Drolshagen. Die Erweiterung des Heimathauses steht kurz vor der Fertigstellung. Der Dachverband der Heimatvereine nutzte seine Jahrestagung zur Besichtigung.

Das Heimathaus in Drolshagen war am Donnerstag nicht nur Tagungsort des Kreisheimatbundes, sondern auch zugleich Schauplatz: Die Mitglieder des gastgebenden Heimatvereins Drolshagen waren sichtlich stolz, ihre Besucherinnen und Besucher aus dem ganzen Kreis schon vor der Eröffnung durch den kurz vor der Fertigstellung stehenden Anbau zu führen, der das Heimathaus, vielfältig genutzt als Heimatstube, Bücherei, Veranstaltungsort und Treffpunkt, erweitert und vor allem auch barrierefrei macht. Winfried Behme, Dr. Stephan Schlösser und ihre Mitstreiter erklärten die geplante Nutzung der Räume und des Hofs und die mit dem Amt für Denkmalschutz gemeinsam entworfene Anbindung des Anbaus an den unter Denkmalschutz stehenden ehemaligen Gasthof Bone, der zum Heimathaus wurde. Mit Begeisterung nahmen die Heimatfreunde die Pläne auf, die der Heimatverein mit der Immobilie in Zukunft vorhat.

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Schon davor hatte eine Besichtigung stattgefunden: Monsignore Bernhard Schröder hatte zahlreiche Mitglieder des Kreisheimatbundes durch die nahe St.-Clemens-Kirche geführt und deren Besonderheiten erklärt, insbesondere auch das moderne Altarbild von Thomas Jessen, das Drolshagen buchstäblich weltweit in die Schlagzeilen gebracht hat.

Wettbewerb nur alle zwei Jahre

Die eigentliche Jahrestagung des Kreisheimatbundes fand im Vortragssaal unter dem Dach des Heimathauses statt. Vorsitzende Andrea Arens begrüßte die Anwesenden und blickte zunächst auf die Zeit seit der vergangenen Jahreshauptversammlung zurück. Sie berichtete, dass die sonst übliche Preisverleihung des Wettbewerbs „Heimat lebt“ ausfalle, weil der Vergaberhythmus auf zwei Jahre verdoppelt worden sei. Allerdings werde auch in den Jahren, in denen kein Schüler und Student für seine Arbeit ausgezeichnet werde, entsprechende Arbeiten angenommen und von der Jury geprüft.

Der Verein stehe gut aufgestellt da, erklärte Andrea Arens: 307 Mitglieder, darunter zahlreiche juristische Personen, beispielsweise die örtlichen Heimatvereine oder die Kommunen, ein gesunder Kassenbestand und ein ausgefülltes Programm ließen keinen Zweifel, dass das Thema Heimat so, wie es der Kreisheimatbund aufarbeite, Zukunft habe. Schatzmeisterin Heike Kaufmann wurde einstimmig wiedergewählt, Kassenprüfer Uli Rauchheld erntete Applaus wie Schmunzeln für seinen launig vorgetragenen Prüfbericht. Dann hatte für längere Zeit Birgit Haberhauer-Kuschel das Wort: Die Attendornerin trug ausführlich vor, warum der Kreisheimatbund eine vollständige Überarbeitung der Satzung vornehmen müsse. Einige unter Corona-Ausnahmeregeln geltenden Neuerungen seien für den Kreisheimatbund sehr wichtig geworden, hätten aber nach dem Auslaufen dieser Ausnahmen nicht mehr fortgeführt werden dürfen. Sie seien nun dauerhaft in die Satzung eingepasst worden. Eineinhalb Jahre seien ins Land gegangen und zahlreiche Vorstandssitzungen dafür aufgewandt worden, die nötigen Vorschläge abzustimmen. Die entscheidendsten stellte sie anhand einer Synopse vor. Nach kurzer Diskussion und kleineren Korrekturen des Entwurfs fand die Änderung einhellige Zustimmung der anwesenden Mitglieder.

Kommunen künftig Fördermitglieder

Die Folge ist, dass die Städte und Gemeinden künftig nicht mehr stimmberechtigte Vollmitglieder, sondern Fördermitglieder sein werden. Auch wird die bereits begonnene Abtrennung des Kreisheimatbundes von der Kreisverwaltung fortgesetzt: Aus juristischen Gründen kann die Geschäftsführung nicht länger vom Kreisarchiv geleistet werden. Auch wird der Kreisheimatpfleger bzw. die Kreisheimatpflegerin künftig nicht mehr vom Kreistag gewählt, sondern dem Vorstand des Kreisheimatbundes und den Ortsheimatpflegern aus dem Kreisgebiet. Der Kreistag bleibt insofern involviert, dass er die Wahl anschließend bestätigen kann. Auch eine neue Beitragsordnung wurde verabschiedet.

Abschließend hatten die Mitglieder das Wort. Architekt Michael Arns, der in Freudenberg arbeitet, aber aus Meggen stammt, war aufgefallen, dass die Zahl der unter Denkmalschutz stehenden Bäume im Kreisgebiet von 100 auf knapp ein Drittel gefallen ist. Unter anderem seien zwei ortsbildprägende, mächtige Solitärbäume in seinem Heimatdorf Meggen nicht mehr als Naturdenkmäler geführt. Er habe beim Kreis nach der Ursache gefragt und dort den Hinweis bekommen, dass hier wohl eine veränderte Zuständigkeit vorliege. Der Kreis sei nur noch für Naturdenkmäler im Außenbereich zuständig, bestätigte der als Mitglied anwesende Landrat Theo Melcher: Für Bäume im Innenbereich von Ortschaften seien die Kommunen zuständig. Arns regte an, dass die Mitglieder mit offenen Augen durch ihre Orte gehen und nachprüfen, ob ortsbildprägende Bäume möglicherweise auf der Denkmalliste fehlen. Der Vorstand will dieses Vorhaben unterstützen.