Altenhundem/Meggen. Planer stellten vor, wie aus nüchternem Schulumfeld ein multifunktionales Gelände für Bildung, Sport und Kultur werden soll.
Erst wurde den Mitgliedern des Ausschusses für Klimaschutz, Umwelt, Stadtentwicklung und Bauen der Stadt Lennestadt am Dienstagabend Appetit gemacht – und dann gab es einen kräftigen Schluck Wasser in den Wein. Den Appetit machte Agata Waszczuk vom Planungsbüro „polymorph Landschaftsarchitekten“ aus Berlin, die den aktuellen Stand der Planungen für das Schulzentrum „Auf’m Ohl“ in Meggen vorstellte. Das Wasser goss anschließend Gregor Schnütgen von der CDU aus, der klarmachte, dass bei allen noch so wünschenswerten Planungen für die Umgestaltung des Schulgeländes die Kosten im Blick zu halten seien.
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Agata Waszczuk war nicht zum ersten Mal zu Gast im Lennestädter Rathaus und hat bereits in der Vergangenheit vorgestellt, wie ihr Büro nach dem Gewinn einer europaweiten Ausschreibung der Planung sich das Schulzentrum in Zukunft vorstellen möchte: als „Herz an der Lenne“, als multifunktionales Areal, das viel mehr als nur ein Schulhof sein soll, sondern wie die Schule selbst auch eine Fläche für Kultur und Sport. Dabei sind die Planer nun nach ihren Aussagen mit 75 Prozent der Arbeit fertig.
„Wir haben ein Faible für Schulanlagen“, betonte sie. Wie zuletzt am Leo-Campus in Paderborn sei ihr Ziel, möglichst viele Flächen zu entsiegeln, „grün zu machen“. Die gestalterische Aufwertung solle mehr Aufenthaltsqualität bringen. In Meggen gelte umzusetzen, dass hier zwei Schulen – einstige Haupt- und Realschule – zur neuen Sekundarschule zusammengeschlossen worden seien, „wir brauchen eine Art Campusmitte, die noch keine ist“.
Die Nutzerinnen und Nutzer des Areals seien befragt worden, um zu erfahren, welche Ansprüche an das Gelände gestellt werden. „Wir versuchen, Geschichte und Geschichten zu verstehen. Daher sammeln wir, was wir erfahren können und versuchen, es zu integrieren.“ Das Areal sei geprägt vom Kontrast der „weichen Landschaft und strengen Strukturen. Diese unterschiedlichen Formensprachen wollen wir zusammenführen in einer Art Verwirbelung.“ Zwischen beiden Schulgebäuden soll so das „Lenne-Forum“ entstehen. Der große Parkplatz im Norden wird ebenfalls umgestaltet.
Bestandteil des Auftrags sei auch ein großer Fahrradunterstand gewesen, „Platz für 100 Räder sollte sein, so viel Bedarf besteht aber nicht, daher haben wir jetzt vor, den Unterstand in der Größe zu bauen, ihn aber nur halb mit Fahrradständern zu besetzen, der Rest kann dann als Unterstand bei Regen dienen“, ein Ort, an dem Schülerinnen und Schüler wettergeschützt auf den Bus warten können. Auch drei bisher auf dem Schulgelände verorte barrierefreie Parkplätze für Menschen mit Behinderungen werden auf den großen Parkplatz an den Randbereich zur Schule verlegt. „Ziel ist, keinerlei Verkehr mehr auf dem Schulgelände zu haben.“ Weitere Planungselemente: eine kleine Bühne samt gegenüberliegender Tribüne im Grünen, eine Bibliothek mit Liegen im Freien, Kletterfelsen und ein Niederseilgarten.
Besonderer Wunsch der Schule sei eine große Unterstellmöglichkeit, die bis zur morgendlichen Schulöffnung Schutz bietet. Hier seien anspruchsvolle Elemente eingeplant worden, hier stellt sich das Planungsbüro ein Sponsoring für die Anschaffung vor. Die Farbe Blau soll sich beispielsweise in gefärbten Asphaltflächen zeigen, das gesamte Schulgelände solle mit ganzjährig gelb blühenden Pflanzen versehen werden. Abgabetermin für das Büro ist September, danach können Fördermittel beantragt werden.
Hinsichtlich des Verkehrs wird die Wegeführung für die Busse etwas geändert, die Anzahl der Parkplätze wird aber in etwa gleich bleiben. Durch veränderte Wegeführung geschaffener Freiraum soll für mehr Grünflächen genutzt werden. Der Großteil des Baumbestandes kann laut „polymorph“ erhalten werden, etliche Bäume werden nachgepflanzt. Ein kleiner Bereich des Parkplatzes soll mit Ladesäulen für Elektroautos bestückt werden.
Bisher, so der vom Büro beauftragte Verkehrsplaner Hendrik Arnold vom Ingenieurbüro für Verkehrsanlagen und -systeme (IVAS) aus Dresden, liege die Fahrtrasse tiefer als die Grünflächen. Daher könne Niederschlagswasser nur schwer versickern. Das soll durch eine Regenrückhalteanlage verbessert werden, die Starkregen zwischenpuffert. Dazu wird etwa durch durchlässiges Pflaster und Rasengitter sowie Mulden zwischen den Stellflächen eine bessere Versickerung ermöglicht.
Der Ausschuss bedachte die konkretisierten Planungen mit Applaus. Doch Gregor Schnütgen betonte: „Bei aller Euphorie müssen wir die Machbarkeit im Auge behalten und auch nicht die Kosten vergessen.“ Ihm gab Maximilian Ellinger (SPD) recht: „Das ist alles schön und wünschenswert, aber wir sollten es nicht nur als Aufwertung für die Schule sehen, sondern eher als Planung für den Ort, die mit einer entsprechenden Förderkulisse greifbar wird.“ Beide machten klar, dass die Umsetzung unmittelbar von der Förderfrage abhängen werde.