Kreis Olpe/Attendorn. Daniel Besting alias Dave Curtis ist ein erfolgreicher DJ aus dem Kreis Olpe und deutschlandweit auf Tour. Das ist sein Geheimrezept.
DJ Dave Curtis, alias Daniel Besting ist ein erfolgreicher DJ im Kreis Olpe. Die Partys, auf denen er auflegt, sind immer ausverkauft. Der 35-jährige Attendorner versteht es, alle Altersklassen mit seiner Musik zu begeistern. Mittlerweile ist er deutschlandweit auf Tour. Im Gespräch verrät er sein Geheimrezept am Mischpult.
Dave Curtis ist dein Künstlername, wie bist du darauf gekommen?
Er stammt von einer langen Autofahrt auf dem Weg in einen Club und da habe ich einfach ein paar Namen in den Raum geworfen und so ist der Fantasiename entstanden.
Wie lange stehst du bereits als DJ auf der Bühne?
Ich habe mit etwa 15 Jahren im Teenager-Alter angefangen, auf kleinen Gartenpartys und Geburtstagen Musik zu machen.
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Schon so richtig mit Mischpult?
Nein, zu Beginn hatte ich noch kein Mischpult. Das kam erst später. Ich habe meine eigenen Boxen mit meinem Laptop verbunden, darüber dann Lieder rausgesucht und diese dann abgespielt.
Wann wurde das Geschäft dann richtig groß?
Als ich gemerkt habe, dass es mir Spaß macht, Musik aufzulegen, habe ich mir mit 17 Jahren einen Controller gekauft und damit erste Erfahrungen gesammelt. Dann folgten Auftritte in der Diskothek „Cool“ in Gerlingen, weil ich da einige Leute kannte. In der Disco „A4“ in Olpe, also dem jetzigen Bierbrunnen, war ich Resident und habe fast jeden Abend aufgelegt.
Wolltest du schon immer DJ werden?
Ich habe die Musik immer gefeiert, habe mich über die Jahre weiterentwickelt und bin so dabei geblieben. Es macht mir einfach Spaß, Menschen zum Feiern zu animieren.
Was macht einen richtig guten DJ heutzutage aus?
Ein guter DJ muss das Publikum lesen können.
Wie liest du das Publikum?
Ich mache das zum Beispiel auf Hochzeiten so, wo ich absolut nicht weiß, wo das Musikinteresse liegt, dass ich eine vorab vorgefertigte Liste nutze. Dann spiele ich verschiedene Songs ab, von denen ich denke, das könnte passen und spiele verschiedene Genres an. Merke ich dann, dass die Musikrichtung gut ankommt, bleibe ich da erstmal bei, um die Gäste auf die Tanzfläche zu bekommen.
Und das Hochzeitspaar kommt nicht vorab zu dir und verlangt, was gespielt wird?
Wir haben vor der Hochzeit ein Vorgespräch, wo wir über Musikwünsche und den Hochzeitstanz-Song sprechen. Außerdem kommt das Brautpaar auch meist im Laufe des späten Abends und hat weitere Musikwünsche. Aber mein Job ist es, die Gäste auf die Tanzfläche zu bekommen und da passt eben nicht jeder Musikwunsch rein. Ich teste am Abend an, worauf die Leute Lust haben, um das gesunde Mittelmaß zu finden.
Streit-Thema bei DJs – spielst du auch Musikwünsche der Gäste?
Es kommt ganz auf die Musikwünsche an. Wenn die Songs zur Party passen, dann bringe ich sie rein.
Es kann also auch passieren, dass ein Gast am Abend fünfmal bei dir steht und seinen Wunsch vehement durchsetzen möchte?
Ja klar! Und dann kommt es auch manchmal zu Diskussionen. Ich erinnere mich an einen Gast, der am Abend achtmal bei mir stand und seinen Lieblingssong gespielt haben wollte. Wenn es zum Set passt, bringe ich den Song auch rein, aber du kannst eben nicht von House auf Schlager gehen, weil man dann die Leute richtig abfucken würde.
