Olpe. Eine der neuen Straßen soll nach einem Mann, eine nach einer Frau benannt werden. Der Ausschuss beschloss anders als vom Heimatverein empfohlen.

Drei Straßen galt es am Donnerstag vom Olper Bauauschuss zu benennen. Ungewöhnlich: Der Verwaltungsvorschlag wurde abgelehnt, und das einstimmig. Es ging um drei Straßen, die im 2. und 3. Bauabschnitt des Gewerbeparks Hüppcherhammer angelegt werden. Unstrittig die Entscheidung, der Verlängerung der im 1. Bauabschnitt beginnenden Konrad-Zuse-Straße keine eigene Bezeichnung zu geben, sondern sie unter dem Namen des deutschen Computerpioniers weiterzuführen.

+++ Lesen Sie auch: Kehrtwende bei Archivarsstelle: Olpe besetzt neu +++

In Olpe ist es seit Jahrzehnten üblich, dass Straßennamen vom Heimatverein vorgeschlagen werden und die Kommunalpolitik dies abnickt. Und so hatte die Verwaltung den Beschlussvorschlag verfasst, dass die beiden komplett neu anzulegenden Straßen nach den Fabrikanten Hubert Kemper und Joseph Hesse benannt werden sollen. Beide sind Ehrenbürger der Stadt, Kemper war Mitinhaber der Metallwerke Kemper und als Kommunalpolitiker in Olpe engagiert. Hesse war Direktor der Rheinisch-Westfälischen Kupferwerke, deren Gebäude heute noch im Bahnhofsumfeld zu bewundern sind. Er war zudem Erster Beigeordneter der Stadt, stellv. Landrat des Kreises und trägt ebenso die Ehrenbürgerwürde. Alternativ hatte die Verwaltung angemerkt, eine der Straßen könne auch nach der Olper Unternehmerin Hildegard Wolf benannt werden (Werkzeughandel Wolf, heute: Wessels & Müller). Hier hatte der Heimatverein empfohlen, eine Straße mit räumlichem Bezug zur Martinstraße Hildegard Wolf zu widmen.

Doch CDU-Fraktionschef Frank Clemens erklärte, seine Fraktion sei der Meinung, es sei an der Zeit, auch eine Frau zu würdigen. „Das ist keine Entscheidung gegen Joseph Hesse, sondern für die Würdigung einer Unternehmerin der Olper Nachkriegszeit.“ Der Vorschlag des Heimatvereins sei nicht praktikabel, weil im Umfeld der Martinstraße in absehbarer Zeit keine neue Straße entstehen werde. Katrin Schröder von den Grünen konterte humorvoll: „Hatten Sie meine Notizen?“ Da sie nahezu dasselbe habe sagen wollen, unterstützten die Grünen den CDU-Vorstoß gern. Und Volker Reichel von der SPD stimmt ein: „Beide sind mir zuvorgekommen.“ Dementsprechend fiel die Zustimmung einstimmig für die paritätische Straßennamenwahl mit „Hubert-Kemper-Straße“ und „Hildegard-Wolf-Straße“ aus. Zwar muss der Rat diese Empfehlung des Ausschusses am 6. September noch endgültig bestätigen. Nach dem derart deutlichen Votum des Fachausschusses kann aber davon ausgegangen werden, dass hier nichts mehr geändert wird.