Olpe. Die Bauarbeiten am Gebäude des Städtischen Gymnasiums Olpe in der Schützenstraße wurden stillgelegt. Was das mit einem Zoll-Einsatz zu tun hat?

Der Bauteil Schützenstraße des Städtischen Gymnasiums in Olpe wird saniert. Hintergrund der Baumaße ist, dass die naturwissenschaftlichen Unterrichtsräume neu ausgerichtet und die Fassade energetisch saniert wird. Doch seit zwei Wochen ruht die Baustelle. Der Arbeitsschutz der Bezirksregierung Arnsberg hat die Baustelle vorübergehend stillgelegt. Das bestätigt Christoph Söbbeler, Leiter der Pressestelle der Bezirksregierung Arnsberg, auf Anfrage unserer Zeitung. „Der Arbeitsschutz ist fündig geworden“, teilt er im Gespräch mit. „Die Baustelle musste stillgelegt werden.“ Doch was ist passiert?

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Der Arbeitsschutz wurde in Folge eines Zoll-Einsatzes auf die Baustelle in der Schützenstraße in Olpe gerufen. Im Rahmen einer bundesweiten Schwerpunktprüfung gegen Schwarzarbeit hat der Zoll die Baubranche ins Visier genommen. Ziel der Überprüfungen der Baustellen war die Einhaltung der sozialversicherungsrechtlichen Pflichten und des Mindestlohns sowie die Aufdeckung illegaler Beschäftigung, Scheinselbstständigkeit und sogenannte Leistungsbetrug. Beim Hauptzollamt Dortmund waren am 20. März verteilt auf seine Standorte Gelsenkirchen, Hagen, Siegen und Dortmund insgesamt 116 Beschäftigte der Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Zolls (FKS) im Einsatz – so geht es aus einer Pressemitteilung des Hauptzollamtes hervor. Auch in Olpe fand eine Kontrolle statt – und zwar am Bauteil Schützenstraße des SGO. Das bestätigt Andrea Münch, Sachbearbeiterin der Stabsstelle Kommunikation beim Hauptzollamt Dortmund, auf Anfrage unserer Zeitung. „Ergebnisse zu einzelnen Firmen darf ich Ihnen aufgrund des Steuergeheimnisses und des Sozialdatenschutzes nicht erteilen“, erklärt die Pressesprecherin.

Doch warum wurde die Baustelle nun stillgelegt? Christoph Söbbeler erklärt, dass auf der Baustelle Baustoffe gefunden wurden, für die im Sinne des Arbeitsschutzes besondere Sicherheitsvorkehrungen notwendig seien, da sie potenziell gesundheitsgefährdend seien. Diese speziellen Vorkehrungen im Umgang mit den besagten Baustoffen seien zum Zeitpunkt der Überprüfung nicht getroffen worden. „Es geht dann darum, Vorsorge zu treffen“, erklärt der Pressesprecher, betont aber, dass es sich weder um Asbest noch PCB handele.

Die gute Nachricht ist, dass kein Asbest festgestellt wurde
Hermann Finke - Amt für Gebäudemanagement, Stadt Olpe

Hermann Finke, stellvertretender Leiter des Amtes für Gebäudemanagement bei der Stadt Olpe, erläutert im Gespräch mit unserer Zeitung, dass sich der Sachverhalt etwas komplexer darstellt – und die Folge einer Verkettung von Umständen sei. Im Zuge der Bauarbeiten am Bautrakt in der Schützenstraße sei es zu Verzögerungen gekommen, die einen Feuchtigkeitsschaden im Gebäude zur Folge hatte. In diesem Zusammenhang wurde der Estrich ausgebaut, der auf den Verdacht einer Asbest-Belastung hin überprüft wurde. „Die gute Nachricht ist, dass kein Asbest festgestellt wurde“, erklärt Hermann Finke.

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Dennoch – aufgrund der Tatsache, dass der Estrich ausgebaut werden musste, kam unter dem Estrich ein Dämmmaterial zum Vorschein. Hierbei handelt es sich um sogenannte Künstliche Mineralfaser (KMF). Das Material ist nach Aussage des Sachverständigen „lungengängig“. Das bedeutet, es kann zu Erkrankungen führen, wenn es freigesetzt wird. „Deswegen sind besondere Schutzbedingungen notwendig“, erklärt Hermann Finke. „Das Ausmaß wird derzeit geprüft.“ Weder zeitlich noch finanziell kann Hermann Finke derzeit eine Prognose abgeben, wann die Arbeiten weitergehen können. „Das ist eine aufwendige Untersuchung, die den Fortschritt der Baustelle hemmt“, sagt Hermann Finke.