Kreis Olpe. Dr. Falk Wortberg aus Olpe ist Fachtierarzt für Fische. Kugelfisch Arthur ist ein besonderer Patient, der zum Zähne kürzen in die Praxis kommt.

Sie fühlen sich glitschig und glibberig an. Sie werden verzehrt oder als Hobby zur Zierde gehalten. Die Rede ist von Fischen. Und damit setzt sich Dr. Falk Wortberg aus Olpe-Dahl täglich auseinander. Wortberg ist Fachtierarzt für Fische und betreibt mit seiner Praxis eine von weniger als zehn niedergelassenen Praxen für Fische in ganz Deutschland. In seinem Betreuungsbestand befinden sich mehr als eine Millionen Fische.

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Eine tierärztliche Praxis für Fische unterscheidet sich jedoch zu denen für Kleintiere wie Hunde und Katzen. Dass Kunden mit einem Koi-Karpfen oder Goldfisch in die Praxis kommen, ist eher die Seltenheit. Diese Patienten werden zu Hause direkt am Teich besucht. „Im Hobby-Aquaristikbereich arbeite ich inzwischen sehr viel digital und werte Bilder und Videos aus, die mir Hobby-Aquaristiker senden, um erkrankten Aquarienfischen zu helfen“, beschreibt Dr. Falk Wortberg eines seiner vielen Tätigkeitsfelder. Aber eine Kundin aus dem Kreis Soest zum Beispiel kommt regelmäßig mit ihrem Kugelfisch „Arthur“ zum Zähne kürzen in die Praxis. „Ein ganz schöner Aufwand, den sie da betreibt, zumal der Kugelfisch in über 20 Grad warmen Wasser transportiert werden muss,“ so Wortberg.

Eine Regenbogenforelle in den Händen bei der Forellenzucht.
Eine Regenbogenforelle in den Händen bei der Forellenzucht. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Der Schwerpunkt seiner Fischtierpraxis liegt jedoch bei der Behandlung von Nutzfischen. Dazu gehört vor allem die Betreuung der Forellenteichwirtschaft und von verschiedenen Kreislaufanlagen mit Zander, Doraden, Wolfsbarsch oder auch Gelbschwanzmakrelen. Dr. Falk Wortberg ist deutschlandweit im Einsatz und über die Grenzen hinaus. Eingehende Untersuchungen führt er meist in seiner Praxis in Olpe-Dahl durch. „Die meisten Nutzfische kommen nicht lebend in meine Praxis“, erklärt Dr. Falk Wortberg, wie er als Tierarzt für Fische arbeitet. In Aquakulturbetrieben passiert es immer wieder, dass Fische von Erkrankungen heimgesucht werden und verenden. Dann ist es die Aufgabe von Fischtierärzten herauszufinden, was der Grund für das Erkrankungsgeschehen ist.

Der Großteil des Fischbestandes würde sterben

Dr. Falk Wortberg bekommt von seinen Kunden frisches totes Fisch-Material geschickt, das er pathologisch untersucht. Seine Arbeit als Fischtierarzt ist sehr mikrobiologisch. Neben einer pathologischen-anatomischen Untersuchung wird der Parasitenstatus und weitere Erregernachweise mikroskopisch und kulturell ermittelt. „Würde hier nichts unternommen, würden je nach Parasiten oder Bakterium der Großteil des Bestandes sterben. Daher muss im Falle von Erkrankungen im Fischbestand schnell gehandelt werden“, erklärt Wortberg die Prozedur. Über das Futter bekommen die Fische dann das richtige Medikament verabreicht. Ein komplexes Thema, mit dem sich Dr. Falk Wortberg seit Jahren auseinandersetzt.

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Schon während seines Studiums in der Tiermedizin an der Universität in München entwickelte sich das Interesse für die Pathologie. Durch eine Vertretungsstelle im Fischgesundheitsdienst in Baden-Württemberg und seine Doktorarbeit zum Thema „Fischviren“ arbeitete er sich in die Materie ein. Seit 2012 ist der im Kreis Esslingen aufgewachsene Fischtierarzt nun sesshaft im Kreis Olpe. Auch wenn sein Hauptgeschäft bei den Nutzfischen liegt, hält er dennoch gute Ratschläge für Aquarium-Besitzer bereit. „Meist kauft man sich eine Erkrankung mit ein. Ich empfehle Zierfische in seriösen Fachgeschäften zu kaufen“, rät Dr. Wortberg.

Dr. Falk Wortberg ist Fachtierarzt für Fische in Olpe und hat in seinem Betreuungsbestand über eine Millionen Fische. 
Dr. Falk Wortberg ist Fachtierarzt für Fische in Olpe und hat in seinem Betreuungsbestand über eine Millionen Fische.  © WP | Nadine Niederschlag-Grebe

Schon vor dem Kauf empfiehlt er, darauf zu achten, dass die Fische einen guten Eindruck machen. Auf ein schönes Flossenbild, klare Augen, ein gutes Hautbild, eine normale Atemfrequenz sollten Käufer achten. Aber auch die Vergesellschaftung im Aquarium muss laut Fischtierarzt passen, denn Stress bei Fischen kann Krankheiten auslösen. Außerdem ist die Wasserqualität entscheidend für die Gesundheit der Fische. Daher sollte man den Fischbestand stets an das Wasser anpassen und darauf achten, welche Fische weiches und hartes Wasser bevorzugen.

Dr. Wortberg selbst besitzt keine Fische, aber er verzehrt gerne Fisch. „Wir probieren gerne neue Fischvarianten aus, ob gebeizt, kaltgeräuchert oder gegrillt, die Abwechslung macht es“, beschreibt er. Rückwirkend betrachtet auf die Jahre seiner Tätigkeit als Fischtierarzt hat Dr. Falk Wortberg auch besondere Einsätze erlebt. So berichtet er von einer pathologischen Untersuchung eines pelagischen Hais, der bereits über vier Jahre in Gefangenschaft lebte und noch hochgradig mit giftigen Schwermetallen aus seiner Vorzeit belastet war. Bereits jetzt ist zu beobachten, dass die Menge an Fischkrankheiten stetig zunimmt. Dies liegt auch am Klimawandel, der häufig mit Wasserknappheit einhergeht. Auch wenn es im Sauerland „etwas länger gedauert hat, Fuß zu fassen“, so betreut Dr. Falk Wortberg auch im Kreis Olpe zwei große Forellen-Betriebe.

Überwachung des Fischbestands der Fischerei Linn

Einer davon ist die Fischerei Linn, ein Familienbetrieb in Lennestadt-Oberelspe. Sie steht im regelmäßigen Austausch mit dem Fischtierarzt Dr. Falk Wortberg. „Er überwacht unseren Fischbestand und wenn wir selber nicht wissen, was mit unseren Fischen ist, dann erhalten wir seine Unterstützung“, erklärt Nobert Linn, Inhaber der Fischerei. Außenparasiten zum Beispiel werden von der Fischerei, die im Jahr 90 Tonnen Speisefische produzieren, selber bestimmt. „Dr. Wortberg versteht sein Fach und leistet hervorragende Arbeit“, so Norbert Linn.