Menden. . Die AfD will eine Veranstaltung mit Ex-TV-Moderator Hans-Herman Gockel in einem Schulungszentrum abhalten. Gegner wittern ausländerfeindliche Hetze.

Diese Nachricht verbreitete sich am Mittwochabend wie ein Lauffeuer unter AfD-Gegnern: Die Partei hat für ihre Vortragsveranstaltung mit Ex-TV-Moderator Hans-Hermann Gockel heute Abend das Schulungszentrum „Le Marron“ von OBO Bettermann in Bösperde gemietet. Die Gegner wittern ausländerfeindliche Hetze in der guten Stube von Mendens schillerndster Unternehmerpersönlichkeit.

Hat die AfD den Vermieter gelinkt?

Unternehmer Ulrich Leo Bettermann zeigt sich auf Nachfrage der Redaktion überrascht. Er wisse von dieser Veranstaltung nichts: „Wir vermieten an alle möglichen Leute.“ Die Vermietung sei in der Verantwortung des Personals vor Ort.

Haben die Gäste ihre Vermieter gelinkt? Im Restaurant selbst ist der Termin jedenfalls nicht unter dem Namen der AfD als Veranstaltung bekannt. „Gut zu wissen“, sagt eine Angestellte, als sie durch die WP davon erfährt.

Ort der Veranstaltung geheimgehalten

Die AfD hatte den Termin mit dem Autor des Buches „Finale Deutschland“ zum großen Geheimnis gemacht. Interessierte Gäste mussten sich per E-Mail beim Kreisvorstand der AfD anmelden. Erst Mittwochabend teilte dann der stellvertretende Sprecher Sebastian Schulze den Ort mit.

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Gegner der AfD kündigen an, die Veranstaltung mit Protesten begleiten zu wollen. Auch Vertreter aus dem Mendener Stadtrat wollen dabei sein. Im Internet machten schon lange vor der Bekanntgabe des Veranstaltungsortes Boykottaufrufe gegen den möglichen Gastgeber die Runde.

Geschäftsführer will Veranstaltung nicht absagen

Bettermann zeigt sich von den Protesten unbeeindruckt. Er könne sich nicht vorstellen, als Chef durchzugreifen und die Veranstaltung seinerseits abzusagen, erklärt der 69-Jährige, der nicht nur OBO-Chef, sondern auch Geschäftsführer des „Le Marron“ mit Restaurant, Biergarten, Tennishalle und Kegelbahn ist. Bettermann betont: „Wir sind doch eine demokratische Republik.“ Man müsse auch solche Meinungen zulassen und sich dann selbst ein Bild machen: „Ich sehe die AfD nicht bei der NPD.“

Bettermann, der selbst zuletzt politisch in Erscheinung trat, als er Ex-Bürgermeister Volker Fleige (SPD) abwählen lassen wollte, verweist auf die Wahlerfolge der AfD: „Viele bei der AfD stammen von der CDU“, sagt er mit Blick auf die Wählerwanderungen bei den Landtagswahlen im März. „Es sind auch welche von der SPD dabei.“