Olpe. Zwei Baustellenarbeiter aus Essen klauen in der Nacht einen vollen Arbeits-Container bei der alten Realschule Olpe. Jetzt stehen sie vor Gericht.
Die drei Männer waren im Frühjahr vergangenen Jahres im Einsatz bei Entsorgungsarbeiten an der ehemaligen Realschule Olpe. Sie waren beschäftigt bei einem Subunternehmen der ausführenden Firma. Zu ihren Aufgaben gehörte auch die Demontage der alten Kupferkabel. Diese deponierten sie in einem Container, der abgeschlossen wurde. Den Schlüssel hatte der Chef. Dann kam dem Trio der Gedanke, dass man mit dem Kupfer doch die schnelle Mark machen könnte.
Sie brachen den Container in der Nacht zum 27. Mai vergangenen Jahres auf, luden daraus jede Menge Kupfer auf einen Transporter und verschwanden. Während ein Täter mittlerweile wieder zurück in der Heimat in Bulgarien ist, waren die beiden Landsmänner am Montag im Amtsgericht Olpe wegen gemeinschaftlichen Diebstahls in einem besonders schweren Fall angeklagt.
„Sie brachen den Container auf, wo das Kabel gelagert war. Es sollte gewinnbringend weiterverkauft werden“, sagte Staatsanwältin Heinrich in der Anklage. Das geklaute Kabel habe einen Wert von 9900 Euro gehabt. Vor Gericht waren die beiden 35-jährigen Familienväter, die in Essen leben und mehrere Kinder haben, rundum geständig: „Wir haben das gemacht. Das geben wir zu. Es war so, wie es dasteht. Das Kabel ist daher, wo wir gearbeitet haben, in Olpe bei einer Schule. Wir haben da auf der Baustelle den Abriss gemacht. Wir wollen nicht lügen.“
Zur Frage von Richter Richard Sondermann, was sie mit dem Kupfer vorgehabt hätten, meinten die Angeklagten: „Verkaufen.“ Die Ladefläche sei halb voll gewesen. Es hätten auf dem Schwarzmarkt mit dem Kupfer 1500 Euro erzielt werden können.
Kurz vor ihrem Zuhause in Essen gingen die drei Männer der Polizei in Netz. Um 2.40 Uhr kam der blaue Ford Transit zwei Polizisten in Essen-Holsterhausen verdächtig vor. „Es war tief in der Nacht. Der Wagen sah sehr abgenutzt aus. Wir haben gesagt: Den kontrollieren wir“, so ein Polizeikommissar aus Mühlheim. Nach der Aufforderung, die Heckklappe zu öffnen, erblickten die Ordnungshüter abgeschnittene Kupferdrähte und -kabel. „Wir haben so lange gebohrt, bis das Wort Baustelle und Olpe fiel“, so der Beamte weiter. Der Wagen sei beschlagnahmt worden.
Geldstrafen
„Der Anklagevorwurf hat sich bestätigt“, sagte Staatsanwältin Heinrich. Für einen Diebstahl in einem besonders schweren Fall sieht der Gesetzgeber eine Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu zehn Jahren vor. Kurze Freiheitsstrafen können dabei noch in eine Geldstrafe umgewandelt werden. „Beide haben das komplett eingeräumt und sind wirklich komplett ehrlich und reumütig“, meinte die Staatsanwältin. Sie forderte 2800 Euro Geldstrafe als Gesamtstrafe unter Einbeziehung eines früheren Urteils für den einen Angeklagten und 2400 Euro für den anderen.
Richter Richard Sondermann, der in den Ruhestand geht, verkündete am Montag sein letztes Urteil im Olper Amtsgericht: 2100 bzw. 1800 Euro Geldstrafe. Die beiden Angeklagten seien geständig, etwa eine Tonne Kupferkabel entwendet zu haben. Zu ihren Gunsten wertete der Richter ihr Geständnis bei der Polizei und vor Gericht und dass das Kupfer an den Besitzer zurückgegeben werden konnte. Gegen sie spreche aber die gemeinschaftliche Vorgehensweise. Beide Angeklagte akzeptierten das Urteil.