Menden.. In Menden-Halingen haben sich am Wochenende die Delegierten des Sauerländer Schützenbundes zur Jahreversammmlung getroffen. Martin Tillmann wurde zum neuen Bundesoberst gewählt.
Nach den Wahlen gab es kein Halten mehr: Alle wollten dem neuen Oberst des Sauerländer Schützenbundes (SSB), Martin Tillmann (Lennestadt-Bilstein), und seinem Stellvertreter Dietrich Wilhelm Dönneweg (Lippstadt-Eickelborn) persönlich gratulieren und sich gleich auch noch beim ebenfalls frisch gekürten Bundesehrenoberst Karl Jansen (Menden) für dessen sechsjährige Amtszeit bedanken. Und so nahm die Sauerländer Schützen-Schlange quer durch die Dorfhalle von Menden-Halingen schier kein Ende.
Ehrungen und Denkanstöße
Mehr als 1000 Delegierte aus annähernd 150 südwestfälischen Schützenvereinen waren zur Bundesversammlung angereist, und sie erlebten eine denkwürdige Veranstaltungen voller Amtswechsel, Auszeichnungen und nicht zuletzt auch wichtigen Denkanstößen.
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Im Mittelpunkt der zahlreichen Reden und Grußworte stand immer wieder die Bedeutung des Ehrenamtes für unser Gemeinwohl. So wandte sich der Landrat des Märkischen Kreises, Thomas Gemke, nachhaltig gegen ein Übermaß an staatlichen Vorschriften, die das Vereinswesen zu ersticken drohten: „Alles muss heutzutage total geregelt werden, und dann ist am Ende immer noch ein Rechtsanwalt zur Stelle, der etwas zu beklagen hat.“
Das Brauchtum wird gepflegt
Andreas Bembom, 1. Vorsitzender der Halinger Bürgerschützen, stieß bei seiner Begrüßung ins gleiche Horn: „Im Sauerland wird das Brauchtum gepflegt, und das dürfen wir uns nicht kaputt machen lassen. Egal, ob großer oder kleiner Schützenvogel, egal, ob Welterbe-Anerkennung oder nicht.“
Dass ehrenamtliches Engagement auch sehr wohl eine unmittelbar politische Dimension hat, unterstrich der katholische Bundespräses Richard Steilmann aus Olsberg-Bigge: „Helfen Sie in ihren Vereinen mit, dass die Migranten bei uns eine Stück Heimat finden. Wir brauchen diese Solidarität, damit die Welt nicht aus den Fugen gerät.“
Für Toleranz und Offenheit
Und auch sein evangelischer Amtsbruder, Alt-Superintendent Heinz-Dieter Quadbeck (Kirchenkreis Iserlohn), riet den Schützen zu Toleranz und Offenheit: „Wenden Sie sich als Sauerländer Schützen behutsam jenen Menschen zu, die eine andere Religion haben - ohne dabei ihre eigenen christlichen Wurzeln zu vergessen oder gar zu leugnen. Wenn Sie sich in diesem Sinne mutig bekennen, werden das die anderen zu schätzen wissen.“
Eine Ahnung von der geradezu knebelnden Reglementierung ehrenamtlichen Engagements vermittelte dann auch der Jahresbericht des Bundesgeschäftsführers der Sauerländer Schützen, Wolfram Schmitz (Balve): Dass beispielsweise sogar die Liedfolgen vor entsprechenden Veranstaltungen gemeldet werden müssen, um GEMA-Rabatte zu bekommen, beleuchtete hier hier neben Fragen zu Energiepässen für Schützenhallen oder Rundfunkbeiträgen schlaglichtartig die komplexe Rechtslage, mit denen sich Schützenvereine heutzutage auseinandersetzen müssen.
Bundesvorstand personell erweitern
Bundesoberst Martin Tillmann stellte im Gespräch mit unserer Zeitung in Aussicht, den Bundesvorstand personell erweitern zu wollen: „Das Ehrenamt stößt einfach an seine Belastungsgrenzen.“