Kreis Olpe. Wiesn verbietet „L‘amour toujours“, um rassistische Parolen zu unterbinden. Welchen Umgang planen die Schützenvereine im Kreis Olpe mit dem Lied?

Bundesweit hatte der rassistische Vorfall in einer Sylter Bar an Pfingsten für Aufregung gesorgt: Gäste grölten Nazi-Parolen während des Liebeslieds „L‘amour toujours“ (übersetzt: immer Liebe). Auf dem Münchner Oktoberfest soll das Lied des italienischen DJ Gigi D’Agostino verboten werden. Doch wie sieht es bei anderen Feierlichkeiten aus? Wir haben bei einigen Schützenvereinen im Kreis Olpe nachgefragt, ob sie das Lied bei den anstehenden Schützenfesten spielen werden.

St. Jakobus Schützengesellschaft Lichtringhausen bei Attendorn

„Wir distanzieren uns deutlich von den Ereignissen und werden das Lied mit Sicherheit nicht spielen“, sagt Friedhelm Arens, 1. Vorsitzende der St.-Jakobus-Schützengesellschaft Lichtringhausen 1927. Der Musikverein werde für das anstehende Schützenfest entsprechend instruiert. Ihm sei wichtig, keinen Nährboden für rassistische Äußerungen zu bieten. Die letzten Jahre sei alles friedlich verlaufen, fremdenfeindliche Vorfälle habe es keine gegeben: „Die Menschen, die aktiv im Schützenwesen sind, wissen, welche Einstellungen und Werte wir vertreten und dass wir das nicht dulden würden“, so Friedhelm Arens. Das Schützenfest in dem Attendorner Ortsteil Lichtringhausen findet vom 7. bis 9. Juni statt.

St. Clemens Schützenverein Drolshagen

Auch beim St.-Clemens-Schützenverein Drolshagen hat der 1. Vorsitzende Patrick Bruder eine klare Meinung: „Das Lied wird auf jeden Fall verboten und nicht bei unserem Schützenfest gespielt.“ Und auch wenn es bisher keine Vorfälle mit rassistischen Rufen gegeben habe, sei die Konsequenz klar: „Die Person wird des Platzes verwiesen und angezeigt.“

Bürgerschützenverein Finnentrop 1921

Auch, wenn das Schützenfest in Finnentrop noch ein paar Wochen hin ist, wird bereits über das Verbot von „L‘amour toujours“ im Festzelt diskutiert – das Singen von rechtem Gedankengut sei keine Option. „Wir sollten uns in dem Zuge wirklich Gedanken darüber machen, dass da nichts passiert“, erklärt der Vorstandsvorsitzende Dirk Atteln. Grundsätzlich hält es der Verein für eine Zumutung, dass die rechtsradikale Szene den Song für ihre Zwecke nutze. „Ich würde wetten, dass ich den Song auf meinem PC draufgehabt habe, was jetzt daraus gemacht wird, geht natürlich gar nicht.“ Ein Verbot könnte möglichen Ausschweifungen vorgreifen und ein plötzliches Ausufern wie auf Sylt verhindern. Der Fokus der Veranstaltung sollte auf den Schützenfest-Feierlichkeiten liegen, rechtes Gedankengut habe dabei keinen Platz auf dem Fest. „Das sind Sachen, die braucht keiner, das macht ein Fest kaputt. Manchmal muss man die Leute auch vor sich selbst schützen“, hält er ein Verbot für eine gute Idee.

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Schützenverein Milchenbach bei Lennestadt

Im Schützenverein Milchenbach steht das Schützenfest kommendes Wochenende, vom 7. bis 9. Juni, an. Es sei im Vorfeld nicht groß darüber diskutiert worden, ob „L‘amour toujours“ verboten werden solle, erzählt Tim Heimes, 2. Vorsitzender. „Unser Musikverein spielt rund 30 Jahre für uns, das Lied wurde bisher nicht gespielt und wir gehen davon aus, dass es auch dieses Jahr nicht gespielt wird.“ Vorfälle mit rassistischem Gegröle habe es in dem Dorf bisher keine gegeben: „Wir sind ein 200-Seelen-Dorf, da kennt jeder jeden. Wenn jemand sowas von sich geben würde, wäre der bei uns schnell unten durch.“

St. Josef-Schützenverein Altenkleusheim bei Olpe

Ein ähnliches Bild zeichnet sich auch beim St. Josef-Schützenverein Altenkleusheim. „Wir werden keinen DJ haben, sondern nur Livemusik von unserem Musikverein Rehringhausen spielen. Wir haben vorab kommuniziert, dass dieses Lied nicht gespielt werden soll“, sagt Damin Wehr, Schriftführer des Vereins. In den letzten Jahren sei die Lage stets überschaubar gewesen, für das Schützenfest vom 14. bis 16. Juni geht er ebenfalls davon aus. Sollten dennoch Nazi-Parolen gerufen werden, würden diese mit einem Platzverweis und rechtlichen Folgen geahndet werden.

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