Kreis Olpe. Das Personal fehlt. Deshalb stehen Gäste immer häufiger vor geschlossenen Gaststätten. Bei einem Hotelier in Saalhausen ist es jedoch nicht so.

Laut Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) stehen Gäste im Kreis Olpe immer häufiger vor verschlossenen Gaststätten. Der Grund: Gastronomie und Hotellerie müssen ihre Öffnungszeiten anpassen, weil das Personal fehlt. Wir haben uns umgehört. Wo und wie mussten die Öffnungszeiten angepasst werden? Wie dramatisch ist die Situation wirklich?

„Ja, es ist massiv“, sagt Thomas Schröder, Inhaber des Hotels „Zur Brücke“ in Drolshagen, zum Mangel an Personal. Vor Corona sei man noch ganz gut aufgestellt gewesen. Doch in der Pandemiezeit habe es einige Abwanderungen gegeben: „Die Leute, die einmal weg sind, sind weg.“ In dem traditionsreichen Familienbetrieb gibt es kein Restaurant mehr. Der Betrieb wird nur noch als „Hotel Garni“, Übernachtung mit Frühstück, geführt. Bis September 2022 sei das Restaurant noch geöffnet gewesen, so Thomas Schröder weiter: „Dieses Jahr haben wir das Restaurant im Sommer noch für Hausgäste betrieben. Seit sechs Wochen ist es ganz zu.“

Samstag Restaurant zu

Sonntag war schon immer Ruhetag im Restaurant „Altes Olpe“ in „Kochs Stadthotel“ in Olpe. Seit vier Wochen ist auch am Samstag geschlossen. „Es ist richtig, dass Personal immer schwieriger zu finden ist. Bis auf absehbare Zeit hat unser Restaurant jetzt Samstag und Sonntag Ruhetag“, sagt Inhaber Thomas Koch. Veranstaltungen seien aber auch weiterhin am Wochenende möglich. Auch das Hotel sei sieben Tage die Woche geöffnet, betont Koch: „Es geht nur um den reinen Restaurantbereich.“

Auch von Kollegen höre er, dass in der ganzen Branche Personalmangel herrsche, so Koch weiter: „Wir haben erstmalig das Problem. Bisher war das, auch bedingt durch die recht guten Arbeitszeiten, bei uns nicht so. Aber es hat sich zugespitzt.“ Seit 1980 gibt es „Kochs Stadthotel“ und das Restaurant in Olpe. Man habe immer mit Fachpersonal gearbeitet, berichtet Thomas Koch: „Wir sind auch Ausbildungsbetrieb, aber auch da wird es schwieriger, Leute zu finden.“ Koch sucht Mitarbeiter im Service und in der Küche. Dabei hofft er, dass gerade die beiden Ruhetage am Wochenende das Arbeiten von den Zeiten her interessant machen: „Das ist ja für viele ein Grund, nicht in der Gastronomie zu arbeiten. Wer Interesse hat, kann sich gerne bei uns melden.“

Das Restaurant im Hotel „Zum Landmann“ in Gerlingen hat montags und dienstags Ruhetag, vier Tage ab 17 Uhr geöffnet und an Sonn- und Feiertagen von 12 bis 22 Uhr. „Als ich das Restaurant vor drei Jahren eröffnet habe, haben andere Gastronomen zu mir gesagt: Das geht ja gar nicht, das seien zu wenige Öffnungszeiten. Jetzt machen sie das auch“, sagt Inhaber Ekrem „Ecki“ Özkan. Und: „Ich habe das damals schon geahnt und gesagt, dass es schwer wird mit dem Personal. Jetzt ist die Krise da und es ist schwer für die Gastronomie.“ Vorteil sei, dass es sich bei ihm um einen Familienbetrieb handele, so Özkan weiter: „Dadurch geht es.“

Sieben Tage offen

Reduzierte Öffnungszeiten sind dagegen im Landhotel Voss kein Thema: „Wir machen es genau umgekehrt“, sagt Gastronom Andreas Voss. Sieben Tage die Woche geöffnet von 12 bis 20 Uhr ist die Küche des Vier-Sterne-Hotels an der Winterberger Straße. Denn Mitarbeitermangel ist in Saalhausen kein Thema. Warum nicht? Eine gute Arbeitsatmosphäre im gesamten Team und eine hoher Wertschätzung der Mitarbeiter sind die Kerngründe dafür. „Man muss individuell auf die Mitarbeiter eingehen“, sagt Andreas Voss. Mit mehr als 60 Mitarbeitern und Voll- und Teilzeit ist der Betrieb bewusst “sehr breit aufgestellt. Und das bringe bei guter Planung Spielräume. So müssten nicht immer die gleichen Mitarbeiter am Wochenende arbeiten, sondern man könne sich abwechseln. Auch längere Abwesenheiten wegen Urlaub etc. könne man so einplanen und überbrücken. Für die effektive Personaleinsatzplanung benutzt Voss eine App. „Planung ist alles, das nimmt den Druck raus“, so Andreas Voss.

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Im Restaurant Himmelreich an der Attendorner Höhle mangelt es an zuverlässigen Aushilfen, über sein Stammpersonal kann sich Wolfgang Böhmer allerdings nicht beschweren. Schon vor Jahren stellte das Restaurant jedoch seinen Abendbetrieb (mit Ausnahme von gebuchten Veranstaltungen/Feiern) komplett ein. Sicherlich zum einen, um attraktiv für die eigene Belegschaft zu bleiben, zum anderen aber auch, weil das Restaurant primär von den Höhlen-Besuchern genutzt wird und die Hauptumsätze zu den Öffnungszeiten der beliebten Tropfsteinhöhle generiert werden. In der Regel schließt die Gastronomie daher zwischen 17 und 19 Uhr.