Und welcher Übergang funktioniert so richtig gut?
Was zum Beispiel jetzt in der Weihnachtszeit so richtig gut geht, ist, von House auf „All I want for Christmas is you” von Mariah Carey zu wechseln. Das habe ich jetzt auf der Oberstufenfete vom Gymnasium Maria Königin gemacht. Die Leute gucken dich dann richtig doof an, aber es ist geil. Und habe bei dem „you“ dann von Soulja Boy Tell‘em den Song „Crank that“ reingemischt, da ging das Publikum steil.
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Welchen Song würdest du nie spielen?
Als Allrounder musst du eigentlich jedes Lied spielen. Aber ich versuche es, aggressive Rock-Musik zu meiden, weil sie die Stimmung der Party beeinflussen würde. Wenn auf Hochzeiten ein Song von Böhse Onkelz oder von Broilers das Lied „Tanzt du noch einmal mit mir?“ gewünscht wird, spiele ich es.
Arbeiten, wenn andere feiern. Wann feierst du?
Wenn ich frei habe (lacht). Heiligabend hatte ich frei und auch der ein oder andere Weihnachtsmarktbesuch war drin. Ich teile mir meine Freizeit ja selber ein und gehe gerne Kollegen besuchen, um auf deren Partys zu feiern.
Wie viele professionelle DJ-Kollegen gibt es im Kreis Olpe?
So um die zehn DJs würde ich schätzen, die es professionell betreiben.
Wie erklärst du deine Beliebtheit beim Partyvolk?
Das müsstest du die Partygäste fragen, warum ich beliebt bin. Qualität zeichnet sich aus, indem ich versuche, es allen recht zu machen, in Clubs, auf Stufenfeten oder Abibällen. Beliebtheit erlangst du dadurch, dass du sowohl die breite Masse ansprichst, als auch einzelne Personen, weil ich den Wunschsong gespielt habe. Wichtig ist es, dass die Leute zu der Musik dann auch feiern, die ich spiele.
Woher bekommst du deine Aufträge und Anfragen?
Ich bin in der Kartei von NMC-Booking, das ist eine Agentur und erhalte darüber viele Anfragen aus ganz Deutschland. Es kommen aber auch viele private Anfragen für Hochzeiten oder andere Partys.
Wofür brauche ich noch einen DJ? Im Zeitalter von Spotify und JBL-Boxen kann doch jeder DJs sein, oder?
Jeder DJ bringt seinen eigenen Stil mit auf eine Party, wie er die Lieder zusammenmischt. Und wir animieren die Gäste ja auch am Mischpult mit Mikro zum Feiern. Das macht eine JBL-Box eben nicht.
Was kostet ein gutes DJ-Equipment?
Da legst du schon 10.000 Euro und mehr auf den Tisch.
Wie viele Auftritte musst du machen, um das Geld wieder reinzuholen?
Es ist ja nicht nur die Gage an sich, die wir als DJ erhalten. Jeder Song, den wir spielen, müssen wir vorher käuflich erwerben. Ich bereite mich vor jedem Auftritt vor und habe eine entsprechende Song-Bibliothek auf meinen Speicherkarten. Pro Auftritt bekommt ein guter DJ zwischen 800 und 1200 Euro.
Das ist eine große Spanne. Und in Clubs sahnst du als DJ dann richtig ab?
In Clubs verdienst du als DJ weniger, aber deine Publicity geht weiter auseinander. So erlange ich als DJ einen höheren Bekanntheitsgrad und erlange zum Beispiel durch Markierungen in Social Media, wie Instagram oder TikTok mehr Reichweite mit meinem eigenen Account.
Bekannt und beliebt bist du vor allem bei Oberstufenpartys, wie kürzlich in Welschen Ennest, als die Hütte ausverkauft war. Wie heizt du die jungen Menschen ein?
