Drolshagen. Eigentlich wollte die Stadt Drolshagen das Hallenbad langfristig aufgeben. Jetzt könnte ein neues Konzept den langfristigen Betrieb sichern.
„Totgesagte leben länger“, sagt der Volksmund bekanntlich. Im Fall des Drolshagener Hallenbades könnte der Spruch Realität werden. Denn im nächsten Sitzungsblock werden sich die Stadtpolitiker mit der Zukunft des Hallenbades beschäftigen müssen. Nachdem die Politiker und Bürgermeister Uli Berghof einer aufwenigen Sanierung jenseits der 10-Millionen-Euro-Grenze eine Absage erteilt hatten, zeigt sich jetzt ein „Silberstreif am Horizont“. Von einem „Integrierten Sanierungskonzept“ ist plötzlich wieder die Rede und davon, dass das Bad doch Stück für Stück saniert werden könnte. Drolshagens Kämmerer und Gebäudemanager Rainer Lange bestätigt im Gespräch mit unserer Redaktion, dass es erneute Gespräche mit den Statikern vom Freudenberger Büro Dr. Wagner gegeben habe, der sich bereits mit der statischen Qualität des Bades beschäftigt hatte: „Wir haben erneut den Kontakt zu Dr. Wagner gesucht mit der Frage, ob doch noch etwas gehe und ob es möglich und machbar sei, das Bad so zu sanieren, dass es über einen längeren Zeitraum als ein, zwei Jahre betrieben werden könne.“ Grundlage dafür solle dann das neue Integrierte Sanierungskonzept sein. „Um das in Auftrag geben zu können, brauchen wir Grünes Licht der Politik“, so Lange. Im Rahmen dieses neuen Konzepts würden dann auch erneute Kostenschätzungen erwartet.
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Wörtlich schreibt die Stadtverwaltung an die Politiker von einer „möglichen Vorgehensweise zum dauerhaften Erhalt des Stadtbades Drolshagen im Rahmen einer ordnungsgemäßen Instandhaltung mit vertretbaren Kosten“. Weiter ist die Rede von einer „schrittweisen Sanierung nach den technisch erforderlichen Prioritäten“.
In ihrem Info-Papier für den nächsten Sitzungsblock erinnert die Stadt an die Historie der Stadtbad-Diskussion. Auch daran, dass der frühere Gutachter des Energiebüros Schaumburg von einer abschnittsweisen oder partielle Sanierung abgeraten habe.
Vertrag bis Ende 2024
Eine millionenschwere Sanierung in einem Schritt fand seinerzeit keine politischen Mehrheiten, was irgendwann das Aus für das Bad bedeutet hätte. Im Haushaltsplan 2023 war kein Euro für Investitionen, Planungen oder Maßnahmen enthalten. Fakt ist, dass der Vertrag mit dem Hallenbadbetreiber Lenne-Therme aber noch bis 31.12.2024 läuft.
Der Hoffnungsschimmer, für eine Badsanierung Geld aus der Bundeskasse zu bekommen, ist indes verglimmt. Denn die Stadtverwaltung muss im Infopapier an die Politiker einräumen, dass aus dem anvisierten Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ kein Geld fließen werde. Dafür müssten, so die Stadt, „bereits in der ersten Phase der Antragstellung, dem Interessenbekundungsverfahren, bis 15. September eine vom Rat beschlossene Projektskizze eingereicht werden, in der die Gesamtfinanzierung des Projektes seitens des Antragstellers bestätigt werden und eine realistische Mittelabflussplanung enthalten sein muss. Hierzu wären im Vorfeld umfassende Planungsleistungen mit einer fortgeschrittenen Projektreife (...) im Haushaltsplan ab 2023 erforderlich gewesen.“
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Zudem weist die Stadt daraufhin, dass „das Förderprogramm hohe energetische Anforderungen mit dem Ziel der deutlichen Absenkung von Treibhausgasemissionen an die Förderprojekte stellt. Die Projekte sollen ferner vorbildhaft hinsichtlich ihrer Resilienz, Nachhaltigkeit und Barrierefreiheit sein. Diese Anforderungen werden sich in zu erwartenden Baukosten widerspiegeln. Der Fördersatz beträgt bis zu 45 Prozent.“
Inhaltlich wird übers Hallenbad erstmals im öffentlichen Teil der Sitzung des Ausschusses „Bildung, Soziales, Kultur und Sport“ beraten, die am nächsten Dienstag, 29. August (17 Uhr) im Alten Kloster stattfindet. Die Frage, ob der Ausschuss dem Freudenberger Büro den Auftrag für das Sanierungskonzept erteilt, wird aber erst in nichtöffentlicher Sitzung beantwortet. Das Thema Hallenbad steht auch auf den Tagesordnungen des Stadtentwicklungsausschusses (30. August) und des Stadtrates (7. September).