Lennestadt. Die Wertschöpfung aus regenerativ erzeugter Energie in Lennestadt soll im Stadtgebiet bleiben, fordern CDU, SPD und UWG.

Seit 2018 ist Lennestadt offiziell anerkannte „Europäische Energie- und Klimaschutzkommune“. Ein Titel, der verpflichtet, meinen die drei Ratsfraktionen CDU, SPD und UWG. Vor einem Jahr gründeten sie die Projektgruppe „Klimaschutz“. Jetzt stellten sie die ersten Ergebnisse da. Die wichtigste Erkenntnis dabei: Klimaschutz geht alle an, darf keine parteipolitischen Scheuklappen haben und die Wertschöpfung aus der Produktion regenerativer Energie im Stadtgebiet sollte da bleiben, wo sie entsteht, also möglichst in der Stadt. Das Ziel: Lennestadt soll so schnell wie möglich klimaneutral werden.

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Das Thema Wertschöpfung ist nicht neu, wird überall gespielt, wo neue Windräder etc. entstehen sollen - zumindest als Absichtserklärung. Der Ansatz der drei Fraktionen geht aber viel weiter. Alle Akteure, Stadt, Unternehmen und der Bürger als Verbraucher sollen hier sinnvoll zusammenwirken. Die Produzenten regenerativer Energie seien dazu bereit, so Heinz Vollmer (SPD). Wie genau das aussehen soll, muss noch erarbeitet werden. Eine Möglichkeit wäre, eine eigene Genossenschaft zu gründen, um die bei uns erzeugte Energie zu vermarkten.“ Möglich wäre, so Hans-Gerd Mummel (CDU), die Stadt bzw. eine ihrer Beteiligungs-Gesellschaften mit ins Boot zu nehmen.

In bisher zehn Treffen der Projektgruppe wurden verschiedene Maßnahmen, Vorschläge und Ziele zum Thema „Klimaschutz“ erarbeitet, als Handlungsgrundlage für die Politik und die Stadt. Fünf Maßnahmen wurden bisher intensiver mit externen Fachleuten, Anbietern und Betreibern von Energiegewinnungsanlagen diskutiert, dazu gab es viele Besichtigungen und Vor-Ort-Termine im Stadtgebiet.

Am Anfang müsse eine Bilanz stehen, was bisher erreicht wurde, seit dem 2017 die Stadt zusammen mit der Bürgerschaft und vielen anderen Akteuren sowie mit dem Projektbüro energielenker aus Greven ein „Integriertes Klimaschutzkonzept“ mit Zielen und Maßnahmen für verschiedene Handlungsfelder vorgelegt hat. Wo stehen wir, was wurde seitdem erreicht, wo muss nachjustiert werden?, sind hier die Fragen.

Auch Wasserkraft im Blick

Die Projektgruppe hat nicht nur die Wind- und Sonnenenergie im Blick, auch Wasserkraft, Geothermie und Biomasse sollen im Focus bleiben, denn alle diese „Schätze“, so Hans-Gerd-Mummel, seien in der Stadt vorhanden und müssten gehoben werden. Ziel soll sein, dass sie allen Bürgern, Gewerbetreibenden zugänglich gemacht und erschlossen werden, und zwar nicht von externen auf Gewinn orientierten Unternehmen, sondern von hiesigen Firmen, Genossenschaften oder anderen Unternehmensformen. Mummel: „Wir wollen uns nicht von anderen diktieren lassen, sondern den Hut selber aufbehalten.“ Er nannte das Beispiel Oedingen. Warum sollte die Stadt im ehemaligen Abschussbereich der früheren Luftwaffeneinheit, der ihr seit einen Monaten gehört, nicht selber einen Freiflächen-Photovoltaikpark bauen statt das Grundstück externen Betreibern zu überlassen. „Energie erzeugen, behalten und vermarkten“, sei die richtige Devise.

Aber auch die Bürger sollen mitmachen, im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Mit Minigärten für Schrägdächer, Dach- und Wandbegrünungen oder Flächenentsiegelung lässt sich nicht nur die CO2-Bilanz des Hauses, sondern auch das Raumklima verbessern. Dazu sollen Anreize beschlossen waren. Die erfolgreichen Förderprogramme der Stadt in den letzten Jahren, u.a. für PV-Anlagen, zeigen, dass dies funktioniert. Aber auch öffentliche Flächen, Straßen und Plätze könnten klimafreundlich genutzt werden und in Zukunft sogar für die Erzeugung regenerativer Energie herhalten. „Da wird technisch in Zukunft noch einiges möglich sein“, ist Mummel überzeugt. Einig sind sich alle, dass dies anfangs eine Menge Steuergeld kosten werde. Wichtig sei auch, so Gregor Schnütgen, dass der Staat den Bürger nicht überfrachte, was Investitionen für den Klimaschutz angehe.

Offizieller Arbeitskreis

Ihr Positionspapier haben die drei Fraktionen mittlerweile an Bürgermeister Puspas übergeben, weil die Projektgruppe kein Mandat für eine politische Beratung hat. Das soll sich ändern. Das Gremium will seine Arbeit fortsetzen, dann aber als offizieller Arbeitskreis des Ausschusses für Klimaschutz, Umwelt, Stadtentwicklung und Bauen (A 3). Zur Mitwirkung in diesem dann offiziellen Arbeitskreis sind auch die Grünen im Stadtrat herzlich eingeladen, die ihre Zustimmung dazu bereits signalisiert haben.

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„Das war bisher eine unkomplizierte Zusammenarbeit, wir müssen etwas tun und alle haben das gleiche Ziel“, lobte Kerstin Bauer (UWG) das bisherige Miteinander. Auch darin waren sich drei Fraktionen einig.