Kreis Olpe. Die Heizungen müssen langsam wieder in Betrieb genommen werden. Energieberater Christian Klein von der Firma Minkau aus Attendorn gibt Tipps.

Der Kälteeinbruch im Kreis Olpe hat dafür gesorgt, dass die Heizungen und Heizkörper nach dem langen und warmen Sommer wieder eingeschaltet werden müssen. Die Heizperiode hat also begonnen. Damit es im Heizungskeller wieder rund läuft, die Heizkörper und Fußboden-Heizung warm werden, haben wir mit Energieberater und Heizungsbauermeister Christian Klein, Geschäftsführer von Minkau, in Attendorn gesprochen.

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Kann ich meine Heizung jetzt einfach wieder anstellen, wenn diese im Sommer aus war?

Grundlegend kann man das. Die meisten Heizungen haben aber einen Außenfühler und eine eigenständige Sommer-/Winter-Umschaltung, das heißt die Heizungen machen das in der Regel von alleine. Wenn man sie per Hand ausgestellt hat, kann man sie einfach wieder einstellen. Wichtig zu wissen: Eine moderne Heizung, die nicht älter als zehn Jahre ist, sollte nicht einfach im Sommer ausgestellt werden. Hintergrund: die neuen Energiesparpumpen hängen sich gerne auf und gehen dann nicht wieder an. Ein Austausch kann teuer werden, daher empfiehlt sich, die Heizung im Sommer immer nur herunter zu regeln.

Was sollte ich vorher im Heizungskeller checken?

Wenn man die Heizung wieder anstellt sollte man den Wasserdruck prüfen. Der liegt in einem Einfamilienhaus bei 1,5 bis 1,8 bar, variiert je nach Hausgröße jedoch. Heizkörper und Heizung sollten luftfrei sein. Alle sicherheitsrelevanten Sachen, wie bei einer Gasheizung die Gasleitung, sollten augenscheinlich überprüft werden.

Was ist zu tun, wenn die Heizkörper gluckern?

Dann müssen die Heizkörper entlüftet werden. Das können Hausbesitzer selbst machen. Wichtig dabei ist, den Druck im Keller an der Heizung im Auge zu behalten. Dieser muss stabil sein bzw. nachgefüllt werden auf 1,5 bis 1,8 bar. Die Heizung muss beim Entlüften der Heizkörper kurzzeitig ausgeschaltet sein, damit die Pumpe nicht läuft und die Luft Zeit hat, sich in den Heizkörpern abzusetzen, damit man sauber entlüften kann.

Muss ich den Wasserstand der Fußbodenheizung regelmäßig kontrollieren? Wie oft?

Ob Heizkörper oder Fußbodenheizung – es ist ein Wasserkreislauf, der auf jeden Fall kontrolliert werden muss. Man sollte mehrfach im Jahr ein Auge darauf werfen, nicht nur vor der Heizperiode. Wenn zu wenig Wasser darin ist, läuft die Anlage nicht sauber.

Was muss ich machen, wenn der Wasserstand gesunken ist?

Die Heizung ausschalten, Wasser nachfüllen und gegebenenfalls, wenn es gluckert, die Heizkörper noch mal entlüften.

Und beim Nachfüllen, ist das was zu beachten? Nehme ich da einen Gartenschlauch?

Es ist nicht mehr erlaubt über einen Wasserschlauch und den Wasserhahn Wasser nachzufüllen. Eine Heizungsanlage muss mit einem Rohrtrenner befüllt werden. Das ist eine Sicherheitseinrichtung, ein sogenannter Zapfhahn mit Rohrtrenner, damit das Heizungswasser nicht ins Trinkwasser gerät und dort für Verunreinigungen führt.

Christian Klein ist Energieberater, Heizungsbauermeister, Installateur und Geschäftsführer der Firma Minkau in Attendorn. Er gibt Tipps zum Thema heizen. 
Christian Klein ist Energieberater, Heizungsbauermeister, Installateur und Geschäftsführer der Firma Minkau in Attendorn. Er gibt Tipps zum Thema heizen.  © Privat

Welche Einstellungen an den Heizkörpern sind effektiv und kostengünstig? Erst auf 5, damit es schnell warm wird, oder permanent auf 3?

