Menden. . Der Mendener Rapper Dendemann ist nach seinem Ausstieg bei Jan Böhmermann abgetaucht. Er arbeitet aber an einem neuen Album.

  • Rapper Dendemann legt eine kreative Pause ein
  • 43-Jähriger arbeitet aktuell an einem neuen Album
  • Bei Böhmermann sang er auch eine kleine Hymne auf seine Heimatstadt

Die Liste mit Auftritten ist leer. „Es gibt hier grade nix zu melden“, schreibt Dendemann wohl gewollt rotzig auf seiner Homepage. Passend dazu fläzt sich der 43-Jährige in einen Bürostuhl. Er trägt hohe Stiefel, Jogginghose, Hawaiihemd und Lederjacke. Ziemlich lässig. Daniel Ebel – wie er mit bürgerlichem Namen heißt – hat eine kreative Schaffenspause eingelegt. Nach seinem Ausstieg als musikalischer Konterpart von TV-Satiriker Jan Böhmermann will der Mendener Rapper wieder alleine Musik machen.

„Er werkelt nach wie vor an seinem neuen Album“, sagt Sprecherin Susanne Beck. Interviewwünsche lehnt Dendemann gerade komplett ab. Erst, wenn das Album fertig ist, wolle er sich wieder öffentlich zeigen. Das Medieninteresse ist nach wie vor groß.

Seit 20 Jahren erfolgreich

Dendemann ist schon vor 20 Jahren unter Musikfreunden kein Unbekannter. Er schreibt so vielsagende Titel wie „Das Schweigen Dilemma“ und „Vom Vintage verweht“, wird Ende der 90er Jahre zu den goldenen Zeiten des Deutsch-Raps groß und schafft es, den Erfolg zu halten. An der Seite von Jan Böhmermann erschließt er neue Zielgruppen. Dendemann prägt von Anfang 2015 an das Neo Magazin Royale mit seinem Sound und seiner Band „Freie Radikale“. Er steht mit im Rampenlicht, als Jan Böhmermann nach seinem „Schmähgedicht“ über den türkischen Staatspräsidenten Erdogan auch international Schlagzeilen macht. Die Reaktionen sind nicht immer angenehm.

Ende 2016 dann der Ausstieg bei Böhmermann. Dendemann kündigt an, dass zwei Wochen später sein neues Album herauskommt. War doch nur Spaß. Der Musiker nimmt sich gerne etwas länger Zeit, um seine Alben zu produzieren. Sein letztes erschien 2010. Jetzt wird’s wieder Zeit. Daher alle Konzentration auf die Musik.„Er will sich komplett aufs Album konzentrieren“, sagt Sprecherin Beck.

Im November 2016 hatte Dendemann bei Böhmermann auch musikalisch seiner Heimat ein kleines Denkmal gesetzt. „Geboren in der Kleinstadt“, rappte er da vor dem Publikum des ZDF-Experimentiersenders, im ZDF und im Netz. Da heißt es: „Es fing in Wickede Wimbern an. Kein Schreihals da mit dickeren Stimmbändern. Born & Raised in Menden im Sauerland. Hörma – daher hat Dende seinen Bauernslang.“

Neben der Kaserne gewohnt

Dende rattert seine Lebensgeschichte runter: Acht Jahre lang wohnte er an der Klosterstraße. Im dritten Schuljahr zog er zum Papenbusch, direkt neben die britsche Kaserne („Aufgewachsen zwischen britischen Soldaten. Da brauchste ein bisschen Guthaben für die frischen Zutaten“).

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Von den Briten habe er viel gelernt, sagt Dendemann nach einem Besuch bei den Eltern vor sechs Jahren im WP-Interview. Auch die Musik in der „Teen-Disco“ im schwerbewachten Camp habe ihn geprägt. Die Soldaten brachten Musik und Stil von der Insel mit. Dendemann machte seinen eigenen Stil daraus, viel Wortwitz, aber auch viel eigenes Köpfchen.

Wann Dendemann wieder aus der Versenkung auftaucht und sein Album präsentiert, vermag die Sprecherin nicht zu sagen. Dendemann geht seinen eigenen Weg.