Lennestadt. Neue Hardware, Cloud und Firewalls: Die Stadt Lennestadt will sich nach dem Cyberangriff gegen weitere Attacken wappnen – das kostet.
Langsam normalisiert sich die digitale Lage im Rathaus wieder. Das Bürgerbüro, Haupt-Anlaufstelle für die Bürgerinnen und Bürger, ist wieder online und kann wieder „fast normal“ arbeiten. Fest steht: Das Thema IT-Sicherheit wird die Stadt noch länger beschäftigen und nach den Erfahrungen des Hackerangriffs vom 30. Oktober 2023 eine Menge Geld kosten.
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Die Stadt wird ihre IT-Systeme in diesem Jahr aufrüsten. Insgesamt 60.000 Euro sind im Haushaltsplan 2024 dafür vorgesehen. Der Glasfaseranschluss im Rathaus wird durch eine Firewall abgesichert (Kosten: 5000 Euro). Zur Erhöhung der Netzsicherheit soll für die digitale Kommunikation zwischen den einzelnen Standorten in Altenhundem, also Rathaus, Bahnhofsgebäude, Servicestelle WieWoWatt und Parkhäusern ein eigenes, unabhängiges Netz aufgebaut werden (Kosten: 15.000 Euro). Der Einsatz einer stadteigenen Cloud-Lösung zum Datenaustausch zwischen „Intern“ und „Extern“ schlägt mit 5000 Euro zu Buche, ein neues Archivmodul zur sicheren Datenablage kostet 10.000 Euro. Hinzu kommen weitere Investitionen im Bereich IT, u. a. für den Aufbau eine neuen Intranets im Rathaus, für neue Server und weitere Hardware.
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Der Grund für die geplanten Investitionen sei nicht allein der Hackerangriff auf die Südwestfalen-IT (SIT), betont Bürgermeister Tobias Puspas: „Wir haben uns schon vorher damit beschäftigt, wie wir die eigenen Bereiche sicherer machen können. Durch die Erfahrungen nach dem Hackerangriff werden die Investitionen allerdings jetzt noch umfangreicher.“
Auch denkt die Stadt über eine eigene „Cyberversicherung“ für die IT-Anlagen und Systeme nach. „Wir sind momentan in Gesprächen mit Versicherern“, bestätigt der Bürgermeister, der vor seiner Wahl das Kriminalkommissariat 2 der Polizeibehörde des HSK leitete, das sich u. a. mit Internetkriminalität beschäftigt. Die Stadt müsse zunächst in neue Hardware investieren, um die Voraussetzungen für eine solche Versicherung zu schaffen. „Du kannst einen Picasso nur versichern, wenn zu Hause vorher exorbitante Versicherungsvorkehrungen getroffen wurden“, sagt der Bürgermeister zur Verdeutlichung.
Der gehackte IT-Dienstleister Südwestfalen-IT hatte sich kurz vor dem folgenschweren Hackerangriff auf seine Infrastruktur gegen eine Versicherung ausgesprochen, in Abstimmung mit Beirat und Verwaltungsrat (unsere Zeitung berichtete). Dem Verwaltungsrat gehört auch Tobias Puspas als Bürgermeister einer Verbandskommune an. Um eine derartige Versicherung überhaupt abschließen zu können, habe die SIT bestimmte Zertifizierungen erbringen und vorlegen müssen. Dies wäre zusammen mit den Versicherungsprämien damals wirtschaftlich nicht darstellbar gewesen, deshalb habe man das Risiko eines Angriffs damals in Kauf genommen, so Puspas.