Wenden. Den Pilgerort im Wendener Land kennt der aus Niederfischbach stammende Bischof seit seiner Kindheit. Er besucht die Wallfahrtskapelle am Freitag.

Mit dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz und Bischof von Limburg, Dr. Georg Bätzing, wird am kommenden Freitag, 3. Mai, hoher Besuch im Marienwallfahrtsort Dörnschlade erwartet. Der kirchliche Würdenträger wird um 17.30 Uhr ein Pontifikalamt zur Eröffnung der Waldfahrtsaison feiern.

Bischof Dr. Georg Bätzing kennt die Dörnschlade seit seiner Kindheit und besucht am Freitag, 3. Mai, den Marienwallfahrtsort. 
Bischof Dr. Georg Bätzing kennt die Dörnschlade seit seiner Kindheit und besucht am Freitag, 3. Mai, den Marienwallfahrtsort.  © Meinolf Lüttecke | Bistum Limburg

In diesem Jahr wird die Dörnschlade seit genau 610 Jahren für die Marienverehrung besucht. Der Ort gilt für die Menschen im Wendener Land und darüber hinaus als ein Ort der Besinnung und der Begegnung. Die neugotische Kapelle stammt aus dem Jahre 1864 und ist damit seit 160 Jahren ein Kraftort für viele Menschen.

Grund genug also, für dieses Kleinod im Südsauerland, dessen Kapelle vor Kurzem erst frisch renoviert wurde, dankbar zu sein und ein wenig zu feiern, teilte uns Pater Norbert Cuypers (SVD), der als Einsiedler die Klause auf der Dörnschlade seit November 2020 bewohnt, mit. Der Geistliche gehört zur Ordensgemeinschaft der Steyler Missionare und war bereits zweimal im Missionseinsatz in Papua-Neuguinea, dem Inselstaat im Pazifik. Vor zwei Jahren beging Pater Norbert sein 25-jähriges Priesterjubiläum auf der Dörnschlade.

Der Einsiedler der Dörnschlade, Pater Norbert Cuypers, freut sich auf den Besuch von Bischof Bätzing.  
Der Einsiedler der Dörnschlade, Pater Norbert Cuypers, freut sich auf den Besuch von Bischof Bätzing.   © Meinolf Lüttecke | Meinolf Lüttecke

Die Wendener freuen sich über den offiziellen Besuch des höchsten Repräsentanten der katholischen Kirche in Deutschland. Bischof Georg Bätzing kennt die Dörnschlade schon seit seiner Kindheit, denn er ist ganz in der Nähe, in Niederfischbach, aufgewachsen. Anlass für unsere Zeitung, ihn zum bevorstehenden Besuch zu interviewen.

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Welche Erinnerungen haben Sie an Ihre Kindheit und die früheren Besuche auf der Dörnschlade?

Der Bach, der hinter meinem Elternhaus in Niederfischbach fließt, entspringt 13 Kilometer entfernt auf dem Löffelberg. Und ganz in der Nähe liegt mitten im Wald die Dörnschlade oder, wie wir zu Hause sagen, das Dornschlädchen. In meiner Kindheit und Jugend sind wir mit der Familie mehrmals im Jahr sonntagnachmittags dorthin gefahren, um in der Kapelle zu beten, etwas spazieren zu gehen und andere zu treffen; denn immer waren dort viele Menschen und darunter Bekannte aus den Dörfern des Sauerlands oder dem Siegerland. Auch später, wenn ich als Priester Urlaub zu Hause gemacht habe, bin ich gern zur Dörnschlade aufgebrochen. Zuletzt war ich Ende September dort und fand die Kapelle verschlossen, weil sie renoviert wurde.

Die Legende um die Dörnschlade

Die Dörnschlade gehört zu den bekanntesten Wallfahrtsorten des südlichen Sauerlands. Sie liegt auf einer Höhe an der Grenze zum Siegerland zwischen den Dörfern Altenhof und Hünsborn und gehört zur Pfarrgemeinde St. Severinus in Wenden (Dekanat Südsauerland).
Die Legende um die Dörnschlade besagt, dass vor vielen hundert Jahren ein Hirte in der Gegend der Dörnschlade seine Herde weiden ließ. Da erblickte er in einem Dornenstrauch etwas Glänzendes. Er ging darauf zu und erkannte ein Muttergottesbild. Am Abend brachte er es zur Aufbewahrung in die Kirche nach Wenden, fand es aber zu seinem Erstaunen am nächsten Tag im Dornenstrauch wieder. Ein zweites und drittes Mal versuchte er, dem Bild einen Platz in der Pfarrkirche zuzuweisen. Doch jedes Mal fand es sich im Dornenstrauch wieder. Man sah darin eine höhere Fügung und baute ein Heiligenhäuschen, worin es aufgestellt und verehrt wurde.

Was bedeutet Ihnen dieser Ort?

Mitten im Wald, in stiller Abgeschiedenheit, lädt die Kapelle mit ihrem Gnadenbild der Mutter Gottes dazu ein, der Seele ein Aufatmen zu gönnen. Die Kerzen, die dort brennen und die Anliegen, die aufgeschrieben sind, zeigen: Hierher kommen Menschen, um der Mutter Gottes ihre Sorgen, ihre Not und ihre Freude anzuvertrauen und Kraft zu schöpfen. Ja, die Dörnschlade ist für mich ein geistlicher Kraftort im Nahraum, und das seit langen Zeiten. Als Kind und junger Mensch fand ich es natürlich besonders spannend zu hören: Dort lebt ein Einsiedler, später Sr. Gertrud, also jemand, der die Stille sucht, um Gott zu begegnen – und gleichzeitig Gesprächspartnerin und Ratgeber für die Besucher und Pilger ist. Heute ist es Pater Norbert. Und ich finde das großartig: Die Kraft der Stille suchen, Gott in der Stille suchen, in der Mutter Gottes eine Weggefährtin an der Seite haben – und die eigene Erfahrung mit den Menschen teilen. Das ist es doch, was wir als Christinnen und Christen wollen. Und deshalb erleben viele Menschen auf der Dörnschlade, dass sie dem Himmel etwas näher sind. Das braucht man ab und zu, um das Leben mit seinen Herausforderungen gut zu meistern. Ich freue mich auf meinen nächsten Besuch am 3. Mai.

Weit auf sind die Türen der gerade frisch renovierten Wallfahrtskapelle auf der Dörnschlade, wenn am Freitag Bischof Bätzing kommt. 
Weit auf sind die Türen der gerade frisch renovierten Wallfahrtskapelle auf der Dörnschlade, wenn am Freitag Bischof Bätzing kommt.  © Meinolf Lüttecke | Meinolf Lüttecke

Im Anschluss an das Pontifikalamt besteht die Möglichkeit, bei einer kleinen Agape Bischof Bätzing persönlich zu begegnen. Wegen der eingeschränkten Parkmöglichkeiten an der Dörnschlade wird gebeten, dass Pkw-Fahrer möglichst Fahrgemeinschaften bilden. Es ist angebracht, das Gotteslob mitzubringen.

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