Lennestadt/Schmallenberg. Der langersehnte Lückenschluss auf dem SauerlandRadring (B 236) zwischen Saalhausen und Lenne kommt vorerst nicht. Das sind die Gründe.

Schlechte Nachrichten für die Radler auf dem SauerlandRadring bzw. der Lenneroute zwischen Schmallenberg und Lennestadt. Der lang ersehnte „Lückenschluss“ zwischen den Ortschaften Lenne und Saalhausen wird auch in nächster Zeit nicht kommen. Die Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern sind endgültig gescheitert. Straßen NRW als Baulastträger bereitet derzeit ein langjähriges Planfeststellungsverfahren vor, um irgendwann Baurecht zu erlangen. Bis dahin müssen Radfahrer weiterhin in Lenne oder Störmecke den sicheren Radweg verlassen und 2,6 Kilometer lang über die stark befahrene B 236 fahren.

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Früher war die Radfahrsaison im Herbst vorbei, heute bleibt das Rad nur bei Eis und Schnee noch stehen. Nicht zuletzt die Verbreitung des E-Bikes hat dazu geführt, dass der SauerlandRadring immer mehr Radlerinnen und Radler anzieht. Die Infrastruktur des 84 Kilometer Rundkurses wurden in den letzten Jahren immer weiter verbessert. In großen Teilen verläuft die idyllische Route über ehemalige Bahntrassen des Sauerlandes, aber nicht überall. Und spätestens zwischen Lenne und Störmecke ist der Radlspaß dahin, wenn alle Radfahrer, egal ob mit Rennrad, Tourenrad, mit Hunde- oder Kinderanhänger, auf die B 236 einbiegen müssen, weil es hier keinen Radweg mehr gibt. „Ein Unding und gefährlich“, sprach Heinz Olbrich aus Saalhausen jüngst bei der Veranstaltung WP-Mobil im Luftkurort aus, was wohl viele Radler denken.

Geplant ist der Lückenschluss schon so lange, wie es den Radring gibt, also seit 16 Jahren. Aber bei den Grundstückseignern, die einen Teil ihres Grundes an der B 236 zur Verfügung stellen bzw. verkaufen müssten, biss Straßen NRW auf Granit. Alfons Heimes, Lennestadts früherer Bürgermeister und zuvor als Tiefbau-Ingenieur bei der Firma Feldhaus lange Jahre im Schmallenberger Land im Einsatz, erinnert sich an die Verhandlungen. Straßen NRW in Meschede hatte den Saalhauser damals um Vermittlung gebeten: „Da war nichts zu machen, die Landwirte wollten einfach nicht“, so Heimes.

Damals war der Plan noch, den Radweg parallel durch die Wiesen auf der Südseite der Bundesstraße zu führen. Diese Variante wurde mangels Erfolgsaussichten aufgegeben. Straßen NRW nahm deshalb die Nordseite in den Blick, obwohl die Radler dann zweimal die B 236 überqueren müssen. Die Behörde war noch im letzten Jahr optimistisch, so einen 2,50 Meter breiten Radweg in Zusammenhang mit dem Neubau der B 236 realisieren zu können. „Das Befahren mit einem Rad ist auf der derzeitigen Streckenführung sehr gefährlich. Es fehlt eine Trennung von Fahrbahn und Radweg. Mit der geplanten Erweiterung an der B 236 schafft man nicht nur eine verkehrssichere Verbindung der Ortschaften Lenne und Störmecke. Unsere Planung wird den Neubau und die Erneuerung der Fahrbahn auf einer Gesamtlänge von 2,6 Kilometern umfassen. Die B 236 wird mit diesem Lückenschluss für alle Verkehrsarten leistungsfähig bleiben und der touristisch geprägten Region neue Radfahrgäste bescheren“, wurde Sandra Buschkühl, Projektleiterin der Straßen NRW-Regionalniederlassung Sauerland-Hochstift in Meschede, im Mai letzten Jahres in einer Pressemitteilung von Straßen NRW zitiert. Doch auch bei den Grundeigentümern auf der Nordseite biss sich Straßen NRW die Zähne aus.

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„Wir sind jetzt in Vorbereitung eines Planfeststellungsverfahrens“, so Oscar Faneca Santos, Sprecher von Straßen NRW in Meschede. Dies sei die einzige Möglichkeit, dort weiterzukommen. In einem solchen Verfahren werden alle öffentlichen und privaten Belange nochmals erörtert und gegeneinander abgewogen sowie gegensätzliche Interessen nach Möglichkeit ausgeglichen. Wann am Ende ein sogenannter Planfeststellungsbeschluss feststeht, ist unklar. In der Regel dauert es zwei bis drei Jahre, anschließend kann der Beschluss vor den Verwaltungsgerichten beklagt werden.

Das heißt, die Radfahrer auf der B 236 müssen auch weiterhin auf die Straße ausweichen und hoffen, dass die vielen Lkw und Auto mit genügend Abstand an ihnen vorbeirauschen. „Für den Radfahrtourismus ist das eine Katastrophe, besonders für Familien mit Kindern“, sagt Alfons Heimes, selbst Rennradfahrer, der mindestens einmal pro Woche auf dem Radring unterwegs ist. „Ich habe damals vor zehn Jahren schon geraten, ein Planfeststellungsverfahren zu machen, aber Straßen NRW meinte, sie kriegten das auch ohne hin.“