Fröndenberg. . 1315 Schüler, 135 Lehrer und eine Umstellung des Unterrichts auf 60 Minuten – wie geht das? Herr Witte hat einen Plan.

Herr Witte hat Plan. Deshalb lächelt er, wo andere Kollegen verzweifeln. Hubert Witte ist Herr des Stundenplans an der Gesamtschule Fröndenberg. Der Vize-Rektor muss Bedürfnisse von 1315 Schülern berücksichtigen – und 135 Kollegen. Als wäre all dies nicht genug, musste er in den Ferien obendrein die Umstellung der Lehreinheiten von 45 Minuten auf 60 Minuten wuppen. Die Aufgabe fühlt sich an wie ein Mix aus Strafarbeit und Nachsitzen. Herr Witte lächelt. Wie schafft er das?

Gesamtschule Fröndenberg, Sanierung Sabine Bensmann-Wagner (Bauverwaltung), Friedrich-Wilhelm Rebbe (Bürgermeister) beim Rundgang
Gesamtschule Fröndenberg, Sanierung Sabine Bensmann-Wagner (Bauverwaltung), Friedrich-Wilhelm Rebbe (Bürgermeister) beim Rundgang © Jürgen Overkott

Hubert Wittes Schreibtisch ist aufgeräumt. Die unausgesprochene Botschaft lautet: Er hat seine Aufgabe im Griff, auch wenn er gelegentlich im Gespräch den Eindruck vermittelt, als habe die Aufgabe ihn im Griff. Es gibt so viel zu berücksichtigen: das Kurs-System der Schüler, das ihnen Wahlfreiheit lässt, die Teilzeit-Arbeit von Kollegen, die Sonderwünsche geradezu herausfordert, und möglichst wenig Springstunden für beide. Ach ja, und die Raumbelegung muss ebenfalls bedacht werden. Das klingt nach Quadratur des Kreises.

In der Gesamtschule sind die räumlichen Bereiche jetzt deutlich gekennzeichnet.
In der Gesamtschule sind die räumlichen Bereiche jetzt deutlich gekennzeichnet. © Jürgen Overkott

Herr Witte lächelt. „Ich habe drei Rechner zuhause – und ein gutes Stundenprogramm.“ Das Programm braucht zwölf Stunden. „Ich stelle es abends an, und morgens ist es fertig.“ Herr Witte lächelt. Wenn der Rechner fertig ist, beginnt, per Hand, die Feinarbeit.

Ist das Erstellen des Stundenplans am Ende doch ein Kinderspiel? Herr Witte lächelt. „Am Anfang konnte ich 24 Stunden nicht verplanen. Es ging und ging nicht.“ Der GSF-Vize suchte Rat bei Entwicklern des Programms in Essen. Am Ende ließ sich das Problem recht simpel lösen. „Ich habe bei den Lehrern einen Tausch vorgenommen. Da passte es.“

Die Gesamtschule Fröndenberg
 Gesamtschule
Die Gesamtschule Fröndenberg Gesamtschule © Jürgen Overkott

Zunächst. Was nützen die schönsten Rechen-Exempel, wenn sich das Personal-Karussell hochtourig dreht? „Elf Kollegen sind gegangen. Es gab zwei neue Festeinstellungen. Dazu kamen sechs Vertretungskräfte.“ Einem Vertretungslehrer machte eine andere Schule ein Angebot, das er unmöglich ablehnen konnte: eine Festanstellung. Hubert Witte musste nacharbeiten. Als alles fertig zu sein schien, kam wieder alles anders. „Eine schwangere Lehrerin in Teilzeit hatte plötzlich Komplikationen. Der Arzt riet ihr: Du musst zuhause bleiben.“

Da erscheinen die Abstimmungsprozesse am Ende wie Kinkerlitzchen. Der Lehrerrat guckt auf den Plan, und die Gleichstellungsbeauftragte. „Es gab nur ein paar kleine Anmerkungen.“

Das Geheimnis der Gummibärchen

Es gibt gute Gründe, Herrn Witte für einen gewieften Taktiker zu halten. Zwischen Arbeitsplatz und Tür steht ein runder Tisch. Mal sitzen Schüler dort, mal Eltern, oft Kollegen. Nicht immer sind die Gespräche angenehm. Am Ende herrscht oft Einigkeit. In der Mitte des Tisches stehen zwei Plastik-Boxen mit Gummibärchen und Lakritz. Stimmt Süßes milde, wenn’s bitter wird? Herr Witte lächelt.