Altenhundem. Beim Streetfood-Festival in Lennestadts City durfte die örtliche Gastronomie nicht mitbraten. Jetzt gibt es herbe Kritik.
Gastwirt Andi Cordes kam etwas zu spät in die Jahreshauptversammlung des Aktionsrings Altenhundem am Donnerstagabend, aber mit reichlich Wut im Bauch. Der Grund dafür: Beim Herbstmarkt mit Streetfood-Festival vor 14 Tagen in Altenhundem durften er und seine heimischen Kollegen nicht mitbrutzeln, sie hatten vom Veranstalter eine Art „Burgerverbot“ bekommen. Sie sollten den Foodtrucks nicht ins geschäftliche Gehege kommen.
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Als Vorstandsmitglied Thomas Stipp in der Versammlung die Pläne für den Herbstmarkt 2024 vorstellte, der wieder nach dem gleichen Konzept ablaufen soll, da platzte es aus Cordes, der das Lokal „Ambiente“ am Marktplatz betreibt, hinaus. „Die heimische Gastronomie ist immer außen vor, das können wir uns nicht mehr erlauben, wir gehen vor die Hunde. Wenn keine Jacken und Hosen verkauft werden dürften, dann gebe es hier einen Aufschrei. So verliert ihr eure Mitglieder“, ereiferte sich Cordes. Es gehe auch um die Optik bei den Gästen. Gabi Granrath sah es genauso: „Warum dürfen wir auf dem Markt nicht unsere Waren verkaufen, das ist nicht in Ordnung.“ Sie bemängelte auch die Kommunikation. Per Anruf habe man ihr strikt verboten, auf dem Herbstmarkt einen eigenen Stand aufzubauen. Das sei mit dem Veranstalter des Streetfood-Festivals vertraglich so vereinbart worden. Auch andere äußerten Kritik. Vera Schnell: „Es kommen auch Besucher aus Attendorn und Schmallenberg, da kann sich die heimische Gastronomie doch gut präsentieren.“ Ihre Kunden hätten zudem bemängelt, dass es an den Foodtrucks keine Probierportionen gegeben habe und die Burger insgesamt zu teuer gewesen seien.
Thomas Stipp und Stefan Göckeler, Vorstand des Aktionsrings, blieben trotz der zum Teil herben Vorwürfe relativ gelassen, hatten wohl mit einer solchen Reaktion gerechnet. Sie verwiesen darauf, dass nicht der Aktionsring, sondern der Stadtmarketingverein Veranstalter des Streetfood-Festivals gewesen sei.
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2022 war das Konzept, verbunden mit dem Event „Lennestadt leuchtet…“ noch prima aufgegangen, „in diesem Jahr litt der Herbstmarkt unter dem Wetter“, so Thomas Stipp in seinem Jahresrückblick. Andi Cordes sah die Gründe woanders: „Das Konzept war zum Scheitern verurteilt, das war vorher klar.“ Ina Eberts aus dem erweiterten Vorstand verteidigte das Konzept und auch die Zusammenarbeit mit dem Stadtmarketing: „Wir haben es nicht mehr hingekriegt, Herbst- und den Weihnachtsmarkt alleine zu organisieren.“
Stefan Göckeler brachte den Faktor Kosten ins Spiel: „Wenn wir was machen wollen, dann kostet das richtig Geld, zwischen 10- und 15.000 Euro. Wir müssen überlegen, was wir uns leisten können und wir brauchen Leute, die anpacken.“ Andi Cordes dazu: „Wir haben viele kreative Köpfe in Altenhundem, man kann auch mit wenig Geld etwas Geiles machen.“
Wie das aussehen wird, ob es wieder ein Streetfood-Festival – mit oder ohne örtliche Gastronomen - geben wird, soll nun geklärt werden. Cordes und Granrath, die von der Versammlung zusammen mit Michael Kremer in den erweiterten Vorstand des Aktionsrings gewählt wurden, wollen an einer Konzeption aktiv mitwirken. Als Termin hatte sich der geschäftsführende Vorstand für den Herbstmarkt mit verkaufsoffenem Sonntag den 18. bis 20. Oktober 2024, mitten in den Herbstferien, ausgeguckt.
Der Frühlingsmarkt (mit verkaufsoffenem Sonntag) in Altenhundem findet am 21. April 2024 statt, aber diesmal ohne Automobilschau. Weitere verkaufsoffene Sonntage in 2024 sollen parallel mit dem Stadtfest (16. bis 18. August) und mit dem Weihnachtsmarkt (29. November bis 1. Dezember) stattfinden. Immer mehr Geschäfte in Altenhundem dürfen an verkaufsoffenen Sonntagen nicht öffnen, weil der Abstand zur parallelen Marktveranstaltung im Zentrum zu groß ist. So will es der Gesetzgeber. Auch dadurch verliert der Aktionsring Altenhundem immer mehr Gewerbetreibende als Mitglieder, derzeit sind es noch 72. Der Vorstand will das Beitragskonzept überarbeiten und im nächsten Jahr sogenannte Fördermitgliedschaften anbieten. Außerdem sollen Freiberufler und Dienstleister geworben werden.