Kreis Olpe. Nachdem die Vorbereitungen für eine Biologische Station vielversprechend verlaufen sind, will nun eine beteiligte Gruppe nicht mehr mitmachen.

Die Zeit des Kreises Olpe als „weißer Fleck“ auf der Karte der Biologischen Stationen schien vorbei. Der Kreisheimatbund hatte einen Aufruf der Naturschutzverbände veröffentlicht, um nach vielen Jahren des Stillstands einen neuen Anlauf zu wagen. Unter Moderation von Kreisdirektor Philipp Scharfenbaum hatten sich die beiden Seiten der „Nutzer“ und der „Schützer“ mehrfach zusammengesetzt und ein mögliches Modell für eine Biologische Station Kreis Olpe ausgearbeitet, bei der beide Seiten auf Augenhöhe arbeiten und bei dem die Kooperation von „Nutzern“ und „Schützern“ im Vordergrund stehen sollte. Eigentlich sollte die Gründung des dazu nötigen Trägervereins am Donnerstag im Umwelt- und Strukturausschuss des Kreises eingestielt werden. Aber Kreisdirektor Scharfenbaum hatte nicht nur Tropfen, sondern ganze Becher Wermut in den Wein zu gießen.

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Scharfenbaum fasste zunächst chronologisch zusammen: „Wir hatten uns gemeinschaftlich auf den Weg gemacht, und ,wir‘ heißt in dem Fall: Vertreter der Naturschutzverbände, die Forst- und die Landwirte und der Kreis als Untere Naturschutzbehörde. Das Ergebnis ist, wie ich finde, ein gutes Ergebnis, das als ,Olper Modell‘ mit einer Kooperation auf Augenhöhe beschrieben worden ist. Fachlich wäre das ein Modell, das zukunftsgeleitet unsere Situation im Naturschutzbereich verbessern könnte.“ Doch spreche er im Konjunktiv, weil drei Punkte eingetreten seien: Der Waldbauernverband habe sich mehrheitlich gegen die Einrichtung einer Biologischen Station ausgesprochen, er würde dem Verein nicht beitreten. Zudem habe aufgrund der erwarteten Haushaltssituation die Stadt Attendorn Diskussionsbedarf angemeldet. Nächste Woche finde daher erneut ein Gespräch der sieben Städte und Gemeinden mit dem Kreis statt, um über die Finanzierung zu sprechen. „Dazu haben wir vorige Woche erfahren, dass das Land die Fördersätze der Biostationen anpacken will, um die Kostensätze zu erhöhen, aber nicht auf Kosten des Landes, sondern Geld, das bei den kommunalen Trägervereinen hängenbleiben könnte. Das alles führt dazu, dass die Finanzierungsgrundlage momentan fraglich ist.“ Zwei Herzen schlagen in Scharfenbaums Brust: „Fachlich wäre es wünschenswert, als zuständiger Fachdienstleiter bin ich sehr dafür, als Kreisdirektor sehe ich ein, dass ein umlagefinanzierter Haushalt in der derzeitigen Situation nicht von oben herab in Anspruch genommen werden darf.“ Daher bitte er darum, die Entscheidung pro oder contra Bio-Station aufzuschieben. Dr. Franz Lenze von der CDU pflichtete bei; auch habe die CDU noch internen Abstimmungsbedarf, weshalb die Abstimmung in den Kreisausschuss verschoben werden solle..

UWG nimmt Abstand

Meinolf Schmidt von der UWG fand, wenn die Waldbauern außen vor blieben, könne die Abstimmung doch gleich ausgetzt werden: Im Satzungsentwurf war vorgesehen, dass beim Ausscheiden eines Gründungsmitglieds das Thema Biologische Station beendet ist: „Seitens der UWG sind wir zum Ergebnis gekommen, angesichts der exorbitanten Steigerung der Kreisumlage ist es in diesen Zeiten nicht zumutbar, weil den Kommunen ohnehin so viel aufgelastet wird. Wir sind bislang ohne Biostation zurechtgekommen und müssen es auch künftig versuchen zu schaffen.“

SPD will Passus überdenken

Die Grünen sahen das ganz anders. Fred Hansen: „Wir haben seit Jahrzehnten eine klare Meinung. Ich will aber nicht durch neue Sachbeitrage die Diskussion unnötig verkomplizieren. Nur eins: Der Waldbauernverband ist in ganz NRW in keiner einzigen Biostation vertreten. Insofern wäre das keine Ausnahme. Die Stationen sind überall nur mit den landwirtschaftlichen Verbänden gegründet worden. Daher muss der Waldbauernverband auch kein Gründungsmitglied sein. Und er würde ja von Anfang an nicht mitmachen.“ Er wünsche der Verwaltung für das Gespräch mit den Kommunen eine gute Beratung, „ich weiß, welche Mittel dadurch in den Kreis geholt werden können. Damit kann in dieser schwierigen Zeit manchem geholfen werden.“ Und auch Sebastian Menn von der SPD fand, über den Passus des Ausstiegs ohnehin noch einmal sprechen zu müssen. Einstimmig fiel die Entscheidung des Ausschusses, das Thema im Kreisausschuss zur Abstimmung zu stellen.