Olpe. Seit 1932 ist der Name Hochstein in Olpe ein Begriff. Ab Ende 2024 ist der Familienbetrieb Geschichte. Inhaber Michael Hochstein zu den Gründen.

Es ist zu merken, dass Michael Hochstein mit Herzblut bei der Sache ist. Der Gärtnermeister leitet den Familienbetrieb, die Gärtnerei Hochstein an der Pater-Deimel-Straße, unmittelbar am Olper Kommunalfriedhof, in vierter Generation: 1932 hat sein Urgroßvater Theodor Hochstein den Betrieb gegründet, damals noch einige hundert Meter weiter entfernt, dort, wo heute die Bebauung des Freusbergwegs nichts mehr von einer Gärtnerei ahnen lässt. Mit Friedhofsgärtnerei hatte das Ursprungs-Unternehmen nichts zu tun, hier gab es Pflanzen und Gemüse, wie sie seinerzeit in den Hausgärten angebaut wurden. Doch nachdem der Betrieb an seinen heutigen Standort gewechselt war, gewann das Thema Friedhofsgärtnerei immer mehr an Bedeutung für die Firma Hochstein. Doch nun ist das Ende abzusehen: Ende 2024 wird der Betrieb schließen.

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Michael Hochstein vor seinem Betrieb: Ende 2024 ist Schluss. Trotz zahlreicher Bemühungen hat sich kein Nachfolger gefunden, der die Gärtnerei übernimmt.
Michael Hochstein vor seinem Betrieb: Ende 2024 ist Schluss. Trotz zahlreicher Bemühungen hat sich kein Nachfolger gefunden, der die Gärtnerei übernimmt. © Jörg Winkel

Michael Hochstein geht diesen Schritt weder leichten Herzens noch mit Freude, aber er hat alle anderen Alternativen austariert – ohne Erfolg. Da schon länger klar war, dass aus der eigenen Familie kein Nachfolger übernehmen wird, ging Michael Hochstein auf Mitbewerber in der näheren und weiteren Umgebung zu. „Ich habe viele gute Gespräche geführt, viele sahen auch zeitweise vielversprechend aus, aber am Ende ist es immer gescheitert, aus den unterschiedlichsten Gründen.“

So hatte er auch Kontakt zu Unternehmen in benachbarten Großstädten, die sich eine Dependance in Olpe hätten vorstellen können. „Aber auch das ist nichts geworden, in einem Fall beispielsweise, weil durch die Sperrung der Rahmedetalbrücke der Weg schlicht nicht mehr rentabel sein würde.“

Schwierige Mitarbeitersuche

Historische Ansicht der Gärtnerei Hochstein in Olpe.
Historische Ansicht der Gärtnerei Hochstein in Olpe. © Privat

Ein weiterer Grund für Michael Hochstein, den Betrieb zu schließen, ist die Mitarbeitersituation. „Es ist schon seit Jahren schwer, qualifizierte Mitarbeiter zu finden“, hat er erfahren müssen. „Friedhofsgärtner werden praktisch nicht mehr ausgebildet. Als ich zur Berufsschule ging, waren wir eine Klasse mit 30 Leuten. Heute werden die, wenn überhaupt ein, zwei Leute den Weg gehen, bei den Landschaftsgärtnern mitgenommen.“ Dabei sei die Friedhofsgärtnerei ein Zweig dieses Berufs, der viele Besonderheiten habe und viel Freude bereiten könne. „Es geht ja nicht nur um die Gestaltung von Gräbern, sondern auch um Floristik, und das nicht nur für Trauerfeiern, sondern auch für Hochzeiten oder andere Feiern, da ist sehr viel Kreativität gefragt.“

Bis zum Schluss für Kunden da

Viele Jahre war Hochstein auch für die Grundpflege des Friedhofs zuständig, erst im Auftrag der Kirche und nach Übergabe auch für die Stadt, bis 2011 der städtische Baubetriebshof diese Aufgabe übernahm. Fünf Jahre lang hat sich Michael Hochstein, der seinen 63. Geburtstag vor sich hat, um eine Fortführung des Betriebs bemüht. Nun wird er das Unternehmen geregelt auslaufen lassen: „Wir sind bis zum letzten Tag, dem 31. Dezember 2024, mit voller Kraft da, aber dann ist leider Schluss.“ Die Kundinnen und Kunden, die eine Dauer- oder Jahresgrabpflege bei ihm abgeschlossen haben, müssen sich keine Sorgen machen: „Ich führe im Moment gute Gespräche mit Kollegen. Somit ist gewährleistet, dass es zu einer geordneten Übergabe kommt und die Grabpflege professionell fortgeführt wird. Da wird niemand im Stich gelassen.“

Ein Bild von 1965: Der damalige Gärtnereimitarbeiter Hubert Gummersbach an einem heute noch existierenden Gewächshaus, davor der kleine Michael Hochstein (Mitte) mit einem Spielgefährten.
Ein Bild von 1965: Der damalige Gärtnereimitarbeiter Hubert Gummersbach an einem heute noch existierenden Gewächshaus, davor der kleine Michael Hochstein (Mitte) mit einem Spielgefährten. © Privat

Hochstein verspürt Wehmut, wenn er das, wie er konstatiert, „letzte Floristikfachgeschäft in der Kreisstadt“ schließen wird, aber auch das ist eine Folge veränderter Entwicklungen: „Ich sehe das ja, dass die Leute hier vor meinem Geschäft vorfahren und dann die Blumen aus den Autos laden.“ Bau- und auch Supermärkte hätten einen Großteil dieses Geschäfts übernommen, „und da nutzen die Leute es, weil sie ja ohnehin dort einkaufen“. Nun wird geprüft, welche Folgeverwendung das Grundstück erfahren kann, aber bis dahin „machen wir mit Vollgas weiter“, macht Michael Hochstein auch für sein mit dreieinhalb Stellen besetztes Team klar.