Kreis Olpe. Der Attendorner Kevin Höft arbeitet für den Kreis Olpe als Notfallsanitäter. Der 22-Jährige hat im Rettungsdienst seine eigene Berufung gefunden.
Im Ernstfall kommt es auf jede Sekunde an – ein kleiner Handgriff kann über Leben und Tod entscheiden. Kevin Höft ist als Notfallsanitäter aus dem Kreis Olpe mit seinem Team oft der allererste an der Einsatzstelle. Dabei hat er während seiner noch kurzen Laufbahn schon einigen Menschen das Leben gerettet. Im Gespräch erzählt der Attendorner, wie es ist, beim Rettungsdienst zu arbeiten.
Leidenschaft früh erkannt
Der 22-Jährige wusste schon früh, in welche Richtung er beruflich gehen möchte. Bereits in der zehnten Klasse absolvierte er freiwillig mehrere Berufspraktika, um beim Rettungsdienst des Kreises Olpe hineinzuschnuppern und einen ersten Einblick in das Leben eines Sanitäters zu erhalten. In Kombination mit weiteren Erste-Hilfe-Kursen fügt sich für Höft alles zusammen. Er will nach dem Abitur unbedingt eine Ausbildung zum Notfallsanitäter machen. „Das Interesse hat sich über die Schulzeit hinweg entwickelt. Während der mehrwöchigen Praktika ist dann die Entscheidung gereift, den Beruf aufzunehmen“, erzählt der Attendorner.
Während seiner dreijährigen Ausbildung lernt er bei ineinander abwechselnden Ausbildungsblöcken alle Tätigkeitsbereiche kennen. Höft wird in der Fachschule das Handwerkzeug mitgegeben – er sammelt das nötige Fachwissen über die medizinische Versorgung und die Abläufe bei Einsätzen. An der örtlichen Lehrrettungswache werden alle möglichen Einsatzszenarien durchgespielt. Gleichzeitig lernt er in der Ausbildung das Klinikleben während mehrwöchiger Praktika kennen. Die Auszubildenden müssen im Notfall auf jede Eventualität reagieren können. Für Höft ist spätestens nach den ersten Schulungen klar: Der Beruf als Notfallsanitäter ist genau das, was er sich erträumt hat. „Die richtige Leidenschaft hat sich während der Ausbildung entwickelt. Ich habe großes Interesse daran, ein wichtiger Teil des Versorgungssystems, bei einem medizinischen Notfall zu sein“, betont er. Höft entscheidet sich daher dazu, als Notfallsanitäter Fuß zu fassen.
Mehrfacher Lebensretter im Team
Bei seinen Einsätzen hat der 22-Jährige schon jetzt so einiges miterlebt und bereits einige Menschen in Teamarbeit mit frühzeitigen Reanimationen vor dem Sterben bewahrt. In der Praktikumszeit war er zum allerersten Mal bei einem Einsatz mit dabei und sah, wie schnell seine heutigen Kollegen im Notfall reagieren. Inzwischen hat sich mit viel Übung und Ehrgeiz eine Routine bei dem Attendorner eingestellt, die ab dem Moment, in dem der Funkmeldeempfänger klingelt, sofort greift. „Im Dienst lassen wir bei einer Alarmierung alles stehen und liegen. Ich habe gemerkt, es geht darum, ob man da ist oder nicht. Wir müssen so schnell wie möglich da sein und unsere Kompetenzen anwenden. Das, was den Rettungsdienst ausmacht, ist das schnelle, routinierte Arbeiten nach genau festgesetzten Grundlagen. Ich bin im Beruf angekommen – das ist meine Leidenschaft“, betont Kevin Höft. Die Wertschätzung in der Bevölkerung für die geleistete Arbeit sei weiterhin groß. Erst vor kurzem bedankte sich eine gerettete Person nochmal persönlich bei dem 22-Jährigen – die Rückmeldung macht ihn stolz und glücklich: „Es ist sehr schön zu sehen, wenn du die Person nach dem Einsatz wieder wohlauf vor dir siehst“, hält er fest.
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Zu jeder Zeit kann es zum Notfall kommen. Dementsprechend sind auch die Arbeitszeiten getaktet. „In der Regel bedeutet der Dienst 24 Stunden arbeiten und 48 Stunden freihaben“, erzählt Kevin Höft. Auch deshalb müsse man für die Arbeit als Notfallsanitäter der richtige „Typ Mensch“ sein. Für den Beruf des Notfallsanitäters benötige es eine intensive geistige Vorbereitung, das dauerhafte Durchspielen von verschiedenen Szenarien und eine gute körperliche Fitness. Höft rät Interessierten daher, vorab genau zu hinterfragen, ob der Beruf wirklich infrage kommt.
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Großer Fachkräftemangel
Der aktuelle Bedarf an neuen Auszubildenden ist groß. Das bestätigt auch Patrick Becker, Fachdienstleiter Brand- und Bevölkerungsschutz/Rettungsdienst beim Kreis Olpe: „Der Fachkräftemangel ist im Rettungsdienst absolut angekommen. Wir müssen funktionieren – wie auch immer. Wir können nicht sagen, dass wir erst morgen kommen“, erklärt der 44-Jährige. Aus seiner Sicht müsse das aktuelle System grundlegend angepasst werden. Momentan müsse bei den Kostenträgern (Krankenkassen) der Bedarf an Ausbildungsplätzen nachgewiesen werden. Dadurch werde der tatsächliche Mangel an Fachkräften auf dem Arbeitsmarkt nicht gedeckt. Becker dazu: „Wir müssten eigentlich viel mehr ausbilden, als unser eigentlicher Bedarf ist“, berichtet er unter anderem mit Blick auf den demografischen Wandel.
Rettungsdienst des Kreises Olpe
Mitarbeiter: 127
Standorte: 8
Branche: Rettungsdienst
Tarif: Ja (TVöD)
Arbeitszeit: Schichtsystem (24 Std. Dienst, 48 Std. frei)
Arbeitsplatz: Rettungswache und Einsatzfahrzeuge
Kooperationen: Keine
Benefits: Öffentlicher Dienst, regelmäßige Fortbildungen