Maumke. Wohnraum ist knapp, auch in Maumke. Das soll sich ändern. Für den Bauherrn Oliver Hufnagel ist das Großprojekt eine Herzensangelegenheit.

Dort, wo sich vor fast genau drei Jahren die Drehleiter der Feuerwehr Lennestadt in den Himmel streckte, steht jetzt gut sichtbar der Baukran der Firma Hubert Mees. In den nächsten 15 Monaten sollen hier zwei neue Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 16 Wohnungen fertiggestellt werden. „Dort soll was schönes Neues entstehen, was den Ort aufwerten wird“, erklärt Bauherr Oliver Hufnagel. Insgesamt 5,2 Millionen Euro investiert der Unternehmer aus Olpe in das Projekt.

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Der 46-Jährige und seine Familie haben eine besondere Beziehung zu dem Grundstück Grafweg 5, nahe der Maumker Ortsmitte. Dort stand das Stammhaus der Familie Hufnagel. Sein Großvater Theo Hufnagel betrieb dort früher einen Gasthof – die älteren Maumker Bürgerinnen und Bürger werden sich gut daran erinnern. Mitte der 90er Jahre wurde das Haus großzügig zu einem Wohn- und Geschäftshaus aufgestockt und umgebaut.

Bis vor fast genau drei Jahren, am Sonntagabend, 2. Mai 2021, gegen 22 Uhr im Dachgeschoss des Gebäudes infolge eines technischen Defekts ein Feuer ausbrach. 100 Einsatzkräfte der Feuerwehr Lennestadt versuchten damals noch zu retten, was nicht mehr zu retten war. Nach einem Teilabriss aus Sicherheitsgründen wurde die Ruine zunächst eingezäunt und dämmerte vor sich hin. Das Feuer hatte vor allem die neue Bausubstanz vernichtet, während der Altbestand weniger mitbekommen hatte. Dass sich ein Wiederaufbau aus wirtschaftlichen Gründen nicht lohnen werde und nur ein Abriss in Frage komme, war schnell klar. „Es hat dann 1,5 Jahre gedauert, bis alle Gutachten für die Versicherung vorlagen“, erinnert sich Oliver Hufnagel. Für die Familie war schnell klar, dass man an diesem Ort eine neue, gute Bausubstanz schaffen wolle. Ende 2022 wurde die Brandruine entkernt und Anfang 2023 abgerissen.

Der Rohbau hat begonnen. Im Sommer 2025 sollen die Häuser bezugsfertig sein.  
Der Rohbau hat begonnen. Im Sommer 2025 sollen die Häuser bezugsfertig sein.   © Volker Eberts / FUNKE Foto Services | Volker Eberts

Damit war der Weg frei für die großen Pläne, die Oliver Hufnagel in der Zwischenzeit geschmiedet hatte. Vor wenigen Wochen rückten zunächst die Tiefbauer, dann die Maurer an; mittlerweile steht bereits das Erdgeschoss von Haus 1, die Fundamente für Haus 2 sind in Arbeit. Die Entwürfe des Architekturbüros Göckler aus Olpe sieht auf dem Gelände zwei korrespondierende Neubauten vor, die sich optisch sehr ähneln und nur in der Größe unterscheiden. Das erste größere Gebäude beherbergt neun, das zweite sieben Wohnungen, alle zwischen 72 und 125 Quadratmetern groß und komplett barrierefrei. Beide Häuser bekommen einen Aufzug. Die Wohnungen verfügen allesamt über Terrasse oder Balkon, Fußbodenheizung, Gäste-WC und eine gehobene Ausstattung. Besonders die beiden Penthouse-Wohnungen im Dachgeschoss bieten exklusives Wohnambiente.

Am 2. Mai 2021 stand das alte Gebäude am Grafweg in Flammen.
Am 2. Mai 2021 stand das alte Gebäude am Grafweg in Flammen. © Kai Osthoff | Kai Osthoff

Auch bei der Bausubstanz und der technischen Infrastruktur macht der Investor keine Kompromisse. In Massivbauweise werden die drei Geschosse Stein auf Stein gemauert, nur die Dachgeschosse werden in Holzrahmenbauweise aufgesetzt. Luftwärmepumpen und Photovoltaikanlagen mit Batteriespeichern sollen 80 Prozent des Energiebedarfs decken. „Die Wärmeversorgung ist neuester Stand der Technik“, so Oliver Hufnagel. Der hocheffiziente KW-40-Standard werde noch übertroffen. Alle Gewerke, betont Oliver Hufnagel, seien an Betriebe aus der Region vergeben worden. „Mit den meisten arbeiten wir schon seit Jahren vertrauensvoll zusammen.“ Von der Stadt Lennestadt hat der Investor die alten Feuerwehrgaragen der Löscheinheit Maumke erworben. Diese werden später abgerissen, auf dem Grundstück werden die Parkplätze für die Wohnungen angelegt.

Flaute beim Wohnungsbau im Kreis Olpe

Aufgrund der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen (hohe Materialpreise und Handwerkerangebote durch Inflation, steigende Zinsen auf dem Kapitalmarkt, etc.) wurden 2022 von den Bauämtern in NRW 47 354 Wohnungen (einschließlich Umbaumaßnahmen) als fertiggestellt gemeldet. Wie IT. NRW als Statistisches Landesamt mitteilt, waren das 4,4 Prozent bzw. 2 201 Wohnungen weniger als noch 2021. Im Kreis Olpe ging die Zahl der fertiggestellten Wohnungen sogar von 350 auf 309, das ist ein Minus von 11,4 Prozent, zurück.

Insgesamt investierten die Bauherren in 2022 im Kreis Olpe nach Auskunft der IG Bau rund 67,3 Millionen Euro für den Wohnungsneubau. Die IG BAU Westfalen Mitte-Süd beruft sich dabei auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes.

Dass diese nicht in der Kategorie „Sozialer Wohnungsbau“ einzuordnen sind, liegt auf der Hand. Dennoch hat Oliver Hufnagel keine Sorge ob der Vermietung. Das Interesse in Maumke und darüber hinaus sei jetzt schon sehr groß. Der Standort mitten im Ort und doch in einer Nebenstraße, mit Bäcker, Metzgerei, Arztpraxis und Apotheke um die Ecke, sei ideal. Wenn alles gut läuft, sollen die beiden Hufnagel-Häuser im Sommer 2025 bezugsfertig sein.

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