Wenden/Dortmund. . Seit 1958 ist Dieter Mennecke aus Dortmund jedes Jahr mit seinem Fahrgeschäft auf der Wendschen Kärmetze. Er gehört zum Urgestein des bekannten Volksfestes. Mennecke hat Wenden in sein Herz geschlossen: „Ich bin ein Wendscher“, sagt er.
Er darf mit Fug und Recht als echtes ,Urgestein’ auf der Wendschen Kärmetze gelten: Dieter Mennecke, mit seinen 75 Jahren schon einige Jahre raus aus dem hektischen Tagesgeschäft, gehört zum Inventar des über die Grenzen des Sauerlandes bekannten Volksfestes. „1958 war ich mit meinem Kettenflieger damals zum ersten Mal hier. Und seitdem jedes Jahr wieder.“ Lacht Mennecke und fügt grinsend hinzu: „Ich könnte ja wie Kennedy in Berlin auch schon sagen: „Ich bin ein Wendscher.“
Die Sauerländer hat der Dortmunder inzwischen fest ins Herz geschlossen: „Die mag ich. Die sind authentisch, verstellen sich nicht.“ Zudem hebt er die Gastfreundschaft hervor, die er mit seiner Familie jedes Jahr bei Peter Wurm erfahre. Auf dessen Privatgelände könne er sich mit seinen Fahrzeugen und Wohnwagen niederlassen. „Der freut sich, wenn wir kommen und weint, wenn wir wieder wegfahren“, grinst der Dortmunder und lässt den vermutlich angeborenen Schalk im Nacken aufblitzen.
Die Schausteller haben den Pillenknick mitbekommen
Mennecke, dem bewusst ist, dass sein Nachname einer Kirchhundemer Unternehmerfamilie täuschend ähnelt, stammt aus einer Schausteller-Dynastie: „Wir machen das jetzt schon in der 4. Generation“, klärt er auf. Gleiches gilt für seine Frau Karin, geb. Isken. Die Iskens sind ebenfalls eine Schausteller-Dynastie, die schon in den 50-er Jahren mit Autoscootern das Land bereisten. Das Schausteller-Paar machte sich dann 1960 selbstständig und übernahm einen Scooter.
Mennecke hat alles mitgemacht, den technischen Wandel vom Kassieren nach Gedächtnis zur Einführung der Chips Mitte der 60er-Jahre und das zunehmend schwieriger werdende Geschäft: „In unserer Branche schlägt sich das immer größere Freizeitangebot nieder.“ Die Besucherzahlen seien Jahr für Jahr zurückgegangen. Und die Leute seien mit dem Geld ausgeben auch zurückhaltender geworden: „Wo früher der Pappa 10 Chips gekauft hat, sind es heute vielleicht zwei oder drei.“ Zudem seien auch einfach weniger Kinder und Jugendliche da. Mennecke: „Den Pillenknick haben wir gewaltig abbekommen.“ Von Vorteil sei jedoch, dass die Saison länger dauere. Mennecke: „Früher war Ende Oktober Schluss, heute geht das mit den Weihnachtsmärkten bis zum 23. Dezember.“
Kinder führen die Dynastie fort
Trotz der Strukturprobleme setzt die Mennecke-Dynastie auf Zukunft: Denn beide erwachsenen Kinder von Dieter und seiner Karin, Sohn Heinz-Dieter und Tochter Gudrun, sind in die Fußstapfen getreten, haben das Geschäft mit Autoscooter übernommen, die Tochter noch ein Fahrgeschäft für die Kleinsten (Baby-Flug’) hinzugenommen.
Und alles aus eigenem Antrieb: „Wir haben die nicht dazu gedrängt, aber man ist natürlich schon irgendwie froh, wenn das weitergeht, was man aufgebaut hat“, kann der 75-Jährige seinen Stolz nicht ganz verbergen.
Er selbst bereist jedes Jahr nur noch die Wendsche Kärmetze, auch, um die vielen alten Bekannten zu treffen, und die Osterkirmes in Dortmund. Auf die Wendschen freut er sich jedes Jahr wieder aufs Neue, er weiß aber auch: „Wenn man die Kontakte nicht pflegt, ist man auch schnell wieder vergessen.“