Menden. . Mit dem Berliner Ono hat der Mendener Rapper Kemp das Album „Hip Hop Retten“ herausgebracht. Ein Interview mit Junge WP Reporterin Mona Dierkes.

Der Rapper Kemp hat sein zweites Album rausgebracht. Zusammen mit dem Berliner Ono hat der 32-jährige Mendener satte 18 Tracks aufgenommen. Das spannende Resultat heißt „Hip Hop retten“.

Wie der Erzieher und Familienvater Christopher Kemper zum Hip-­Hop kam, wie das Album endstand und was er von Schubladen-Denken hält, erzählt er im Interview mit Junge-WP-Reporterin Mona Dierkes.

Seit wann beschäftigst du dich mit Hip-Hop?

Kemp: Also Menden war ja schon immer eine Hip-Hop-Stadt, hier kommen ja auch Dendemann oder Nico Suave undundund her. Angefangen habe ich vor 22 Jahren erstmal nur für mich mit meinen Kumpels. Ich bin dann so in die Szene reingerutscht. 1998 war dann mein erster Auftritt. Bei den folgenden über hundert Auftritten gab es wenig Leute, kein Geld aber viel Spaß. Familie und Hip-Hop ist ja eine eher ungewöhnliche Kombination.

Wie passt das zusammen?

(lacht): Wieso ist das ungewöhnlich? Deutscher Rap hat ja eher ein Gangster-Image. Aber das ist ja nur das, was nach außen getragen wird. Das findet halt viel in Schubladen statt, da hab ich keinen Bock drauf, Schubladen in den Köpfen der Leute zu bedienen. Kommerziell sind das ja auch nur vielleicht 15 Leute, die dieses Image bedienen und damit in den Massenmedien vertreten sind. Die anderen 500 000 Leute machen das so wie ich. Das ist nicht so ungewöhnlich, dass ich ganz normal meinen Job mache und nebenbei noch rappe.

Deshalb auch der Albumtitel „Hip-Hop retten“?

Klar, irgendwo schon. Sollte man jetzt aber auch nicht zu ernst nehmen. Grundsätzlich ist das erst einmal einfach ein guter Titel, die sind ja oft ein bisschen überzogen. Aber eigentlich ist das auch unser Ziel gewesen. Wenn man sich Rapkultur so anschaut, steckt oft nicht viel dahinter. Nur auf dick zu machen, war uns aber zu wenig.

Wieso hast du das Album mit Ono gemacht?

Ono zählt ja als Hip-Hop-Pionier in Deutschland. Mit den Jungs von „Walkin’ Large“ war der ja eine ziemlich große Nummer. Und den hab ich dann angefragt für mein Soloalbum, ob er da eine Strophe rappen will oder was zu singen. Er wollte erst nicht. Wir kannten uns halt auch nicht. Irgendwann hat er dann aber gesagt, „komm zeig mal ‘n paar Beats“, die hab ich ihm dann geschickt, dann haben wir einen Song gemacht. Anschließend haben wir ein halbes Jahr lang hin und her telefoniert, E-Mails geschrieben, Beats gewählt, Themen gewählt und Songs und Projekte gemacht. Letztendlich kam er dann für drei Tage nach Menden, in denen wir das Album bei Orangefield aufgenommen haben.

Gibt es anlässlich des Albums auch eine Tour?

Ne, leider nicht. Im Vorfeld war ziemlich viel los, wir hatten auch vor dem Release ein Konzert in Osnabrück, wo wir das komplette Album einmal durchgespielt haben. Insgesamt gab es auch nicht so viel Promo. Wir haben aber trotzdem viele Leute damit erreicht. Dadurch, dass das Video zur Single „Versteh doch“ ja auch bei HipHop.de lief, haben wir online viele Menschen erreicht. Es ist ja auch schwierig, neben Familie, Kind, Beruf und Haus noch zu touren.

Und, habt ihr den HipHop gerettet?

Nein, das war ja auch gar nicht die Mission, sondern eher ein Gedankengang. Ich werd’ 33 und ich habe jetzt nicht vor, möglichst viel zu verkaufen und super erfolgreich zu werden. Ende der Neunziger waren Image und Verkaufszahlen halt nicht so von Bedeutung. Wichtig sind die Fähigkeiten am Mikrophon. Es geht mir immer noch darum,was zu lernen. Für das, was wir da gemacht haben, braucht man schon Mut. Ich erzähle aus dem richtigen Leben.