Drolshagen. Nach dem Zoff um das Übergangswohnheim in Hützemert plant die Stadt Drolshagen schon das nächste Wohnheim im Stadtgebiet.

Kaum haben sich die Wogen rund um die geplante Flüchtlingsunterkunft in Hützemert halbwegs gelegt, da steht in der Stadt Drolshagen ein weiteres Übergangswohnheim für Geflüchtete auf der Tagesordnung. Dieses Mal geht es um eine doppelstöckige Wohncontaineranlage für rund 40 Bewohner, die direkt an der Bundesstraße beim alten Eiskeller (In der Wünne) platziert werden soll. Da die Stadt ein Auge auf gebrauchte Container geworfen hat, die auf dem freien Markt heiß begehrt sind, ist Zeit im Verzug. Deshalb lädt Bürgermeister Uli Berghof den Stadtrat zur Sondersitzung für Montag, 23. Oktober, ins Alte Kloster ein. Beginn: ausnahmsweise um 18.30 Uhr.

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„Dieser Plan ist aus der Not geboren“, räumt Berghof auf Anfrage unserer Redaktion ein, „Die Zeit drängt. Der Zuzug von Geflüchteten ebbt nicht ab, wir müssen reagieren.“ Kein Wunder, dass Berghof seinen immer wieder vorgetragenen Appell erneuert: „Wir suchen dringend privaten Wohnraum für die Geflüchteten. Wer Wohnraum zur Verfügung hat, bitte melden bei Gerhard Lütticke unter 02761/970151.“ Ganz wichtig: Die Stadt trete als Mieter auf. Lütticke (Sozialamt Drolshagen) ist der Flüchtlings-Manager der Stadt und hatte schon vor Wochen bestätigt, dass der Stadt im Schnitt wöchentlich eine Handvoll Menschen zugewiesen würden. Und das nahezu ohne Atempause.

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Wie aus dem Infopapier für die Sondersitzung hervorgeht, soll die Containeranlage nicht gekauft, sondern angemietet werden. So hat die Stadt bereits die Anlagen auf dem Festplatz Lohmühle realisiert. Dafür braucht der Bürgermeister vom Stadtrat grünes Licht. Das neue Wohnheim soll für die Dauer von zwei Jahren angemietet werden. Sollte der Andrang anhalten, ist eine Verlängerung um drei Jahre angedacht. Zielsetzung ist angesichts der massiven Zuweisung, die neue Anlage so schnell wie möglich in Betrieb nehmen zu können. Baugenehmigung, Fundamentierung, Anschluss an die Ver- und Entsorgung, Beschaffung von Inventar und so weiter sollen umgehend umgesetzt werden.

Wohnkapazität ausgeschöpft

Zum aktuellen Hintergrund schreibt die Stadt unter anderem: „Die Stadt Drolshagen bringt zurzeit über 240 Personen unter, die sich als Asylbewerber, Geduldete oder anerkannte Asylbewerber in Drolshagen aufhalten. (...) Diese Personen sind untergebracht in zahlreichen von der Stadt Drolshagen auf dem privaten Wohnungsmarkt angemieteten Wohnungen und Wohnhäusern, in den Gemeinschaftsunterkünften „Alte Schule“ und „ehem. Jugendhaus“ in Bleche sowie in den Wohncontaineranlagen „In der Wünne“ und auf dem Festplatz „Lohmühle“. Darüber hinaus halten sich aktuell noch ca. 120 ukrainische Kriegsflüchtlinge in Drolshagen auf. Hiervon sind ca. 40 Personen in den interkommunal betriebenen Herbergen zur Unterbringung ukrainischer Geflüchteter untergebracht worden. Rund 30 Personen haben in Eigeninitiative eine Wohnung gefunden. Für die verbleibenden Personen hat die Stadt Wohnungen auf dem freien Wohnungsmarkt angemietet.“

Die in der Stadt vorhandenen Gemeinschaftsunterkünfte seien trotz der beiden neuen Wohncontaineranlagen auf dem Festplatz Lohmühle, vollständig belegt. Die Flüchtlingsherberge in Heggen sei bereits geschlossen, die Einrichtung in Eichhagen werde spätestens zum 31. März 2024 aufgegeben. Zur teilweisen Finanzierung der neuen Wohnanlage könne Geld aus der Landeskasse nach dem Flüchtlingsaufnahmegesetz“ veranschlagt werden.