Ich höre und schaue viele Tiktok´s, weil viele junge Menschen dort unterwegs sind. Momentan gibt es einen Hype für Techno, wo Lieder geremixt werden, und diese Lieder braucht es für Partys. Die Leute wollen hören, worauf sie gerade Bock haben. Wenn ich mich mit Jüngeren unterhalte, bekomme ich oft Hinweise, was gerade angesagt ist und bereite mit den Tipps dann die Feten vor.
Sind Schlager komplett out bei den Teenies?
Auf gar keinen Fall. Partyschlager oder Ballermann-Hits gehen immer. Songs wie „Layla“ und „Delfin“ sorgen für richtig Stimmung. Und dann kann es auch mal sein, dass ein Song von Roland Kaiser reinrutscht.
Mit Roland Kaiser-Songs bekommst du mich aber nicht auf die Tanzfläche, da benötigt es schon andere Songs. Wie schaffst du das?
Mikrofonarbeit ist mein Geheimrezept, um die Gäste zu animieren, gepaart mit den passenden Songs. „Put your hands up in the air“ – als bestes Beispiel, wenn die Tanzfläche voll ist.
Welche Playlist läuft bei dir derzeit?
Meine Lieblingssongs bei Spotify und meine eigene Playlist. Viel House, Black, Charts und RnB.
Gab es eine Party, wo du dir die Zähne ausgebissen hast?
Die gab es tatsächlich, wo ich mich den ganzen Abend gefragt habe, was ich hier eigentlich mache. Sowas habe ich in meiner kompletten Laufbahn auch nur einmal erlebt. Es war eine Hochzeitsfeier mit rund 60 Gästen und ich konnte auflegen, was ich wollte, niemand wollte tanzen. Als dann noch dubiose Spiele mit dem Brautpaar gespielt wurden, konnte ich die Stimmung nicht mehr retten.
Wie sind die Pläne für 2024? Bist du ausgebucht?
Der Kalender ist gut gefüllt, aber es sind noch Termine frei. Ich habe ziemlich viele Hochzeiten angenommen und spiele zum Beispiel auf dem Stadtfest in Meinerzhagen. Ich baue derzeit mit meinen Kollegen zusammen die Sparte Veranstaltungstechnik aus. So bekommen unsere Kunden alles aus einer Hand, vom Veranstaltungsequipment, bis hin zum DJ. Ende Juni gibt es sogar Wochenenden, an denen wir teilweise bis zu sieben Veranstaltungen haben.
Heißt? Wenn du selber nicht kannst, springt ein Kollege in die Bresche?
Genau, wir haben mittlerweile einen Pool aus DJs im Kreis Olpe und vermitteln dann entsprechend über eine WhatsApp-Gruppe.
Hast du einen DJ, den du als Vorbild siehst und diesen sogar schon getroffen?
Ganz konkrete DJ-Vorbilder gibt es nicht. Ich höre gerne Alle Farben, Robin Schulz, David Puentez und Topic. Puentez und Topic habe ich schon getroffen.
Wo sehen wir dich in fünf Jahren?
Mal sehen, was die Zeit so bringt. Ich arbeite hart für die Sachen, die ich bis jetzt schon erreichen konnte und erleben durfte. Wobei ich schon gerne – wie bestimmt jeder DJ, mal auf einem Festival auflegen würde.
Also mit Lost Frequencies bei Tomorrowland 2028 dann?
Ich würde eher etwas kleiner anfangen mit dem Parookaville Festival (lacht).
Steckbrief: Daniel Besting alias DJ Dave Curtis
DJ Dave Curtis, alias Daniel Besting ist 35 Jahre, ledig und wohnt in Attendorn. Er arbeitet hauptberuflich als Hydraulikschlosser in einer drei-Tage-Woche und ist gelernter Werkzeugmechaniker. Neben seinen Auftritten als DJ, betreibt er mit Patrick Schürholz
und Stephan Müller die Firma MSB Veranstaltungstechnik.