Ganz klare Sache: Permanent auf 3 oder auf die Temperatur, die ich gerne haben möchte. Die meisten Thermostatköpfe an Heizkörpern haben Nummern von 1 bis 5 – hier sind intern Temperaturen hinterlegt. Bei den meisten Herstellern steht die Ziffer 3 für 20 Grad Raumtemperatur. Sind die 20 Grad erreicht, schließt der Thermostatkopf selbstständig. Bei 4 sind es dann circa 22 Grad und bei 5 sind es 24 Grad. Nachts sollte der Heizkörper nicht komplett ausgestellt werden, sondern auf 1 oder 2 gestellt werden.

Wie ist die optimale Luftfeuchtigkeit in Räumen für das Wohlbefinden?

In der Regel sind in den Aufenthaltsräumen 40 bis 60 Prozent anzustreben. Wichtig, wenn zu viel Luftfeuchte besteht, kann es bei kalter Witterung am Haus, am Fenster oder schlimmstenfalls an den Außenwänden kondensieren. Durch tägliches, mehrfaches, zehnminütiges Querlüften (nicht über Kipplüftung) wird das verhindert. Lüften durch zwei komplett geöffnete Fenster ist hier unabdingbar.

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Wann ist ein hydraulischer Abgleich der Heizung durch ein Fachunternehmen sinnvoll?

Ein Abgleich ist bei jedem Gebäude, jeder Heizung sinnvoll und sollte von einen Heizungsbaufachbetrieb gemacht werden. Speziell beim Einbau neuer Heizungen, die auf Energiesparen ausgelegt sind, wie zum Beispiel Gas-, Ölbrennwertgeräte, Solarthermieanlagen oder Wärmepumpen ist ein hydraulischer Abgleich fast schon ein Muss, um die Anlage effizient laufen zu lassen.

Wann sollten die Thermostate getauscht werden? Wie ist die Lebensdauer?

Thermostate bestehen aus zwei Komponenten. Das Ventil und der Kopf. Am Kopf wird gedreht für die Temperaturregelung. Im Kopf ist ein Thermoelement, was nach 20 bis 25 Jahren ungenau werden kann und getauscht werden muss. Das Ventil ist meist noch wichtiger, weil da die Wassermenge eingestellt wird, die durch den Heizkörper fließen kann. Diese Einstellung und der Austausch kann nur vom Fachbetrieb vorgenommen werden. Alte Heizkörper, die 20 Jahre und älter sind, können diese Einstellung noch nicht machen. Für effizientes Heizen macht es Sinn die Ventile an alten Heizkörpern zu tauschen, um den hydraulischen Abgleich sicher zu stellen und die Temperatur sauber und effizient einstellen zu können.

Gibt es solche Thermostatsysteme schon digital?

Es gibt moderne und elektronische Thermostatköpfe, die einen hydraulischen Abgleich selbstständig regeln und die Temperaturen, die in den Heizkörper hineinfließen, überwachen. Also ein optimal funktionierendes System, gerade in Sachen Energiesparen.

Die Beratungsstelle Lennestadt der Verbraucherzentrale NRW bietet Beratungen und Seminare zum Thema Heizen und Energiesparen an. Bei den hohen Energiekosten gibt es hier großes Einsparpotenzial, denn 85 Prozent des Energieverbrauchs in Gebäuden fallen für das Heizen und die Warmwassererzeugung an.

Fachleute informieren über richtiges Heizen und Lüften und erklären, wie Rohrisolierung, Nachtabsenkung oder hydraulischer Abgleich Energiesparwunder vollbringen. Die Beratungen sind kostenlos. Eine Energieberatung für das Eigenheim beläuft sich auf 30 Euro.

Infos und Termine unter www.verbraucherzentrale.nrw oder Tel. (02723) 7195720.