Schwitten. . Die Erschließungsarbeit für das umstrittene Baugebiet Vogelrute im Mendener Stadtteil Schwitten soll am 15. Januar starten. Es gibt weiter Ärger.
Die Sparkassen-Tochter S-Pro-Immo will ab dem 15. Januar mit den Erschließungsarbeiten für das geplante Wohngebiet „Vogelrute“ beginnen. Das Baugebiet ist in Schwitten weiter hochgradig umstritten. Bislang ist erst eines von 28 Baugrundstücken verkauft. Der Anbieter sieht das nicht als Makel – im Gegenteil.
„Wir befinden uns noch vor dem offiziellen Vermarktungsbeginn“, sagt Geschäftsführer Frieder Altrogge auf Nachfrage. Deshalb sei es sogar aus seiner Sicht erfreulich, dass schon ein Grundstück verkauft wurde. „Es gibt eine dicke Interessentenliste, die wir abarbeiten werden“, sagt Altrogge. Es sei auch nicht unüblich, schon zu diesem Zeitpunkt mit der Erschließung zu beginnen. Die Sparkassen-Tochter investiert nach Altrogges Angaben 2,5 Millionen Euro. Für diesen Betrag legt sie Straßen und Kanäle an. Die Grundstücke sollen baureif an potenzielle Häuslebauer übergeben werden. Der Stadtrat hatte im Sommer endgültig grünes Licht für das Baugebiet gegeben. Es wurde ausdrücklich nur eine „städtebaulich behutsame Bebauung“ zugelassen. In einer Gestaltungssatzung wurden Dachneigung, Dachform, Dachfarbe und die Optik von Einfriedungen detailliert geregelt.
Wer bauen will, sei „völlig unabhängig“ von der S-Pro-Immo, heißt es. Altrogge betont, dass Käufer selbst Architekten und Baufirmen auswählen können. Die Grundstücksgrößen liegen zwischen 455 und 610 Quadratmeter. Der Bebauungsplan lässt freistehende Einfamilienhäuser zu.
500 Unterschriften gesammelt
Der Baustart für die Erschließung sei vom Wetter abhängig, sagt Lars Heierhoff von der S-Pro-Immo. Die Verantwortlichen gehen davon aus, dass die Erschließungsarbeiten bis zum Juli 2018 dauern. Danach können die privaten Bauherren mit der Errichtung ihrer Einfamilienhäuser beginnen.
Die Freude bei einer Initiative, die sich gegen das Baugebiet stellte, hält sich in Grenzen. „Wir haben noch Etliches unternommen“, sagt Manfred Dohmen. Die Anwohnergemeinschaft wolle sich noch nicht geschlagen geben. Die Anwohner prüfen mit Hilfe einer Kanzlei sogar eine Klage gegen das Vorhaben. Anwohner Peter Behrend beklagt, dass sich der Erschließungsträger illegal an Abwasserkanäle im Privatbesitz anschließen wolle.
500 Schwittener, die auch um ihren freien Blick auf die Felder bangen, hatten ihre Unterschriften unter eine Protestliste gesetzt. Es gab lange Diskussionen über Leitungsrechte und Baugenehmigungen. Die Unterschriften seien ignoriert worden, beklagen Dohmen und Behrend. Die Gruppe hatte selbst an den Veranstaltungen zu den IKEK-Konzepten für die Stadtteile teilgenommen. Dabei sollten Bürger ihre Vorstellungen für die Entwicklung einbringen. „Das ist Erwachsenen-Kindergarten“, sagt Manfred Dohmen, der sich und seine Mitstreiter nicht ernstgenommen fühlt.