Attendorn. Die Helios Klinik in Attendorn darf sich jetzt offiziell „Trauma-Zentrum“ nennen. Was das bedeutet? Alle Informationen finden Sie hier.
Seit Ende April ist es offiziell: Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie stuft das Attendorner Krankenhaus als Lokales „TraumaZentrum DGU®“ ein. Als neuer Teil des Trauma-Netzwerks Köln erfüllt das Haus die strengen Kriterien für die Behandlung von Schwerverletzten und Trauma-Patienten.
Als der Rettungsdienst Herr M. in die Notaufnahme brachte, schien er äußerlich stabil zu sein. Zwar hatte ihm der Aufprall auf einen anderen Pkw mit 50 Kilometern pro Stunde einen Schrecken eingejagt, doch war er auf den ersten Blick noch gut davongekommen. Der oberflächliche Eindruck täuschte jedoch: „Wir haben den Patienten routinemäßig unserer Schockraumbehandlung unterzogen, das heißt, vom Kopf bis zum Zeh nach dem ATLS- Schema (Advanced Trauma Life Support) durchgescanned“, erklärt Ahmad Ali, Sektionsleiter der Unfallchirurgie und Ärztlicher Leiter des Lokalen TraumaZentrums in Attendorn. Bei diesem Schema handelt es sich um eine systematische Komplettuntersuchung des Patienten, um nicht-offensichtliche Verletzungen zu finden beziehungsweise auszuschließen. Im Falle von Herrn M. genau die richtige Maßnahme: Im weiteren Verlauf wurden mehrere kleine Darmrisse als Unfallfolge festgestellt und gleich vor Ort operiert. Nach wenigen Tagen schon habe man Herrn M. in einem guten Zustand zur weiteren hausärztlichen Behandlung übergeben können, so Ali.
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„Für solche Notfälle ist eine rasche und qualitativ hochwertige Behandlung rund um die Uhr zwingend und rettet Leben. Dass wir nun als Lokales TraumaZentrum von der DGU eingestuft werden, ist für uns in Attendorn eine Bestätigung für unsere Bemühungen, die Qualität unserer Versorgung Schritt für Schritt auszubauen“, sagt Tim Kalke, Pflegerischer Leiter der neuen Einrichtung an der Helios Klinik Attendorn.
Lokale TraumaZentren sind medizinische Einrichtungen, die darauf spezialisiert sind, Patienten mit schweren Verletzungen oder Traumata interdisziplinär zu behandeln. Sie stehen als Teil übergeordneter regionaler Netzwerke in enger Abstimmung mit Rettungsdiensten, Notaufnahmen und anderen medizinischen Einrichtungen, um eine umfassende und koordinierte Versorgung zu gewährleisten. Stößt die Behandlung in einem Lokalen TraumaZentrum an ihre Grenzen, erfolgt rechtzeitig und abgestimmt die Verlegung in ein übergeordnetes regionales TraumaZentrum, das umfassendere Behandlungsmöglichkeiten aufweist.
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Alle Zentren verfügen über speziell ausgebildetes medizinisches Personal sowie die erforderliche Ausrüstung, um Notfallversorgung und Langzeitbehandlung für Patienten mit Traumata zu gewährleisten. In Attendorn sind die Wege dafür kurz: Das Haus besitzt eine eigene Röntgenabteilung und bietet unter anderem MRT und Computertomografie als Diagnoseinstrumente. Es verfügt insbesondere in den Bereichen Orthopädie, Gefäß- und Allgemeinchirurgie, Unfall- und Wirbelsäulenchirurgie über nachgewiesene Expertise. Zudem sind sowohl das ärztliche als auch das Pflegepersonal vom Konzept TraumaZentrum überzeugt. „Das ist ein echtes Querschnittsthema und wird in unserem Haus breit von allen medizinischen Disziplinen getragen und gelebt“, freut sich Geschäftsführerin Dr. Oksana Prajzel über die Auszeichnung der DGU. Besonders hervorzuheben sei, dass ein TraumaZentrum einen ganzheitlichen Behandlungsansatz verfolge und von der fachübergreifenden Zusammenarbeit der Mediziner aus den verschiedenen Fachabteilungen lebe, so Prajzel.
Die Zertifizierung behält drei Jahre ihre Gültigkeit und muss im Frühjahr 2027 durch die DGU nach intensiver Prüfung bestätigt werden.