Olpe. Nach acht Jahren im Amt: Technische Beigeordnete der Kreisstadt wiedergewählt. Emotionale Momente und Blumen vom Bürgermeister.

Da wurde es tatsächlich mal spannend, als die Mitglieder der Olper Stadtverordnetenversammlung am Mittwochabend zusammenkamen. Die Zuhörerbänke waren mit mehreren Rathaus-Mitarbeitern besetzt, die sämtlich mit dem Thema Bauen zu tun haben. Kein Wunder: Ging es doch um die Wiederwahl ihrer Chefin. Denn im Olper Rathaus herrscht als letztem im Kreis Olpe noch das Beigeordneten-Prinzip, und anders als Amtsleiter oder Dezernenten müssen sich Beigeordnete alle acht Jahre in einer neuen Wahl bewähren. Für Judith Feldner, Technische Beigeordnete der Stadt, war es das erste Mal, dass sie zur Wiederwahl antreten musste.

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Während sie vor siebeneinhalb Jahren, als Baudezernentin aus dem Wendener Rathaus kommend, als gemeinsamer Vorschlag von CDU, SPD, UCW und FDP ins Rennen gegangen war und mit 36 Ja-Stimmen bei zwei Enthaltungen einstimmig zur Technischen Beigeordneten gewählt worden war, war es diesmal im Vorfeld zu keiner politischen Diskussion um eine mögliche Neu- oder Umbesetzung gekommen, sodass sie aus dem Amt heraus kandidierte. Bürgermeister Peter Weber (CDU) erklärte, da ihre Amtszeit am 31. Juli ablaufe und die Wahl zwischen drei und sechs Monaten vorher erfolgen müsse, stehe das Thema nun auf der Tagesordnung. Erwartungsgemäß stellte er in keiner Weise in Frage, ob für ihn eine Alternative zur Wiederwahl der Amtsinhaberin in Frage komme: Er habe Judith Feldner im Vorfeld gefragt, und sie habe ihm erklärt, dass sie zur Wiederwahl bereitstehe.

UCW stellt Antrag „zum Schutz der Kandidatin“

Christian Ratte, Fraktionschef der UCW, beantragte, die Wahl geheim durchzuführen. Weber erklärte dazu, laut Gesetz sei eine solche Wahl erst einmal öffentlich per Handzeichen durchzuführen; es genüge freilich ein einziges Ratsmitglied, das die geheime Wahl wünsche. Ratte erklärte dazu, seine Fraktion beantrage dies „auch zum Schutz der Kandidatin und der Mitglieder dieses Gremiums“, denn im Vorfeld sei eine teils anonyme Kampagne gegen Judith Feldner gelaufen, die bei einer öffentlichen Wahl möglicherweise Einfluss auf das Ergebnis haben werde.

Langer Applaus

Hauptamtsleiter Tobias Schulte rief dann die Stadtverordneten in alphabetischer Reihenfolge an die Urne, und nachdem Bürgermeister Peter Weber als letzter seinen Wahlzettel eingeworfen hatte, schritten zwei Ratsmitglieder zur Auszählung. Es dauerte nur Minuten, bis sie zurückkehrten und Weber einen Zettel mit dem Ergebnis zusteckten. Als dieser verkündete, dass Judith Feldner mit 26 Ja-Stimmen bei einmal Nein und vier Enthaltungen mit einem insbesondere für eine geheime Wahl überzeugenden Votum in ihrem Amt bestätigt worden war, brandete Applaus auf, der noch einmal stärker wurde, als die frisch gewählte Technische Beigeordete, die bis dahin im Foyer gewartet hatte, in den Ratssaal geholt wurde.

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Befreit und sichtlich erleichtert strahlte die neue und alte Chefin der Bau- und Stadtentwicklungs-Sparte und ergriff das Wort kürzer, als sie geplant hatte. Mit tränenerstickter Stimme dankte sie für das Vertrauen: „Ich freue mich wirklich auf die nächsten acht Jahre“. Jetzt sei „wieder so ein HFA-Moment“, spielte sie auf einen Vorgang an, den die Öffentlichkeit nicht mitbekommen hatte. Nach Informationen unserer Zeitung hatte sie sich in der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses im nichtöffentlichen Teil zu den Vorwürfen erklärt, die in der von Christian Ratte angesprochenen Aktion laut geworden waren und hatte darin diese Vorwürfe unter starken Emotionen zurückgewiesen. Das Wahlergebnis aus dem Rat kann wohl als starkes Zeichen gewertet werden, dass ihr dies überzeugend gelungen ist.

Bürgermeister Weber und Thomas Bär, 1. Beigeordneter der Stadt, hatten Blumen parat und gratulierten der Nummer 3 im Rathaus herzlich zu ihrer Wiederwahl. In einer noch während der Sitzung versandten Pressemitteilung der Stadt lässt Weber sich wie folgt zitieren: „Ich freue mich über die Wiederwahl von Judith Feldner und das Vertrauen, das die Stadtverordneten ihr ausgesprochen haben. In ihrer ersten Amtszeit hat sie zahlreiche Beteiligungsformate für die Bürgerinnen und Bürger etabliert, die für die Akzeptanz der Entscheidungen von großer Bedeutung sind. Insbesondere die gelungene Planung und Durchführung der Wettbewerbe für Bürgerhaus und Freiraumplanung tragen ihre Handschrift. Ich freue mich, dass sie nach ihrer Wiederwahl nun auch die Umsetzung der Planungen intensiv begleiten wird.“