Bilstein. Weil er höher eingestaut wurde als geplant, tritt Wasser aus dem Bilsteiner Kahnteich aus. Der Dorfverein wünscht einen höheren Wasserspiegel.

Eigentlich trägt er seinen Namen schon lange nicht mehr zurecht: Der Kahnteich in Bilstein ist zum Kahnfahren derzeit nicht wirklich geeignet. In früheren Jahren, erinnert sich Peter Allebrodt, Geschäftsführer des Dorfvereins Freiheit Bilstein, waren drei Kähne am Steg vertäut und konnten für Ruderpartien genutzt werden. Doch derzeit sorgt der Wasserstand dafür, dass vom Steg herab ein viel zu großer Abstand überwunden werden muss, um in ein Boot zu gelangen.

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Nachdem der Teich ab den 1980er-Jahren in einen Dornröschenschlaf gefallen war, wurde er 2020/21 aufwendig saniert. Statt geplanter 250.000 Euro, berichtete Bürgermeister Tobias Puspas (CDU) am Mittwoch im Ausschuss für Stadtwerke und Tiefbau, wurden insgesamt 302.000 Euro dafür investiert, davon übernahm das Land 138.000 Euro über eine Förderung. Er betonte, dass der derzeitige Wasserstand dem entspreche, was bei der Teichsanierung geplant worden sei. Er verstehe aber das Anliegen der Dorfgemeinschaft, etwas mehr Stauhöhe zu erreichen.

Drei Lecks entdeckt

Nach der Sanierung, bei der unter anderem größere Mengen Schlamm aus dem Teich gebaggert wurden, nahm das Tiefbauamt der Stadt den Umbau im Mai 2021 ab. Im März vergangenen Jahres wurde die Stadt dann zunächst über eine Undichtigkeit zwischen Teich und Veischede informiert. Bei einem Ortstermin wurden insgesamt drei defekte Stellen gefunden. Allerdings war das Wasser auch höher angestaut als eigentlich vorgesehen und reichte damit über die dichtende Lehmschürze zwischen Teich und Fließgewässer hinaus. Im vergangenen Frühjahr wurde festgestellt, dass bei Einhalten der bei der Sanierung geplanten Stauhöhe keine Undichtigkeit auftritt. Da die Stadt aber das Bemühen der Dorfgemeinschaft unterstützen möchte, einen höheren Wasserspiegel zu erreichen, wurde der Wasserstand ganz allmählich angehoben, um zu testen, ab wann die Undichtigkeiten auftreten. Der Versuch ergab, dass schon bei 16 Zentimetern mehr als ursprünglich geplant die Austritte zu bemerken sind.

Bäume sollen erhalten werden

Das Tiefbauamt schlug der Kommunalpolitik zwei Varianten vor. Für eine dauerhafte Abdichtung müssten alle Bäume zwischen Teich und Veischede gefällt werden, um die Wurzeln auszugraben und den Dammkörper danach vollständig neu aufzubauen. „Das Erscheinungsbild der kompletten Anlage würde sich maßgeblich verändern und eine abschließende 100-propzentige Sicherheit für die Dichtigkeit wäre auch dann noch nicht gesichert. Dafür müsste der komplette Teich mit einer Lehmschicht abgedichtet werden“, so die Stadtverwaltung. Variante 2 sieht vor, die Wasserschwankungen und -verluste erst einmal zu akzeptieren. „Analog zum Teich mit Insel in Saalhausen (TalVital) besteht die Chance der Selbstabdichtung so wie es in Saalhausen auch eingetreten ist. Eingeschritten würde erst, falls durch die Undichtigkeiten eine Gefahrenlage entstehen sollte.“ Die Einstauhöhe des Teiches wird auf 298,58 Meter über Normalnull begrenzt, der Wasserspiegel befindet sich dann etwa 25 Zentimeter unter der Unterkante des Bootsstegs und noch 5 Zentimeter unter der Oberkante der Lehmschürze. Diese Variante fand Zustimmung des Ausschusses, ergänzt um den Vorschlag, dass gemeinsam mit der Bilsteiner Bevölkerung an einfachen und kostengünstigen Varianten überlegt wird, einen höheren Einstau zu ermöglichen, ohne die Bäume zu gefährden. Peter Allebrodt: „Das ist eine vernünftige Lösung. Wir hoffen, dass wir unsere beiden Boote dann einsetzen können, um in Ergänzung zum Crossgolf eine weitere Attraktion zu haben.“

Angelegt wurde der Teich 1930 und diente dann 40 Jahre lang als Speicher und Vorwärmbecken für das unmittelbar benachbarte Freibad. Im Winter wurde der Teich bei entsprechender Kälte und Eisdicke als Schlittschuh- und Eishockeyfläche genutzt.