Feudingen.. In den Dörfern des Sauerlandes hat er die Volksschule besucht, traf wöchentlich andere Mitschüler und musste das Wurzelziehen zweimal lernen. Dieter Mennecke wurde vor 75 Jahren als Schausteller-Kind geboren und zog mit seinen Eltern von Schützenfest zu Schützenfest, von Kirmes zu Kirmes. Er hat das Fahrgeschäft von seinem Vater Emil übernommen und inzwischen in dritter Generation an die Familie seines Sohnes Heinz-Dieter weiter gegeben. Heute stehen die Menneckes zum 20. Mal beim Schützenfest in Feudingen.
„Gott sei Dank“, freut sich der Senior beim Besuch unserer Zeitung an der Volkshalle, „Gott sei Dank hat unser Sohn das Geschäft übernommen. Das war nicht selbstverständlich; aber er wollte in unsere Fußstapfen treten“.
Und seit Mitte der Woche hat Heinz-Dieter (46) den Autoscooter auf dem Bolzplatz aufgebaut, es folgen noch Schießwagen, Süßwarenstand, Ballwerfen und andere Geschicklichkeitsspiele.
Wie läuft das denn in Feudingen? Sind hier und andernorts überhaupt noch gute Geschäfte in dieser Branche zu machen?
Vater und Sohn sind einer Meinung: „Es hat alles nachgelassen. In Feudingen fängt das Fest für uns am Samstagnachmittag an; der letzte Autoscooter fährt morgens um drei, und der Sonntag klingt nach dem Frühschoppen am späten Nachmittag aus.“ Für Familie Mennecke („Wir nehmen das Fest mit“) liegt Feudingen sozusagen an der Tour, bevor es kommende Woche zur Wendener Kirmes geht.
In Feudingen können die Schausteller noch etwas verdienen; aber, das betont Mennecke-Senior: „Im Sauerland ist das kolossal eingebrochen. Manche Schützenvereine feiern nur noch alle zwei Jahre. An den meisten Orten ist der Montag als dritter Schützenfesttag gestrichen. Kaum einer will den Vogel schießen.“ Das liegt nach Einschätzung der beiden Menneckes daran, „dass die Jugend kein Geld hat, die etwas älteren gerade gebaut haben“. Und den Montag gibt es nicht mehr, „weil das ein Arbeitstag ist - nicht nur für die meisten Schützen, sondern auch für die Mitglieder der Kapellen.“
Weniger Schützenfest, weniger Autoscooterfahrer? „Das kann man so nicht sagen, aber wir müssen zusammenhalten“, gibt Heinz-Dieter Mennecke zu. Er ist seit 1999 Chef des Unternehmens, das nach seinen Angaben „mit meiner Frau Silke fällt und steht.“ Die 41-Jährige hat einen Full-Time-Job: Haushalt, Buchführung, Kasse während der Betriebszeiten. Und wenn die drei Kinder - wie jetzt - Ferien haben und nicht im Internat sind, muss Mama auch für sie da sein.
Den Feudinger Schützen wird das harte Leben hinter den Festkulissen nicht auffallen. Für sie zählt: „Bitte einsteigen, die nächste Fahrt beginnt!