Menden/Hagen. . Fake-Bewerbungen fluten Unternehmensrechner. Den Schaden haben Firmen – und Berufseinsteiger. Gottlob wissen Experten Rat.

  • Fake-Bewerbungen fluten Unternehmensrechner. Oft werden Festplatten gekapert
  • Der Mendener IT-Experte Karsten Zimmer hat den Hacker-Code inzwischen geknackt
  • SIHK-Fachmann Dr. Michael Dolny hat aber auch Tipps für Berufseinsteiger

Früher waren sie als Rechnungen getarnt, heute kommen sie als vorgebliche Bewerbungen: Schadmails, die Festplatten von Unternehmen verschlüsseln, um Lösegeld zu erpressen. Der Mendener IT-Experte Karsten Zimmer hat eine Lösung für Chefs, der Hagener Handelskammer-Fachmann Dr. Michael Dolny einen Ratschlag für Personaler und Bewerber.

Zimmer meldete sich am Montag mit einer frohen Botschaft für Firmen. Er habe den Code geknackt, mit dem Kriminelle die Festplatten von mindestens 18 Betroffenen – die Dunkelziffer liege weitaus höher – verschlüsselten.

Mails nur von bekannten Absendern öffnen

Zugleich hat der Computer-Experte Tipps, wie sich Besitzer von privaten oder gewerblich genutzten Rechnern vor Schadmails schützen können. Bei unaufgefordert eingesandten Bewerbungsmails ist laut Zimmer besondere Vorsicht geboten. Anders herum: nur E-Mails sowie E-Mail-Anhänge von bekannten Absendern öffnen.

Auch interessant

picture-88882521.jpg
Von Thomas Hagemann, Jürgen Overkott

Weiterer Tipp: aktuelle, kostenpflichtige Virenschutz-Software. Gratis-Programme bieten Zimmer zufolge unzureichende Sicherheit. Zudem empfiehlt er, die Betriebssystem- sowie die Router-Firewall aktiviert zu halten. Ports (Türen) sollten nur dann offen sein, wenn es nötig ist. Von Java-Script rät Zimmer ab. Betriebssystem und Software sollten aktuell gehalten werden – Updates und Patches inklusive.

Regelmäßig Backups machen

Was tun, wenn der Verdacht besteht, dass Rechner oder Smartphone durch Schad-Software gekapert wurden? Zimmer: „Beim ersten Verdacht den Stromstecker ziehen. Bei einem mobilen Gerät sollte die Powertaste länger gedrückt werden oder den Akku entnehmen.“

Damit im Fall eines Online-Angriffs keine Schäden an eigenen Dateien angerichtet wird, sieht Zimmer als oberstes Gebot: „Machen Sie regelmäßig Sicherungskopien (Backups) und lagern Sie diese extern. Die alte Leier – aber immer noch die beste Methode, um dem Verlust von Daten vorzubeugen.“

Mitarbeiter sollen für Hacker-Terror sensibilisiert werden

Michael Dolny, IT-Experte SIHK Hagen
Michael Dolny, IT-Experte SIHK Hagen © SIHK

Dr. Dolny von der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer (SIHK) in Hagen warnt vor Word-Dateien: „Sie sind besonders stark gefährdet.“ Personaler sollten derlei Dateien nicht öffnen, Bewerber sollten sie nicht verwenden. Stattdessen sollten Schulabgänger Bewerbungsschreiben und Lebenslauf als PDF verschicken. Das sei ein Datei-Format, das von Kriminellen deutlich weniger für Angriffe auf fremde Rechner missbraucht werde.

Dem Führungspersonal von Unternehmen legt Dr. Dolny ans Herz, ihre Mitarbeiter für Bedrohungen aus dem Netz zu sensibilisieren. „Außerdem ist es ratsam, wenn Netzwerke in Unternehmen nicht für alle Mitarbeiter zugänglich sind.“