Balve. . Ehrenamtliche Helfer begrüßen Schmerzensgeld-Urteil gegen einen Balver. Rotkreuzleiter: „Aggression unter Jugendlichen nimmt zu.“
- Amtsgericht Altena verurteilt Balver zu einer Schmerzensgeldzahlung in Höhe von 500 Euro
- Der Balver hatte einen Rettungsassistenten im Dienst angegriffen und verletzt
- Ehrenamtliche Helfer begrüßen das Urteil
500 Euro Schmerzensgeld – dazu hat das Amtsgericht in Altena einen Balver verdonnert, der einen Rettungsassistenten im Dienst angegriffen und verletzt hatte. Bei den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern im Stadtgebiet Balve wird das Urteil ausdrücklich begrüßt – in der Hoffnung, dass sie von solchen Aggressionen verschont bleiben.
Zu spät, sagt Rotkreuzleiter Christian Lübke. Denn – die WP berichtete – auf dem „Festival der Liebe“ in Garbeck im November 2016 ist ein DRK-Mitarbeiter von einem jungen Mann mit dem Messer bedroht worden. „Das ist eine Dimension, die wir bis dato nicht kannten“, sagt Lübke, der bestätigt, dass der Vorfall zur Anzeige gebracht worden ist.
Bis hin zu Messerangriffen
Generell, so haben Christian Lübke und seine Kollegen bei verschiedenen Veranstaltungen im Stadtgebiet Balve feststellen müssen, nehme „die Aggression unter Jugendlichen immer mehr zu“ – auch den Einsatzkräften gegenüber. Das fange bei beleidigenden Äußerungen an und gehe bis zu dem Messerangriff vor der Garbecker Schützenhalle. „Es ist gut und richtig, dass dagegen vorgegangen wird“, sagt Christian Lübke. „Denn alles andere wäre ein fatales Signal.“
Angriff auf Sanitäter – Balver muss Schmerzensgeld zahlenÜber die Höhe der Strafe – 500 Euro – gegen den wegen Körperverletzung verurteilten Balver lasse sich streiten. „Von dem Geld hat der betroffene Rettungsassistent sicherlich wenig, aber es ist ein gutes Signal, dass Einsatzkräfte mit ihren Sorgen nicht alleine gelassen werden“, sagt Lübke.
Hemmschwelle sinkt
Ein richtiges Signal, ein positives Zeichen vom Amtsgericht Altena – das sieht auch Markus Ickler so. Der Stadtbeauftragte der Malteser sieht ein „wachsendes Aggressionspotenzial“ – auch bei Großveranstaltungen in der Balver Höhle. „Die Hemmschwelle sinkt“, sagt Ickler, der handgreifliche Attacken „total verwerflich“ findet. „Es ist gut, dass mit dem jetzigen Urteil ein deutliches Zeichen gesetzt worden ist und solche Übergriffe konsequent angezeigt werden. Ob so ein Urteil abschreckend wirkt, steht auf einem anderen Blatt Papier.“
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Markus Ickler ist froh, dass Schreckensnachrichten von Angriffen auf Rettungskräfte – wie zum Beispiel im Ruhrgebiet – im Märkischen Kreis noch eher die Ausnahme sind. „Ich mag mir gar nicht ausmalen, wenn so eine Gewalt auch bei uns eskalieren würde.“ Schließlich sei es ohnehin schon schwer genug, ehrenamtliche Mitarbeiter zu gewinnen. „Wir haben eine Fürsorgepflicht, gerade den Ehrenamtlichen gegenüber.“
Attacken auf Feuerwehrkameraden im Stadtgebiet Balve – davon weiß Stadtbrandinspektor Frank Busche nichts. „Wir sind in Balve in der glücklichen Situation, dass die Feuerwehr noch nie tätlich angegriffen worden ist. In Großstädten sieht das sicherlich anders aus.“ Dass überhaupt nach solchen Taten ein Gerichtsprozess nötig sei, „das erschüttert mich“, sagt Frank Busche.
Kreis erstattet konsequent Anzeige
Landrat Thom as Gemke habe erst kürzlich noch einmal ausdrücklich betont, dass der Märkische Kreis bei Gewalt gegen Rettungskräfte konsequent handeln und Anzeige erstatten werde. Frank Busche begrüßt diese Aussage – und ist froh, dass die Feuerwehr in Balve von solchen „Horrornachrichten“ bislang verschont geblieben ist. „Die Feuerwehr in Balve genießt zum Glück ein sehr hohes Ansehen.“
Jeweils 500 Euro Schmerzensgeld bekommt der Rettungsassistent des Märkischen Kreises von einer Frau aus Neuenrade und einem Mann aus Balve.
Vater und Tochter hatten den 50-Jährigen bei einem Einsatz in Küntrop getreten und geschlagen, in den Schwitzkasten genommen und gewürgt. Die Frau biss den Helfer aus Werdohl derart heftig in den Unterarm, dass der Familienvater anschließend vier Wochen arbeitsunfähig war.