Kirchhundem. Ein 34-Jähriger steht vor Gericht, weil er zwei elfjährige Mädchen sexuell bedrängt haben soll. Die Aussagen der Mädchen schockieren.
Es war ein unglaublicher Vorfall, der am Donnerstag im Amtsgericht Lennestadt verhandelt wurde. Ein 34-Jähriger sollte am 14. November 2022 im voll besetzten Bus zwischen Heidschott und Hofolpe sexuelle Handlungen an sich vor Kindern vorgenommen haben. „Der Angeklagte zog die Aufmerksamkeit auf sich und machte den Mädchen Komplimente. Dann holte er sein Geschlechtsteil aus der Hose, schlug und rieb es an der Scheibe und stöhnte laut“, so Staatsanwältin Maria Siebel in der Anklage.
Vor Gericht wies der 34-Jährige die Vorwürfe zurück: „Die tischen Lügen auf. Sind das gottgläubige Menschen? Hoffentlich werden sie behindert.“ Richter Nils Sinner ermahnte den Angeklagten: „Wünschen Sie den Kindern doch nichts Böses.“ Der Angeklagte sagte, dass er damals mitten im Bus gewesen sei und drehte den Spieß um: „Sie wollten an mein Geschlechtsorgan. Das sind falsch erzogene Kinder.“ Und weiter: „Ich bin hoch attraktiv. Nur weil ich mein Geschlechtsteil nicht herausgeholt habe, lügen sie.“
Aussagen bei Polizei
Auf Nachfrage von Richter Sinner berichtete der Angeklagte, dass er Psychopharmaka nimmt: „Ich habe eine Psychose.“ Um zwei elfjährigen Mädchen die erneute detaillierte Aussage vor Gericht zu ersparen, wurden ihre Schilderungen bei der Polizei per Video im Gerichtssaal gezeigt.
„Der Mann war komisch. Er hat uns angeguckt und gesagt: Schön, süß. Dann hat er sein Geschlechtsorgan herausgeholt, gegen die Scheibe geschlagen, gerieben und gestöhnt. Der sah gruselig und ungepflegt aus“, hatte ein Mädchen bei der Polizei gesagt. Im Gerichtssaal erkannte sie den Angeklagten eindeutig wieder als Täter.
Anschließend wurde die Aussage bei der Polizei einer weiteren Elfjährigen, die damals ebenfalls von der Schule mit dem Bus nach Hause gefahren war, per Video abgespielt. „Ich musste stehen im Bus. Er saß da und hat mich komisch angeguckt. Dann hat er sein Geschlechtsorgan herausgeholt und es andauernd gegen die Scheibe geschlagen“, hatte sie gesagt. Der Mann habe ihr zugezwinkert und einen Kussmund zugeworfen: „Der hat gelacht und mit sich selbst gesprochen.“ Bei der Lichtbildervorlage bei der Polizei hatte sie sofort gesagt: „Das ist er. Ich kriege Gänsehaut.“
Weitere Zeugen
Bei der Vernehmung am Donnerstag im Gerichtssaal weinte das Mädchen. Sie habe nicht gesehen, wie er sein Geschlechtsteil herausgeholt habe, sondern nur, wie er die Hose aufgemacht habe. „Für mich reicht das nicht für eine Verurteilung. Das hätten auch noch andere bemerken müssen“, meinte Verteidiger Marcel Tomczak.
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„Bei den Aufnahmen eine Woche nach der Tat hat sich das deutlicher angehört als heute“, sagte Richter Sinner. Beide Mädchen hätten aber eindeutig gesagt, dass der Angeklagte gestöhnt habe. Es sollen nun noch weitere Zeugen gehört werden, die damals mit im Bus waren. Der Prozess wird fortgesetzt.