Attendorn. Silvia Muckenhaupt vom Attendorner Salon Picco Bello beteiligt sich an einem besonderen Projekt, um den Ozeanen zu helfen. Das steckt dahinter.

Kiloweise abgeschnittene Haare landen bei Friseuren normalerweise im Müll. Damit ist jetzt Schluss – zumindest im Salon Picco Bello in Attendorn. Denn Friseurin Silvia Muckenhaupt beteiligt sich an dem Projekt „Hair help the Oceans“ (Haare helfen den Meeren). Was dahintersteckt, erzählt sie im Gespräch mit unserer Zeitung.

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„Ich liebe meinen Beruf“, schwärmt Silvia Muckenhaupt. Seit fast 30 Jahren betreibt sie ihren eigenen Friseursalon in Attendorn. Ihre Berufswahl hat sich damals eher zufällig ergeben. Heute ist die Friseurmeisterin sehr glücklich darüber und freut sich, wenn ihre Kunden vorbeikommen. „Ich schätze den persönlichen Kontakt“, erzählt sie und fügt hinzu: „Einige meiner Kunden vertrauen mir bereits seit vielen Jahren. Mittlerweile geht es über Generationen, sodass ich nun auch die Haare ihrer Kinder schneide“.

In ihrem Salon Picco Bello pflegt sie eine kleine, gemütliche Atmosphäre. Ihren Kunden bietet sie zahlreiche Leistungen vom passenden Haarschnitt, über Haarglättungen und -färbungen bis hin zu Augenbrauen- und Wimpernlifting an. Silvia Muckenhaupt ist gerne kreativ und immer auf der Suche nach neuen Ideen für ihren Salon. Neben Schulungen und Workshops zu ihrem Handwerk, hat sie beispielsweise ihre eigene, nachhaltige Pflegeserie entwickelt. Zu ihren neusten Projekten gehört die Teilnahme an „Hair help the Oceans“ (Haare helfen den Meeren). Von der Aktion hat sie in einem Fernsehbeitrag erfahren. „Ich war direkt begeistert“, erinnert sich Silvia Muckenhaupt.

Für Flüsse, Seen und Meere

Die Initiative, mit Sitz in Niedersachsen, sammelt abgeschnittene Haare von zahlreichen Friseursalons in ganz Europa. Diese werden anschließend in Nylonstrümpfe gefüllt und in Gewässern weltweit zum Reinigen eingesetzt. Haare agieren dort als natürlicher Filter. Sie besitzen die Eigenschaft wasserunlösliche Materialien aufzunehmen und an sich zu binden. Ein Kilogramm Haar kann bis zu acht Kilogramm Öl aufsaugen. Somit eignen sie sich perfekt um Verschmutzungen wie Öl, Benzin oder Sonnenmilchreste aus dem Wasser zu filtern. Nach der Benutzung wird der Haarfilter gereinigt. Danach kann er bis zu achtmal wiederverwendet werden. Neben Flüssen und Seen, kommen die Haare auch im Meer zum Einsatz. Laut der Website wurden die Haarfilter von „Hair help the Oceans“ beispielsweise vor Mauritius eingesetzt, als dort im Jahre 2019 tausende Liter Öl ins Meer liefen. Die Idee stammt von dem Verein „Coiffeure Justes“ (faire Friseure), welcher ein solches Projekt bereits seit 2015 in Südfrankreich umsetzt.

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Silvia Muckenhaupt verbringt ihre Freizeit gerne in der Natur, beispielsweise am heimischen Biggesee. „Die Vorstellung, dass die Haare aus meinem Salon in ähnlichen Seen eingesetzt werden ist toll“, sagt Silvia Muckenhaupt. Die Anmeldung als Partnersalon von „Hair help the Oceans“ verlief reibungslos. Kostenlos ist die Aktion für sie allerdings nicht. Als Partnersalon zahlt sie einen monatlichen Beitrag von 30 Euro. Von diesem Betrag wird der Versand ihrer Pakete finanziert, sowie die Umsetzung des gesamten Projektes unterstützt.

Die Haare werden in einer Papiertüte gesammelt.
Die Haare werden in einer Papiertüte gesammelt. © Charlotte Ortmann

Die sauberen, abgeschnittenen Haare sammelt sie zunächst in einer Papiertüte. Wenn sie mindestens fünf Kilogramm Haare gesammelt hat, werden diese monatlich bei ihr abgeholt und an die Initiative geschickt. Um auf die Aktion in ihrem Salon hinzuweisen, konnte Sie auf der Website schöne Poster und Flyer erwerben. Genauso begeistert wie die Friseurmeisterin selbst sind auch ihre Kunden. Den Satz „Schneid doch diesmal mehr ab“, habe sie schon von mehreren Kunden gehört. Immerhin sind sie der Grund, warum Silvia Muckenhaupt so viele Haare verschicken kann. Obwohl die Aktion mit ein bisschen Aufwand für Silvia Muckenhaupt verbunden ist, ist sie sich sicher: „Wenn viele Friseursalons bei dem Projekt mitmachen, können wir viel für den Schutz der Gewässer bewirken“.