Olpe. Das hat es noch nie gegeben: Die evangelische Kirche in Olpe verwandelt sich übers Wochenende in ein Lokal. Das hochwertige Menü toppt alles.
Am Sonntagmorgen nutzten die Gläubigen der evangelischen KirchengemeindeOlpe noch ihre Kirche zum Gottesdienst am Ewigkeitssonntag. Danach folgte der Cut. Das Kirchenschiff der 125 Jahre alten Kirche wird für das Projekt „Kochen für Gäste“ in Windeseile in ein Restaurant umgewandelt. Veranstalter ist die evangelische Jugend der Kirchengemeinde Olpe. Die Zielgruppe, die sich hier einbringt, sind Konfirmandinnen und Konfirmanden im Alter von 12 bis 15 Jahren. Ihr Motto: „Wie schmeckt eigentlich Glauben“.
Die nicht alltägliche Idee für ein edles fünf Gänge Dinner kam von Jugendreferentin Lisa Lendzian. „Wird Kirche jetzt immer trendiger?“, fragt unsere Zeitung. Für sie ist „trendig“ das falsche Wort. „Die Kirche wird als geweihter Raum natürlich weiterhin genutzt. Für die Jugendlichen ist es wichtig, dass sie Kirche nach ihren Vorstellungen gestalten können. Als junger Mensch will man mitgestalten. Und bei uns müssen und dürfen junge Leute auch gestalten.“
Neben dem Projekt „Kochen für Gäste“ stellt sich die Frage, „ob es im kirchlichen Bereich weitere Trends gibt, Kirche wieder attraktiver zu machen?“ Dazu konstatiert Lisa Lendzian: „Für die katholische Kirche kann ich das nicht sagen, da ich es nicht so genau weiß. Alternative Gottesdienste werden in unserer Kirche schon deutlich mehr angeboten, als das früher der Fall war. In Wenden wurde zum Beispiel die Feier der Konfirmation gar nicht in der Kirche, sondern draußen im Garten des Kirchengeländes gefeiert. Wenn der Gottesdienst zu anderen Uhrzeiten - als die klassischen - angeboten wird, können sich dadurch mehr Menschen dafür identifizieren.“
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„Ist dies ein neuer Trend – der Kampf um den Glauben?“, fragen wir abschließend. „Ein Kampf ist es, glaube ich, nicht, sondern ein Herzensanliegen. Wir versuchen eben, den Kirchenraum zu öffnen, um Kirche anders zu erleben. Das ist das Ziel des Projektes.“
Damit das Eindecken und Bedienen reibungslos funktioniert, fand am Freitag ein Crashkursus statt. Am Samstag folgte das Probekochen. Und am Sonntag wurde es ernst. Anna sagte, dass „sechs bis sieben Stunden“ gekocht wurden. Jonathan fand, dass „im Gegensatz zum Sonntag, das Probekochen am Samstag stressig war, da wir weniger Zeit hatten“. Besonders gefragt waren am Wochenende die Ratschläge der Profi-Köchin Doris Seidl vom Bergischen Kochstudio, die eigens für die Jugendlichen aus Reichshof-Denklingen anreiste.
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Die Jugendreferentin begrüßte am Sonntagabend in der Kirche die handverlesenen 32 Gäste, die mit dem Ziel eingeladen wurden, den Ort Kirche in einem neuen Kontext zu erforschen und die damit verbundenen christlichen Werte für das eigene Leben zu entdecken. Katja und Tobias Knott, die Eltern von Lara, waren völlig überrascht von der tollen Atmosphäre in der Kirche. Die fünf Gänge, die die Jugendlichen an die vier Tischinseln brachten, stehen im Zusammenhang mit traditionell überlieferten Gerichten und Geschichten aus der Bibel.
Für die musikalische Untermalung war Harfenistin Simone Sorgalla aus Köln engagiert. Noch eine frohe Botschaft. Samuel sagte unserem Mitarbeiter, dass im nächsten Frühjahr die Veranstaltung für die restlichen, die noch Interesse haben und nicht unterkamen, wiederholt wird.