Hützemert. Bereiche des Sonnenkindergartens in Hützemert sind wegen Schimmelbefalls bereits geschlossen. Doch das reicht womöglich nicht aus.
Was die Gerüchteküche in Hützemert Anfang des Jahres streute, hat sich bewahrheitet: Im Sonnenkindergarten Hützemert gibt es nach einem heftigen Wasserschaden Schimmel-Alarm. Während sich der frisch gewählte sechsköpfige Vorstand des Elternvereins, der den Kindergarten trägt, noch bedeckt halten möchte, ist der Unmut zumindest in Teilen der Elternschaft vermutlich groß. Denn mehrere Insider-Schriftstücke, die den Fall dokumentieren, wurden unserer Redaktion exklusiv zugespielt. Darunter das vierseitige Gutachten des Zentrums für Umwelt, Hygiene und Mykologie Köln (ZfMK) und zwei Elternbriefe des Kindergarten-Vorstandes, in dem ausführlich informiert wird. Tenor: Man wolle keinesfalls irgendetwas im Verborgenen halten, sondern transparent mit der Angelegenheit umgehen. Im Gespräch mit unserer Redaktion erklärte ein Vorstandsmitglied, der Vorstand warte derzeit noch auf Proben-Ergebnisse. Erst danach wolle man auch die breite Öffentlichkeit informieren.
Nicht ohne Grund: Denn wie aus dem Elternbrief hervorgeht, könnte schlimmstenfalls eine Schließung des kompletten Kindergartens drohen. Und für diesen Worst Case müsste der Elternverein räumliche Alternativen suchen.
Drolshagens Bürgermeister Uli Berghof bestätigte auf Anfrage, er sei über das Schimmel-Problem im Kindergarten Hützemert informiert worden: „Der Kindergarten ist eine wichtige Einrichtung für Hützemert. Wir haben dem Elternverein zugesichert, zu helfen, sollte das notwendig sein, um den Betrieb zu gewährleisten.“ Ob es im ungünstigsten Fall nötig sei, zusätzliche Übergangs-Gruppenräume bereitzustellen, stehe aktuell noch nicht fest. Ein Container unterhalb der benachbarten Schule sei zumindest denkbar.
Nachgewiesene Schimmelpilze
Im Kölner Gutachten ist von „nachgewiesenen Schimmelpilzen“ die Rede, im Fachjargon „Aspergillus versicolor“ und „Penicillium chrysogenum“. Wörtlich heißt es unter anderem: „Unter geeigneten atmosphärischen Bedingungen sind sie in der Lage, Mykotoxine zu bilden (...). Freigesetzte Sporen sind gut flugfähig.“
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Im Elternbrief macht der Vorstand aus den bisherigen Untersuchungsergebnisse auch kein Geheimnis. Dort heißt es unter anderem: „Wie bereits kommuniziert, gab es am 4. Dezember einen Vor-Ort-Termin mit einem Gutachter, der sich eine Stelle im Nebenraum der Igel-Gruppe angesehen hat, bei dem sich der Boden gewölbt hat und Feuchtigkeit sichtbar wurde.“ Von dort sei eine Probe zu labortechnischen Untersuchungen eingeschickt und der Raum luftdicht verschlossen worden.
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Desweiteren geht der Brief auf die gutachterlichen Ergebnisse ein, auf einen Befall der Bodenplatte, auf entdeckten Schimmel, aber auch auf gefundene Staphylokokken und Colibakterien. Fazit: „Es liegt in dem Bereich auf Grund der Menge eine starke Besiedelung vor.“ Weitere Proben seien entnommen und verschickt worden, Ergebnisse lägen aber noch nicht vor.
Komplette Schließung denkbar
Dann kommt der Vorstand auf den Worst Case zu sprechen: „Es kann natürlich auch passieren, dass weitere Belastungen gefunden werden und die Schließung der gesamten Einrichtung erfolgt.“ Für diesen Fall bestätigt der Vorstand die Gespräche mit der Stadt Drolshagen, aber auch mit den Jugendämtern. Fazit: „...es wird im Hintergrund mit Hochdruck an allen Fronten gearbeitet.“ Abschließend informiert der Vorstand die Eltern, dass der Vorstand des Vereins von drei auf sechs Mitglieder erweitert worden sei.
Aktuelle Infos: Weitere Gruppe betroffen
Vor wenigen Tagen erreichte die Eltern eine aktuelle Mitteilung des Elternvereins. Dort informierte der Vorstand darüber, dass auch in der Garderobe der „Rabengruppe“ Schimmel entdeckt worden sei. Wörtlich heißt es unter anderem: „Solange wir noch keine Anweisung vom Landesjugendamt haben, möchten wir Ihnen freistellen, ihr Kind so lange zu Hause zu betreuen.“ Derzeit werde ein Luftreinigungsgerät im fraglichen Bereich eingesetzt. Damit würden 99 Prozent aller Viren und Bakterien aus der Luft gefiltert.
Das sagt der Kreis Olpe
Die Pressestelle des Kreises Olpe bestätigte auf Anfrage zum Fall Hützemert unter anderem: „Das Kreisjugendamt Olpe sowie das LWL-Landesjugendamt wurden im Dezember 2023 über einen Wasserschaden im Kindergarten Hützemert informiert. Dieser liegt im Bodenbereich eines Gruppen- bzw. Gruppennebenraums des dreigruppigen Kindergartens vor.“ Entsprechend der Empfehlung des Gutachters werde der betroffene Gruppenbereich vom Personal und den Kindern nicht mehr betreten und für die Tagesbetreuung der Kinder nicht mehr genutzt. Nach Rücksprache des Trägers mit der Fachaufsicht des LWL-Landesjugendamtes werde der Mehrzweckraum, der sich in einem Solitärgebäude befinde, bis zur Schadensbehebung als Gruppenbereich genutzt.