognose geht dagegen von einem Absturz auf 395 000 bis 2020 aus.
In besonderem Maße sei dies bei Flüchtlingen der Fall, die aus Menden verlegt werden oder die Erlaubnis erhalten, zu andernorts lebenden Verwandten zu ziehen.
Kriterium dafür, wieviel Geld die Stadt bekommt
Einer, der die richtigen Einwohnerzahlen kennen muss, ist Stadtkämmerer Uwe Siemonsmeier: „Wir nehmen IT NRW als Grundlage.“ Dabei hätte Mendens Finanzchef liebend gerne die stets höhere Zahl aus Menden genommen, doch leider dürfe er da nicht wählen: „Die Einwohnerzahl ist ganz häufig ein Kriterium dafür, wie viel Geld wir bekommen.“
Wichtig fürs Bürgermeister-Gehalt
Das gelte zum Beispiel für Ausgleichsgelder vom Land, die sogenannten Schlüsselzuweisungen, oder die Abrechnung in Zweckverbänden, die Städte miteinander bilden können – so wie Menden zum Beispiel mit Hemer und Balve für die gemeinsame Volkshochschule.
Und last not least: Auch das Gehalt des Bürgermeisters bemisst sich in Nordrhein-Westfalen unter anderem daran, wie viele Menschen in der jeweiligen Stadt leben. Liegt die Einwohnerzahl unter 10 000, fällt der Erste Bürger in die kleinste Besoldungsgruppe B 2. Mendens Bürgermeister erhält B 6 – für Städte zwischen 40- und 60 000 Einwohnern. Auch für Beigeordnete geht es nach der Einwohnerzahl.