Menden. . Die Warnanlage ist intakt: Die Ursache für den zweiten Amok-Alarm binnen sieben Monaten am Hönne-Kolleg bleibt ungeklärt.

  • Die Amok-Warnanlage am Hönne-Berufskolleg ist intakt, sagen zwei Fachfirmen
  • Der Träger des auslösenden Handgeräts bestreitet jedwede Manipulation
  • Keine weiteremn Ermittlungen, Schulaufsicht mahnt zur Sorgfalt

Offiziell ungeklärt bleibt die Ursache für den zweiten großen Fehlalarm am Hönne-Berufskolleg binnen sieben Monaten.Die Amok-Warnanlage war technisch in Ordnung. Unmittelbar nach dem Auslösen am 14. September hatte es noch geheißen, diesmal sei ein Defekt an einem Handgerät anzunehmen. Denn dessen Träger habe beteuert, nicht an dem Funkgerät manipuliert zu haben.

Dennoch gab es Alarm, und wie im Februar mussten sich Schüler in ihren Klassenräumen verbarrikadieren – im Glauben, dass auf den Schulfluren ein mordlustiger Täter nach ihrem Leben trachtet. Die Flure wurden erneut von Polizeikräften mit Maschinenpistolen abgesucht, bis es Entwarnung gab. Nach Berichten von Eltern sollen in der Zeit erneut Jugendliche in den Klassen kollabiert sein, andere hätten sich aus Angst übergeben.

Die Amok-Anlage wurde schon kurz darauf wieder scharfgestellt. Der Märkische Kreis als Schulträger hat laut seinem Sprecher Hendrik Klein die damalige Ankündigung umgesetzt, wonach die Apparatur rasch überprüft werden sollte – wie schon nach dem ersten Fehlalarm. Der Hersteller und ein unabhängiges Unternehmen seien beauftragt worden. Beide konnten laut Klein jedoch keinen Fehler feststellen, weder an dem besagten Handgerät noch an der Warnanlage insgesamt.

Keine Ermittlungen mehr

Somit bleiben zwei Möglichkeiten: Entweder haben zwei Fachfirmen einen Technikfehler übersehen, oder es hat ungeachtet der Behauptung des Handgeräte-Trägers eben doch ein unbegründetes Auslösen gegeben. Zum ersten Punkt: Die Herstellerfirma hat laut Klein im nichtöffentlichen Teil der jüngsten Sitzung des Kreis-Schulausschusses die Funktionsweise der Anlage anschaulich erläutert. Dabei sei den Politikern auch erklärt worden, warum es kaum möglich ist, einen Amok-Alarm unabsichtlich auszulösen. Das „Versehen“ eines Schul-Beschäftigten gilt indes offiziell als Ursache des ersten Alarms.

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Menschliches Versagen müsste auch für die zweite Auslösung verantwortlich sein, wenn – wie jetzt erklärt – ein technischer Fehler auszuschließen ist. Der Hersteller soll zudem darauf verwiesen haben, dass landesweit dutzende seiner Anlagen montiert sind und seit Jahren problemlos laufen.

Unbequeme Fragen an den mutmaßlichen Verursacher des zweiten Alarms soll es aber offenbar nicht mehr geben. Die Polizei werde keine Ermittlungen anstellen, sagte Pressesprecher Dietmar Boronowski auf Anfrage der WP.

Christoph Söbbeler, Sprecher des Regierungspräsidiums Arnsberg, verneinte zudem mögliche schulaufsichtliche Sanktionen. Die Schule werde „einen sehr sorgfältigen und verantwortungsvollen Umgang mit der Anlage aufrufen und einfordern“.